Menschen die sich begegnen
- Die Uhr bleibt nicht stehen
- Sühnezeichen - Friedensdienste
haAwodah - die Arbeit
- Eine Schule in Tel Aviv
- Jeder Tag bringt neues
- Viele zusätzliche Aktivitäten
- Rollstuhl-Training
Politik
- Ein kleiner Ausflug nach Betlehem / Westbank
- Demokratie und Wahlen
Die weiße Stadt am Mittelmeer:
Alles unter Kontrolle...
8.40 am. Eigentlich bin ich pünktlich in Jaffa
aufgebrochen. Doch seit einer Viertelstunde steht alles in der Busspur
einer der größten Nord-Süd-Tangenten der Metropole. Das wohl wichtigste
Gebäude Israels, das Verteidigungsministerium, ist in Sichtweite. Zu Fuß
die nächste links in die Rehov Kaplan vielleicht siebeneinhalb Minuten.
Rechts wird an einem der neuen Bürotürme gebaut. Zum Tel Aviver Bahnhof
(Tahanath haRakeweth) ist es nur ein Sprung.
Wir stehen immer noch. Die Luft dieselrußgeschwängert
wird immer unerträglicher. Vorher kamen auf Hebräisch ein paar Sätze aus
einem nicht weit entfernten Lautsprecher. Im Bus ist es gespenstisch
still. Ab und zu das Klingeln eines Pelephones (hebräisch für Handy).
Die Menschen stehen wartend am Straßenrand. Kein Auto fuhr die letzten
Minuten vorbei. Geduldig wird gewartet auf daß es endlich weitergeht.
Nach einer kurzen Nachfrage über den Inhalt der Durchsage wird die
Vermutung bestätigt: Einsatz des Sprengkommandos. Fast eine halbe Stunde
hat es gedauert. Noch stauen sich die Fahrzeuge und eine stehende Frau
gähnt herzhaft. NORMALITÄT!
Tel Aviv
Von dieser Metropole habe ich vorher nicht
sehr viel gewußt, abgesehen davon, daß im Ballungsraum Tel-Aviv-Jafó
fast die Hälfte aller Israelis leben, das alte Jaffa dazugehört, die
Leute den Strand sehr bevölkern und es im Sommer unerträglich heiß
werden soll (Durchschnittstemperatur im Juli / August deutlich über
30°C). Dennoch bin ich alles andere als traurig hier gelandet zu sein.
Das hängt natürlich einerseits mit dem Projekt
zusammen, andererseits mit den Menschen und dem kulturellen Angebot. Von
dieser Stadt wird gesagt, daß man hier lebt (während in Haifa gearbeitet
und in Jerusalem gebetet wird). Das zeigt auch der Verkehr deutlich, der
sich besonders nach Mitternacht durch die Innenstadt schiebt. Die
Israelis haben die Angewohnheit, daß sie erst gegen 23 Uhr aufbrechen,
um auszugehen. Das kann man natürlich nur mitmachen, wenn man tags drauf
nicht um sechs aufstehen muß. Doch das kulturelle Angebot läßt sich an
Reichhaltigkeit kaum überbieten. Theater, Konzerte, Cafés...
Allerdings macht das das Leben hier nicht gerade
billig. Eine praktische Sache hab ich erst kürzlich herausgefunden,
nämlich, daß man für die Cinematèque ein Jahresticket kaufen kann und
damit in so viele Filme kommt, wie man Zeit und Lust hat. Das
phantastische ist, daß es sich schon ab zwölf Besuchen rechnet. Die
Filme sind meist auf Englisch mit Hebräischen Untertiteln, aber auch auf
Französisch oder Deutsch. So konnte ich letztens "Die verlorene Ehre der
Katharina Blum" (Böll) hier sehen. Leider wurden im Programmheft nur die
englischen Titel angegeben und die genauere Erklärung in Iwrith. Da
lassen sich Mißgriffe natürlich nicht ausschließen, jedoch bleibt immer
die Spannung auch mal in einen Film zu geraten, den man sonst vielleicht
nie gesehen hätte. Wozu hab' ich schließlich das Jahresticket...
Tobias, Tel Aviv
Politik:
Ein kleiner Ausflug die Demokratie und die Wahlen
haGalil
onLine - Freitag 09-04-99 |