Chawer,
ani sokher!
Freund, ich erinnere mich!
Ich erinnere mich noch gut an den
Vorabend des Jom Kipur 5754 (1993), und an die Rede die
Jizhak Rabin an diesem Tag gehalten hat:
(ra 14Quality, 43kB)
...
Sha'ar shel Shalom, Sha'ar shel Brakhah, vekwar neemar:
''Sim Shalom, Towah uBrakhah, Chajim, Chen veChesed, Z'dakah veRahamim -
alejnu ve'al kol Jisrael Amkha!'' ...
''Die Regierung Israels glaubt
heute, dass wir im kommenden Jahr - möge es uns zum Guten gereichen -
ein Tor eröffnen werden.
Ein Tor des Friedens, ein Tor des Segens, so wie es geschrieben steht:
''Breite aus den Frieden - Gutes und Segen, Leben, Güte und Gnade,
Gerechtigkeit und Erbarmen - über uns und über ganz Jisrael, Dein
Volk!''
"Am Vorabend des
Versoehnungstages 5754 unterbreitet die Regierung Israels dem Volk
Israels eine Aussicht auf den Frieden und vielleicht auf das Ende der
Kriege, der Gewalt und des Terrors''.
Ich erinnere mich auch an den
Vorabend des Jom Kipur 5756 (1995). Wir hoerten am Nachmittag die letzte
Ausstrahlung von Kol Israel: Es sprach Premierminister Jizhak Rabin
ì''æ.
Wie schon oft zuvor, sprach er mit eindringlichen Worten vom Frieden, vom
Neubeginn und von der Anerkennung der Realitaeten des Nahen Ostens. Er
sprach von seinen Hoffnungen und von seiner Liebe zum Land und zum Volk
Israel. Nach einem Lied, das er sich gewuenscht hatte (ich glaube es war von
Shoshanah Damari), stellten alle israelischen Radiostationen, wie
jedes Jahr vor Jom Kipur, ihre Ausstrahlungen ein.
Nicht eingestellt wurde aber die
beispiellose Hetzkampagne gegen Jizhak Rabin. Kurz vor
Beginn der Kol Nidrej Lesung versammelte sich gar ein national-religioeser
Minjan zur 'Pulsa deNura' vor Rabins Wohnhaus in Tel-Awiw. Verfluchungen und
Beschimpfungen, Todesdrohungen und Veraechtlichmachungen - alles geschah vor
unseren Augen. Wir haben es gesehen und wir haben es gehoert.
Nicht nur in Israel, sondern auch in der Diaspora - auch in der
deutschsprachigen - waren die Gegner lauter, zahlreicher und entschiedener
als die Unterstuetzer fuer Rabins Kurs. Auch hier wurde er beschimpft und
verunglimpft als einer der 'unser Land' an die Araber verschenkt. Nicht nur
im privaten Kreis, sondern auch oeffentlich und laut.
Zum Beispiel schrieb der
Chefredakteur des Hochglanzmagazins ''SHALOM'' - 'Das Europäische Jüdische
Magazin / The European Jewish Times' in der Rosh haShanah Ausgabe im
September 1995:
''...Die 'Friedensinitiativen'
der Regierung Rabin beschräenken sich nicht darauf, Arafat unterwürfig
schön zu tun. Obwohl Rabin den Golan Assad bereits versprochen hat,
lehnt dieser jeden offiziellen Kontakt mit dem jüdischen Staat ab''...
''Neben der Furcht vor dem Terrorismus wird die israelische
Gesellschaft und das jüdische Volk von einem sehr viel bedrohlicheren
Gespenst heimgesucht: der Entzweiung zwischen den Befürwortern des
Friedensprozesses und der Entjudifizierung des Staates und ihren
Gegnern.''
Opfer dieser Feindseligkeit (nicht
einer Meinung zu sein mit dem nationalen Lager wird bezeichnenderweise
gleich als Feindseligkeit ausgelegt) sind
natürlich vor allem die Siedler. Rabin behaupte zwar, dass durch
Oslo II keine jüdische Ortschaft aufgehoben werde, ''hinter diesen
leeren Worten steckt jedoch ein heimtückischer Plan. Sobald Zahal aus
den arabischen Orten von Judäa-Samaria abgezogen ist, und die Armee der
PLO das Gebiet in der Gewalt hat, sind die in dieser Gegend wohnenden
Juden den Überschreitungen der Araber ausgeliefert.
''Können wir, Juden der Diaspora, zu den schweigenden Komplizen dieser
schrecklichen Vorgänge werden und tatenlos zusehen, wie Juden von
anderen Juden im Stich gelassen werden?''...
Man braucht nur festzustellen,
mit welcher Niedertracht, welcher Brutalität oder gar mit welchem
Vergnügen Rabins Häscher ihre Glaubensbrüder jeden Alters anlässlich der
letzten Demonstrationen geschlagen haben....
