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Koscher leben...
 
 

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Erleichtern oder Erschweren?
Lehakel o lehachmír?

Folgende Abhandlung (in Frage und Antwort) wurde uns freundlicherweise von unserem Leser, Herrn Yosef Werner, Jerusalem, zugesandt. Die Quelle liegt beim Machon Meir.

Frage und Antwort:
Sind alle "Hechscherim" koscher?

von Rav Schlomo Aviner

Frage: Worin unterscheiden sich die vielen Hechscher [Koscherbescheinigungen] auf den Nahrungsmitteln? Manche Leute machen sich über die Hechscher der örtlichen Rabbinate lustig und behaupten mit einem Unterton der Verachtung für die die Bescheinigung erteilenden Rabbiner, daß diese Erzeugnisse nicht koscher seien. Ich bin doch nur eine einfache und naive Frau, und soweit man mir sagte, muß man für das Rabbineramt viele Jahre Tora lernen und dann schwere Examen bestehen. Wenn es also wirklich Unterschiede bei den Hechschern gibt, so geschieht doch den Leuten, die auf das Koscherzertifikat des örtlichen Rabbinats vertrauen, großes Unrecht! Betrügt man denn die ganze Bevölkerung, die diesen Rabbinern vertraut, und begehe ich demnach nicht eine Sünde, wenn ich ein Huhn mit dem Hechscher des örtlichen Rabbinats kaufe?

Antwort: Alle Hechscher von einem echten Rabbiner sind koscher. Jeder einfache, gottesfürchtige Jude gilt als koscher, solange nichts Gegenteiliges bekannt ist, und man darf bei ihm ohne weitere Prüfung essen. Erst recht bei einem Toragelehrten, denn kein Toragelehrter gibt etwas aus der Hand, was nicht 100%ig in Ordnung ist. Auf keinen Fall wird er einem Juden Treifes [Unkoscheres] vorsetzen! Der Gedanke an sich ist schon treife. Man kann sich keine größere Beleidigung eines Toragelehrten als diese vorstellen.

Selbst wenn Leute etwas an einem Hechscher auszusetzen haben, darf man ihnen nicht nur nicht glauben, man muß sie sogar als Verbreiter von übler Nachrede zurückweisen, und selbst wenn der das Hechscher erteilende Rabbiner zugibt, daß es Probleme bei seinem Hechscher gibt - so ändert das nicht das geringste. Denn obwohl er Probleme zugibt, hat er doch trotzdem unterschrieben: Koscher; was beweist, daß er die Probleme gelöst hat. Selbst wenn der Rabbiner sagt, daß er nicht von seinem eigenen Hechscher ißt, hat das nichts zu bedeuten. Denn so verhalten sich die wahren Toragelehrten, sie legen an sich selber strengere Maßstäbe an, und anderen Leuten erleichtern sie.

Die allgemeine Regel lautet: Jedes Nahrungsmittel, das das Hechscher eines Rabbiners trägt, sei er charedi oder zionistisch, Israeli oder im Ausland ansässig - ist koscher. Natürlich gibt es hier wie bei allen Geboten die Möglichkeit, strengere Regeln anzuwenden, nach dem Grundsatz: Wer es genauer nimmt, bringt Segen über sich, und wer nach der leichteren Seite des jüdischen Gesetzes tendiert, hat immer noch jemanden, auf den er sich stützen kann. Niemand muß sich überall und immer nur nach den höchsten Maßstäben richten, in vielen Fällen hat man einen Spielraum, den man entsprechend seinen seelischen Neigungen ausnutzen kann. Jeder kann strengere Maßstäbe anlegen, wo es ihm beliebt, bei der Kaschrut oder bei den Schabbat-Geboten, bei der Vermeidung von übler Nachrede oder der Ehre des Nächsten, in der Entscheidung, bei einer Elitetruppe der israelischen Armee zu dienen oder in einer vorgerückten Stellung zu siedeln, bei der Mildtätigkeit oder der Spendenfreudigkeit usw. usf. Das bleibt jedem selbst überlassen.

Wenn es zum Beispiel neben dem regulären "Koscher" ein "Koscher leMehadrin" [nach verschärften Regeln] gibt, so bringt derjenige Segen über sich, der das letztere verwendet. Beim einfachen "Koscher" kann es z.B. vorkommen, daß eine Minderheit der frühen religiongesetzlichen Autoritäten verbietet, eine Mehrheit jedoch erlaubt, und entsprechend entschied das Rabbinat auf erlaubt, "koscher".

Ein Beispiel für "Mehadrin": Wenn alle Autoritäten einstimmig erlauben; logischerweise ist dies besser. Grundbedingung für verschärfendes Verhalten ist jedoch, andere, die nicht danach gehen, nicht zu beleidigen. Wer über ein Hechscher und über die Toragelehrten, die es verantworten, herzieht, kann sich wohl kaum einer größeren Beleidigung schuldig machen.

