[Pessach-Entrance]
Vierter Teil der Videoreihe zum Seder Pesach:
Lejl haSeder in Jerusalem
Es folgt der vierte Teil unseres Videos zum Sederabend. Mit Erklärungen auf
Russisch und auf Deutsch und den Originaltexten auf Hebräisch. In diesem
Teil wird auf die Vielfalt der Begabungen und Charaktere und die daraus
resultierenden unterschiedlichen Notwendigkeiten der Vermittlung
eingegangen.
VIER KINDER FRAGEN:
Teil 4 des Videos:
Erzähle ihm davon
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"Gelobt sei der Allgegenwärtige, gelobt sei Er.
Gelobt sei Er, der Seinem Volk Israel die Tora gegeben hat. Gelobt sei Er".
Keneged arba'a
Wanim dibra Torah, echad Chacham veechad Rasch'a
veechad Tam veechad sche ejno jode'a
lisch'ol.
"Von vier Kindern
spricht die Tora: Vom Vernünftigen, vom Bösen, vom Naiven und von einem, der
nicht zu fragen versteht".
Barukh haMakom barukh hu.
Barukh schenatan Torah le'Amo Jisrael, barukh hu!
Die Torah kennt also die unterschiedlichen
Charaktere und Fähigkeiten der Individuen in Israel an. Deshalb soll auch
die Lehre Israels für jedes Kind in der ihm gemäßen Weise dargeboten werden.
"Was sagt der Vernünftige (5. B. M. 6. 21)?
Er fragt nach der Bedeutung der Zeugnisse, der Gesetze und Rechtsnormen, die
der Ewige, unser G'tt, uns befohlen hat. Ihn belehre also über die
Pessachvorschriften und sage ihm auch: Nach dem Genuss des Pessachopfers
soll man nichts mehr essen".
Chacham
ma hu omer: Ma ha‘edot w‘hachukim w‘hamischpatim ascher ziwa adonaj elohejnu
etchem? W'af ata emor lo k'hilchot hapessach, ejn maftirin achar hapessach
afikoman.
"Was sagt der Böse (2. B. M. 12, 26)? Er
fragt: "Was bedeutet euch dieser Dienst?" - "Euch", sagt er, nicht "ihm". Da
er sich aus der Gemeinschaft ausschließt, leugnet er das Grundlegende des
Judentums. Mache auch du ihm die Zähne stumpf und sage ihm (2. B. M. 13,8):
Für das, was G'tt für mich getan hat, als ich aus Aegypten zog. "Für mich",
aber nicht "für ihn". Wäre er dort gewesen, er wäre nicht erlöst worden".
Rascha
ma hu omer: Ma ha‘awoda hasot lachem? Lachem w‘lo lo. Ulefi sche‘hozi et
azmo min hak‘lal kafar b‘ikar. W‘af ata hakhe et schi‘naw we‘emor lo:
Ba‘awur se assa adonaj li b‘zeti mimizrajim. Li w‘lo lo. Ilu haja scham Io
haja nig‘al.
" Was
sagt der Naive? Was ist das? Ihm sollst du sagen: Mit starker Hand hat der
Ewige uns aus Aegypten, aus dem Haus der Knechtschaft, geführt (2. B. M. 13,
14)".
Tam
ma hu omer: Ma sot? W‘amarta elaw: B‘chosek jad hozia‘nu adonaj mimizrajim
mibejt awadim.
" Den,
der nicht zu fragen versteht, sollst du aufmerksam machen, denn so heisst
es: Erzähle deinem Kind an jenem Tag und erzähle ihm (2. B. M. 13,8)
von dem was "G'tt für mich getan hat, als ich aus Aegypten zog"."
Vescheejno jode'a
lisch'ol
at p‘tach lo. Schene‘amar. W‘higad‘ta l‘wincha bajom hahu lemor ba‘awur se
assa adonaj li b‘zeti mimizrajim.
Wie hier, ermahnt uns die Torah bei
zahlreichen weiteren Gelegenheiten immer wieder zum Respekt vor den
unterschiedlichen Eigenschaften und Eigenheiten der Menschen in Israel. Nur
die Einheit in Vielfalt ergibt das Kaleidoskop der sich ergänzenden Talente
und Fähigkeiten. Ein weiteres Beispiel wären die vier Arten zu Schawu'oth.
Eine weitere Erklärung für die Erwähnung
der vier Söhne in der Hagadah ist auch, dass in jedem von uns diese Anlagen
vorhanden sind. Manchmal möchten wir gerne klug sein, manchmal möchten wir
aber lieber nicht so viel wissen und an anderen Tagen fehlen uns nicht nur
die Antworten, sondern auch die Fragen.
