Freud und Perls:
Traum und AnalyseTeil 1 -
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Die Wikipedia erklärt die
Traumdeutung bzw. Oneirologie (von griech. oneiros, „der Traum“) als
die Interpretation der im Traum erlebten Bilder, Handlungen und Gefühle:
Über die Funktion des Traums besteht in der wissenschaftlichen
Traumforschung keine Einigkeit. Dem entsprechend ist auch die Bedeutung
und Deutung von Trauminhalten umstritten.
Sigmund Freud entwickelte die Traumdeutung zu einer Methode, die
für ihn zu einem wichtigen Bestandteil seiner psychoanalytischen Lehre
wurde. Sowohl über das gesunde Empfinden und Verhalten als auch über
psychische Störungen sei hier vieles zu erfahren. Die Interpretation der
Träume war für Freud der "Königsweg" zum Verständnis des Unbewussten.
Seiner Theorie zufolge fließen zwar Reize der Organe mit in das
Geschehen der Träume ein, ebenso auch Anteile von den Erlebnissen des
vorherigen Tages und selbst Stücke bewusster Erwägungen. Vorwiegend aber
handelt es sich bei unseren Träumen um von beiderlei Art 'äußerer'
Vorkommnisse relativ unabhängige, seelische Produkte, die nur im Dienste
der Selbsterkenntnis des jeweiligen Träumers stehen.
Der manifeste Traum (Traummanifest) ist das, was der Träumer, wenn er
den Traum schildert, noch von ihm weiß; er entspricht nicht zwingend den
geträumten Inhalten der Nacht (assoziativ gelockerte halluzinatorische
Vision) und schon gar nicht dem noch "dahinter" liegenden latenten
Traumgedanken. Durch die Traumdeutung gelangt der Psychoanalytiker über
die freie Assoziation des Klienten aus den Inhalten des manifesten
Traums zum latenten Traumgedanken, während der Patient zuvor reziprok in
seinem seelischen Apparat durch die Traumarbeit den manifesten Traum
produziert hat. [1]
Die psychoanalytische Traumdeutung verwendet zur Verwirklichung ihrer
Aufgabe die Methode der Freien Assoziation, für die der Träumer
aufgefordert wird, sowohl spontane, unkritische als auch gezielt
beschreibende Einfälle über die Symbole seines Traumes zu gewinnen. Mit
Hilfe dieser zusätzlichen Informationen, könne dann die unter der
Traumoberfläche verborgen gebliebene Botschaft ausfindig gemacht werden.
Fritz Perls betrachtet Träume als existenzielle Botschaften des
Träumenden. Die Gestalttherapie ergänzt die bekannte psychoanalytische
Traumdeutung (rein verbale Arbeit mit den Symbolen und Erforschen des
latenten Trauminhalts) durch die szenische Darstellung des Traumes sowie
durch Dialoge mit ausgewählten Traumteilen. Der Träumer kann die
vorkommenden Personen und Gegenstände als enteignete Teile von sich und
seiner Umwelt erforschen, erkennen und integrieren.
Vor kurzem brachte der bayerische
Zündfunk eine "Kleine Kulturgeschichte der Traumdeutung" und
stellte fest, dass sich in jeder Gesellschaft und jeder Epoche eigene
Vorstellungen von Wesen und Funktion der Träume finden. Ein Streifzug
durch 4.000 Jahre Kulturgeschichte belegt, wie unterschiedlich Träume
interpretiert wurden.
Beim Abschütteln des Freudschen Dogmatismus hat uns sicherlich auch
Wittgenstein
geholfen. Störrisch beharrte er darauf, dass "ein Ding ist, was es ist".
Heute muss nicht mehr jeder geträumte Baum ein Penis sein und nicht mehr
jedes Boot eine Vagina. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts haben wir die
Freiheit, uns - ungehindert von Dogmen oder Deutungszwängen - mit
unseren Träumen beschäftigen zu können.