| 
     
	[Pessach-Entrance] 
	
Dritter Teil einer Videoreihe zum Seder Pesach: 
Lejl haSeder in Jerusalem 
	
	Es folgt der dritte Teil unseres Videos zum Sederabend. Mit Erklärungen auf 
	Russisch und auf Deutsch und den Originaltexten auf Hebräisch. 
	KARPAS, MAGID UND MAZAH: 
	Teil 3 des Videos: 
	
	Das Brot der Armut 
	Wenn Sie den Film direkt in Ihrem 
	bevorzugten Mediaplayer abspielen möchten, klicken Sie hier: [pesach-03  
	4.50min 26 mb als wmv]. 
	
  
   Urchaz 
	Karpas 
	 
	Nachdem das erste Glas Wein 
	getrunken wurde, wäscht sich der Hausherr, ohne einen Segensspruch, die 
	Hände. Danach nimmt man (i.d.R. beginnt der Hausherr) ein Stückchen Karpas 
	(die "Erdfrucht" symbolisiert den Frühling, das kann Petersilie, Salat, 
	Meerrettich, Radieschen, Kartoffel o.ä. sein), taucht es in Salzwasser und 
	sagt: 
  "Gelobt seist Du, Ewiger, unser G'tt, 
	König der Welt, der die Frucht der Erde geschaffen hat". 
	"Baruch atah, Adonaj, Elohejnu Melekh haOlam, 
	bore Pri haAdama!". 
	
   Jachaz 
	 
	Die übrigen Tischgenossen tun es 
	dem Gastgeber nach und sprechen den Segensspruch ebenfalls. 
  Danach wird (i.d.R. vom 
	Gastgeber) von der mittleren Mazah die Hälfte abgebrochen - und als Afikoman 
	aufbewahrt bzw. versteckt. 
  
   Magid** 
	 
	Man weist nun auf das ungesäuerte 
	Brot, die Mazah, und hebt die Seder-Schüssel, ohne Ei (Bejzah) und Knochen 
	(Sro'a), und spricht: 
  "Dies ist das Brot der Armut, das unsere 
	Väter in Ägypten gegessen haben. Wer hungrig ist, komme und esse. Wer in Not 
	ist, komme und feiere Pessach. Dieses Jahr sind wir hier — im nächsten Jahr 
	im Land Israel. Dieses Jahr sind wir Sklaven — nächstes Jahr freie Menschen". 
	"haLachma Anja di achalu Awhatana beAr'a 
	deMizrajim. Kol Dichfin jejtej vejejchol. Kol Dizrikh jejtej vejifsach. 
	HaSchata hacha. LeSchana habaa beAr'a
  deJisrael. HaSchata Awdej, leSchana habaa Bnej Chorin!" 
	
	
Eines der berühmtesten Stücke aus der Hagadah sind die 
Fragen des jüngsten Mitglieds der Tafelrunde: 
	
		
			"Was 
			unterscheidet diese Nacht 
			von allen anderen Nächten? 
			 
			In allen andern Nächten  
			essen wir Gesäuert* und Ungesäuert 
			— diese Nacht nur Ungesäuertes? 
			 
			In allen andern Nächten  
			essen wir alle Arten Kräuter  
			— diese Nacht nur Bitterkraut?  
			 
			In allen andern Nächten  
			müssen wir nicht einzutauchen,  
			auch nicht ein einziges Mal  
			— in dieser Nacht zwei Mal?  
			 
			In allen andern Nächten  
			essen wir sitzend oder angelehnt  
			— diese Nacht alle angelehnt?" | 
			  | 
			Ma nischtana 
			haLajla hase 
			mikol haLejlot?  
			 
			Schebekhol haLejlot  
			anu ochlin Chamez uMazah,  
			haLajlah haseh kulo Mazah.  
			 
			Schebekhol haLejlot  
			anu ochlin Sch'ar Jerakoth,  
			haLajlah haseh Maror.  
			 
			Schebekhol haLejlot  
			ejn anu matbilin afilu p'am achat,  
			haLajlah haseh schtej F'amim.  
			 
			Schebekhol haLejlot  
			anu ochlin bein joschwin uwein mesubin,  
			haLajlah haseh kulanu mesubin.
			   | 
		 