Denke immer daran, damit Du die Pflicht
zur Freiheit niemals vergisst!
"Man könnte meinen, schon vom
ersten Tag des Monats Nissan soll man erzählen. Darum heisst es: an jenem
Tag. Dies könnte bedeuten, schon am Tag. Darum heisst es: Für das. Das kann
ich nur sagen, wenn Mazza und Maror vor dir liegen".
"Jachol meRosch Chodesch
Talmud lomar baJom hahu, i baJom hahu jachol mib'od Jom Talmud
lomar ba'awur seh. Ba'awur
seh lo amarti ela beScha'a
schejesh Mazah uMaror munachim lefanekha".
Ein Kommentar
Vielfalt ist kein Zufall, sondern G'ttes
Wille:
Wie die Unterschiedlichkeit
der Menschen die Größe G'ttes beweist
Im Talmud Sanhedrin
4,5 leiten die rabbinischen
Weisen aus der Unterschiedlichkeit der Menschen sogar einen Beweis für die
Größe G'ttes ab. Es sind nicht Gleichheit und Einheit, Einförmigkeit und
Uniformität, die die Großartigkeit der g'ttlichen Schöpfung ausmachen,
sondern Vielfalt und Andersartigkeit, es sind die Abweichungen und die
Besonderheiten.
Die Welt ist nicht schwarz und auch nicht weiß. Sie ist auch nicht
schwarz-weiß und es sind auch nicht die Grautöne, die die Lebendigkeit
ausmachen, sondern es ist das Kaleidoskop der unendlich vielen Farben in
G'ttes Welt - in der man es demnach kaum zu bunt treiben kann.
Diese Vielfalt ist kein Zufall, sondern
G'ttes Wille, G'ttes Kunstwerk. All dieses entstand aus der einen Schöpfung
des Einen Einzigen G'ttes. Und am Anfang war es nur ein einziger Mensch, der
geschaffen wurde. Dies, um uns zu lehren, dass keiner von uns besser sei,
egal welche Eigenschaften und Talente er besitzt. Schon in der
Schöpfungsgeschichte wird die Bedeutung des Friedens betont: Um des Friedens
willen stammen alle Menschen von einem einzigen Menschen ab. Damit keiner
sagen kann, seine Vorfahren seien besser als die seines Nächsten.
Daraus folgt auch, dass
wenn jemand eine Seele
vernichtet, es ihm die Schrift anrechnet, als hätte er eine ganze Welt
vernichtet, und wenn jemand eine Seele erhält, es ihm die Schrift anrechnet,
als hätte er eine ganze Welt erhalten.
Schließlich wird hier auch die unendliche Größe
G'ttes - des Heiligen, gelobt sei Er - gepriesen! Wenn nämlich ein Mensch
mehrere Münzen mit einem Stempel prägt, so gleichen sie alle einander. G'tt
aber, der alles erschaffen hat
und über alles regiert, prägt jeden Menschen mit dem Stempel des ersten
Menschen, und doch gleicht nicht einer dem anderen. Daher muss auch jeder
einzelne sagen: "Meinetwillen ist die Welt erschaffen worden." Deshalb muss
jeder seine Fähigkeiten, Kenntnisse und Antworten einbringen und einsetzen.
Ebenso aber auch seine Fragen und seine Schwächen. Nur so können wir
beitragen zum Wohl der Welt und zur Verherrlichung G'ttes, der uns alle
erschaffen hat.
Und weil diese Besonderheiten und Abweichungen sich nur in Freiheit
entfalten können, sind wir zur Freiheit nicht nur berechtigt, sondern
verpflichtet. Andere Menschen haben nicht unsere Toleranz, sondern unseren
Respekt verdient und auch wir sollten uns nicht damit zufrieden geben,
toleriert, also geduldet zu werden, sondern müssen Respekt einfordern.
>> Nächster Teil der Videoreihe zum Seder Pesach - Teil 5:
Die
Geschichte Israels
Die Hagadah spricht nicht nur von der Freiheit,
sie beschreibt auch die Unterdrückung. Ganz besonders schrecklich und
schmerzhaft ist es, wenn ein Unterstützer zum Unterdrücker wird. Immer
wieder kommt es vor, dass Israel Hilfe annimmt, der Helfer aber von seiner
Machtgier überwältigt und zum grausamen Verfolger wird...
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