Der Talmud erzählt von Rabbi Tarfon, der ohne Begleitung unterwegs war und das Abend-'Schma'gebet liegend betete. Dies nach der verschärfenden Lehrmeinung von Bet Schammai, wobei nach Bet Hillel erleichternd das Gebet im Gehen gesprochen werden darf, und so wurde auch gesetzlich entschieden. Als ihn einige Räuber so liegen sahen, nutzten sie das aus und fielen über ihn her. Als er später die Begebenheit den anderen Gelehrten erzählte, sagten sie ihm: du hättest Schlimmeres verdient, weil du dich über die Worte Bet Hillels hinweggesetzt hast (Brachot 10b).

Warum 'setzte er sich über die Worte Bet Hillels hinweg', wo er doch nur für sich selbst nach der verschärfenden Lehrmeinung handelte?! Nach der Erklärung Rabbiner Moscheh Chaim Luzattos ("RaMChaL") bestand seinerzeit ein großer Prinzipienstreit zwischen Bet Schammai und Bet Hillel, der fast das Volk gespalten hätte, und nur nach großen Anstrengungen setzte sich die Lehrmeinung von Bet Hillel allgemein durch. Durch Rabbi Tarfons öffentliches Verhalten nach der verschärfenden Lehrmeinung wurde diese Entscheidung zum Schaden der Allgemeinheit geschwächt. "In so einem Fall wäre es von größerer Frömmigkeit gewesen, sich wie Bet Hillel zu verhalten, auch wenn dies zu einer Erleichterung führt, und nicht erschwerend wie Bet Schammai" (RaMChaL, "Der Weg der Frommen", 20.Kap.).

Entsprechend halten viele Rabbiner bei sich zu Hause besonders strenge Beschränkungen, doch wenn sie woanders eingeladen sind, essen sie alles ohne Frage, was einen Koscher-Stempel trägt. Dadurch erfüllen sie das wichtige Gebot der Ehrung von Toragelehrten, eine der Säulen, auf die sich das jüdische Volk stützt.

Manchmal allerdings benutzen die Gelehrten beim Streit untereinander im Eifer des Gefechtes harte Worte - was beim Toralernen ganz normal ist - doch wir Kleingeister können uns dies nicht zum Vorbild nehmen und uns nun unsererseits entehrend über die Weisen äußern. In einem Buch über den Begründer der chassidischen Bewegung, den "Ba'al Schem Tov" wird von einem großen Widersacher berichtet, Rabbiner Nachman aus Horodenko, der keine Gelegenheit ausließ, den Ba'al Schem Tov zu kritisieren. Eines Tages hörte dieser Rabbiner, wie seine Schüler über den Ba'al Schem Tov herzogen. Er fuhr sie an: Wie könnt ihr es wagen, so über einen heiligen Mann zu reden?! Da antworteten die Schüler: Aber Sie reden doch selber gegen ihn! Worauf er mit großer Strenge erwiderte: So wie ich reden darf, ist euch noch lange nicht erlaubt. Und erzählte ihnen folgende Geschichte:

Einst fertigten zwei Goldschmiede die Krone des Königs, schon zwanzig Jahre lang. Als es darum ging, den großen Edelstein einzusetzen, teilten sich die Meinungen; der eine sagte 'hier' und der andere 'da'. Die Gemüter erhitzten sich, Dummkopf!, Selber!... Mischte sich ein Passant ein, der zufällig den Streit mitbekommen hatte, zeigte auf den einen und sagte: Du bist der Dummkopf. Der wandte sich ihm zu und sagte: Wissen Sie denn überhaupt, daß wir gute Freunde sind und schon seit zwanzig Jahren zusammen an der Krone arbeiten, und wir uns nur um das letzte Detail, das uns besonders nahe geht, streiten?! Und Sie, haben Sie je einen Finger für die Königskrone gekrümmt? Haben Sie den König überhaupt jemals auch nur gesehen? Sie sind hier der Dummkopf!

In gleicher Weise müssen wir Kleinen uns in Demut und Ehrfurcht zurückhalten, wenn die Toragelehrten das Gesetz diskutieren, und alle gleichmäßig ehren.

Fleischig – Parve – Milchig:
Was ist Koscher?

Als Koscher bezeichnet man Lebensmittel die nach den jüdischen Speisegesetzen erlaubt sind...

Koscherer Wein - Jájin kaschér
Eine Abhandlung zum Thema 'KOSCHERER WEIN' aus dem Werk 'DIE SPEISEGESETZE' v. Rabb. Dr. Wolf, Cöln (s.f. Der denkende Jude), Hirsch Choreb.~1908.

Fragen & Antworten: Kaschruth

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Koscherer Wein

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