Durban /
Südafrika - In einer Erklärung verurteilten am Sonntag rund 3.000
Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen Israel als einen "rassistischen
Apartheidstaat", der systematisch rassistische Verbrechen, Taten mit dem
Ziel des Völkermordes und der ethnischen Säuberung, begehe.
Die israelische Delegation und die Organisation Human Rights Watch
verurteilten die Erklärung. Schimon Peres sprach von einem "Ausbruch von
Hass und Antisemitismus".
Die UN-Antirassismuskonferenz wirke "wie ein Lager, das nichts versteht,
nichts toleriert und auch keine Botschaft für die Zukunft hat".
Die ganze Welt ist gegen uns:
Rückkehr in die Isolation?
Über die Durban-Konferenz titelte
die Tageszeitung M'ariw: "Rückkehr in dunkle Zeiten". Eli Kamir rechnet
mit einem schweren politischen Schlag.
Jahrzehntelang entwickelte Israel eine
Phobie gegen internationale Konferenzen, fast einstimmig war unsere
Meinung "Die ganze Welt ist gegen uns". Und tatsächlich, die
"automatische Mehrheit" war konsequent gegen Israel vereint, die
arabischen Länder, der kommunistische Block, die "blockfreien“ Staaten
und der Rest der Welt. Nur die USA standen uns zur Seite.
Doch dann kam der Friedensvertrag mit
Ägypten, der Zusammenbruch der UdSSR und des kommunistischen Blocks und
als Höhepunkt - die Verträge von Oslo. Israel hat das Gefühl der
Isolation fast vergessen. Hin und wieder mussten wir uns in den letzten
Jahren in der UN noch mit unserem Freund und Verbündeten Mikronesien
behelfen, aber bis vor kurzem hatte es den Anschein, als gehöre die
internationale Isolation der Vergangenheit an.
Es stellt sich nun heraus, dass dies
nicht der Fall ist. Der Zusammenbruch der Oslo-Verträge hat das Rad
wieder zurückgedreht. Seit dem Ende des politischen Prozess und dem
Ausbruch des gewalttätigen Konflikts mit den Palästinensern, ist Israel
wieder in Ungnade gefallen, sowohl bei den internationalen
Organisationen, als auch bei den Regierungen. Und wie drohende Stimmen
aus der Vergangenheit kehren die bösen Worte zurück, wie die Äußerungen
des finnischen Außenministers, wie der Vergleich zwischen Zionismus und
Rassismus.
Kritik an politischen Maßnahmen ist
auch auf internationaler Ebene legitim, wenn aber diese Kritik der
zionistischen Bewegung ihr Existenzrecht absprechen will und von
antisemitischen Äußerungen begleitet wird, dann wird das Bild
problematisch. Der Beschluss des amerikanischen Außenministeriums die
Konferenz in Durban zu boykottieren, ist ein Erfolg für Israel, aber
daraus sollte nicht gefolgert werden, dass auch Israel nicht an der
Konferenz teilnimmt. Im Gegenteil, Israel hätte hohe Vertreter zur
Konferenz entsenden sollen, um seine Interessen zu wahren.
Die islamischen Staaten wollen eine
Verurteilung Israels erwirken: Israel sei ein Apartheid-Staat, der
Völkermord begeht, ethnische Säuberungen vornimmt und Verbrechen gegen
die Menschheit verübt. Ein solcher Erfolg würde der Fortsetzung des
Konflikts in unserer Region Legitimität verleihen, dem Staat Israel die
Legitimität entziehen und dem Holocaust die Bedeutung absprechen, so der
stellvertretende Außenminister Michael Malchior. Um einige der negativen
Folgen abzuwenden, wollte Malchior an der Konferenz teilnehmen, nachdem
aber Ministerpräsident Scharon beschlossen hat eine Delegation auf
möglichst niedrigerem Rang zu entsenden, blieb Malchior daheim.
Die amerikanische Erklärung, nicht an
der Konferenz in Durban teilzunehmen, als Akt des Protestes gegen die
Versuche, sie zu einer Bühne für die Isolation Israels zu machen, ist in
den USA selbst umstritten und erweckt einigen Ärger. Es wird sogar
behauptet, nicht Israel sei der Grund, sondern eine eventuell zu
erwartende Erklärung der Konferenz bezüglich der Reparationen für
Sklaverei.
haGalil onLine 03-09-2001 |