	 
	Die Fragen sollen eine möglichst lebhafte Diskussion in 
	Gang bringen. Das Hinterfragen gehört zur Freiheit, und der Mensch sollte 
	sich früh darin üben seine Freiheit zu nutzen und zu bewahren. 
	Man deckt die Mazza auf und antwortet:  
	"Sklaven waren wir einst dem Pharao in Aegypten. Da führte uns 
	der Ewige, unser G'tt. von dort heraus - mit starker Hand und ausgestrecktem 
	Arm. Hätte der Heilige, gelobt sei Er, unsere Väter nicht aus Aegypten 
	geführt, wären wir und unsere Kinder und unsere Kindeskinder Sklaven dem 
	Pharao in Aegypten geblieben". 
	"Wären wir auch alle Weise, 
	mit Vernunft begabt und erfahren und gelehrt, es bliebe dennoch unsere 
	Pflicht, vom Auszug aus Aegypten zu erzählen. Wer viel vom Auszug aus 
	Aegypten erzählt, ist zu loben". 
  "Awadim hajinu leFar'o 
	beMizrajim. Wajozi'enu Adonaj Elohejnu mischam beJad chasaka uwiSro'a 
	netujah. Ve'ilu lo hozi haKadosch-barukh-hu et Awotejnu miMizrajim. 
	Harej anu uWanejnu uWnej Wanejnu meSchu'abadim hajinu leFar'o 
	beMizrajim". 
	"Va'afilu kulanu Chachamin, kulanu Newonim, kulanu Skejnim, kulanu jod'im 
	et haTorah, Mizvvah alejnu lesaper biJzjat Mizrajim.  
  VeKhol hamarbe lesaper biJzjat Mizrajim harej se meschubach". 
	* s.Anm. 
	Es folgen nun verschiedene Erzählungen 
	unserer Weisen, die die Wichtigkeit der Kenntnis vom Auszug aus Ägypten 
	betonen. Es ist segensreich über den Verlauf und den Sinn des Auszugs 
	nachzudenken, bei Tag und bei Nacht: 
  "Einst sassen Rabbi Elieser und 
	Rabbi J‘hoschua und Rabbi EI‘asar ben Asarja und Rabbi Akiwa und Rabbi 
	Tarfon beim Seder in B‘nei B‘rak und erzählten vom Auszug aus Aegypten — bis 
	ihre Schüler kamen und sagten: Es ist schon Morgen, Zeit für das Morgengebet". 
	"M'asse be Rabi Eli'eser 
	veRabi Jehoschu'a 
	veRabi El'asar 
	ben
	'Asarjah 
	veRabi 'Akiwa 
	veRabi Tarfon, schehaju mesubin biWnej-Wrak. Vehaju mesaprim biJzjath 
	Mizrajim kol oto haLajlah, od scheba'u Talmidejhem ve'amru 
	lahem Rabotejnu higi'a 
	Sman Kriath Schm'a 
	schel Schacharit". 
      
	"Rabbi EI‘asar ben Asarja sagte: Ich komme 
	mir vor wie ein Siebzigjähriger, doch es ist mir nicht gelungen zu beweisen, 
	dass der Auszug aus Aegypten auch in der Nacht zu erwähnen ist - bis es Ben 
	Soma gedeutet hat". 
	"Es heisst nämlich (5. B.M.16. 3): Damit du denkst an den Tag deines 
	Auszugs aus Aegypten alle Tage deines Lebens. (**Anm.) Hiesse es: "Die Tage 
	deines Lebens. würde es bedeuten: Am Tag. Da es aber heisst: Alle Tage 
	deines Lebens, sind auch die Nächte gemeint. — Die Weisen sagen: Die Tage 
	deines Lebens — bedeutet diese Welt, alle Tage deines Lebens — schliesst die 
	Zeit des Messias ein". 
	
	
	 "Amar 
	rabbi el‘asar ben asarja: Harej ani k‘wen schiw‘im schana w‘lo sachiti, 
	scheteamar jeziat mizrajim balejlot, ad sched‘rascha ben soma. 
	Scheneemar: "L‘ma‘an tiskor et jom zetcha m‘erez mizra‘jim kol j‘mej 
	chajecha. Jemej chajecha ha‘ jamim. Kol j‘mej chajecha halejlot. Wachachamim 
	omrim j‘mej chajecha ha‘olam hase. Kol j‘mej chajecha l‘hawie limot 
	hamaschi‘ach".
	*) 
	Chamez, das Gesäuerte, ist ein Sauerteig mit 
	Hefe, d.h. ein aus Mehl der fünf Getreidearten (Weizen, Gerste, Roggen, 
	Hafer, Dinkel) gekneteter Teig, den man mehr als 18min aufgehen lässt. 
	 
	
	**) 
	Magid, die Erzählung der Hagadah, teilt sich 
	in folgende Abschnitte: die Bedeutung der Mazza, die Fragen des Kindes, die 
	Antworten, das Lernen und die Mizwot des Abends. 
	
	>> Nächster Teil: 
	Die vier Söhne und ihre Fragen in der Hagadah 
	
	In diesem Teil wird auf die Vielfalt der Begabungen und Charaktere und die 
	daraus resultierenden unterschiedlichen Notwendigkeiten der Vermittlung 
	eingegangen... 
	Anmerkungen: 
	 
	*) Die Antwort auf die Fragen des 
	Kindes sollen mit dem Schlechten beginnen und mit der Befreiung enden. 
	Darüber gibt es in der Gemara zwei Meinungen. Die eine sagt, die Befreiung 
	soll aus der Sklaverei in die Freiheit sein und die andere sagt, die 
	Befreiung soll aus dem Heidentum in den Dienst G'ttes sein. Deshalb der eine 
	Anfang "Sklaven waren wir" und einige Abschnitte später "Ursprünglich waren 
	unsere Väter Götzendiener". 
	 
	**) Alle Tage deines Lebens — das Wort "alle" fügt den Tagen etwas hinzu. 
	Was es zufügt, darüber gibt es die Meinungsverschiedenheiten. 
       |