Die einzige positive Nachricht
trifft heute ausgerechnet aus Judäa-Samaria ein. Trotz der Bemühungen
der Regierung Rabin, die Juden in diesen Regionen zu brechen, haben die
Motivation und die kampbereitschaft dieser zeitgenössischen Helden nicht
nachgelassen. Sie legen kein Zeichen von Verzweiflung an den Tag, und
ihre Zahl hat deutlich zugenommen.
Mit dieser erfreulichen
Nachricht möchte Ihnen das gesamte Team von SHALOM ein gutes neues Jahr
wünschen. ...''
Soweit das in der Schweiz
erscheinende Magazin SHALOM.
Am 04.November 1995 fand die grosse
Massenkundgebeung zur Unterstützung des Friedensprozesses statt. Eine
riesige Menschenmenge war endlich gekommen. Endlich konnte er fuehlen, dass
das halbe Volk Israels seine Bemuehungen erkannte und ihm dankte und ihn,
fuer alles was er bis dahin getan hatte, liebte. Vom Kriegshelden war er zum
fast noch groesseren Helden des Friedens geworden.
Unter seinem militaerischen Oberkommando waren 1967 - in nur 6 Tagen - die
israelischen Verteidigungseinheiten bis an den Jordan, bis an den Suezkanal
und bis auf die Hoehen des Golan vorgedrungen. Unter seinem Oberkommando
wurden die Tore des alten Jerusalems geoeffnet, und ueber der Westmauer des
alten Tempels erstmals die israelische Flagge gehisst.
Unter seiner politischen Regentschaft
eroeffnete sich auch das Tor zur Verstaendigung und zum Frieden mit dem
palaestinensischen Volk. So wie er es am Vorabend des Jom haKipurim 5754
ã''ðùú angekuendigt hatte.
(ra 14Quality, 17kB)
''Hajiti Ish
Zawa esrim-veshewa' Shanim,
Nilchamti kol od lo hajah Sikuj leShalom.
Ani ma'amin shejesh Sikuj leShalom, Sikuj gadol!''
Aus der letzten Rede Rabins, am
04.November 1995, Kikar Malkhej Jisrael, heute Kikar Jizhak Rabin,
Tel-Awiw:
,íéðù 27 àáö ùéà éúééä''
.íåìùì éåëéñ äéä àì ãåò ìë éúîçìð
!ìåãâ éåëéñ ,íåìùì éåëéñ ùéù ïéîàî éðà íåéä
,äô íéãîåòä ïòîì åúåà ìöðì íéáééç
''.íòá íéáø íäå ,äô íéãîåò íðéàù äìà ïòîìå
27 Jahre lang war ich ein Mann der
Armee,
solange es keine Gelegenheit für den Frieden gab, habe ich gekämpft.
Heute gelaube ich, dass es eine Chance für den Frieden gibt, eine grosse
Chance. Diese Chance müssen wir ergreifen, zum Segen jener die hier
stehen, und auch für all' jene, die nicht hier stehen -- und sie sind
viele.
I was a military man for 27
years. I fought as long as there was no chance for peace. I believe that
there is now a chance for peace, a great chance. We must take advantage
of it for the sake of those standing here, and for those who are not
here -- and they are many.
.íéáåàëîá íâ ,íééù÷á êåøë íåìùä
.íéáåàëî éìá ìàøùéì êøã ïéà
.äîçìîä êøã øùàî íåìùä êøã äôéãò êà
,ïåçèá øùå àáö ùéà äéäù éî úàæ úà íëì øîåà
.ì''äö éìééç ìù úåçôùîä éáàë úà äàåøå
,åðéãëðå åðéðá ïòîì ,íðòîì
,úåøùôà ìë ,õîù ìë äöîú úàæä äìùîîäù äöåø éðà
.ììåë íåìùì òéâäìå íã÷ì
,éìàøùéä øåáéöì øãùì úáééç åæ úøöò
éáøòä íìåòá íéáø íéáøì ,íìåòá éãåäéä øåáéöì
íåìùá êîåú ,íåìùá äöåø ìàøùé íòù ,åìåë íìåòáå
."íëì äáø äãåú êë ìòå -
íåìùá êîåúå ,íåìùá äöåø ìàøùé íò
Der Weg des Friedens ist ein
schwerer Weg - und auch ein schmerzhafter Weg. Für Israel gab' es nie
einen Weg ohne Schmerzen.
Aber: Der Weg des Friedens ist vorzuziehen dem Weg des Krieges.
Dies sagt Euch jemand, der ein Mann der Armee und Sicherheitsminister
war, der gesehen hat den Schmerz der Familien der Soldaten ZaHaLs.
Für sie, für unsere Söhne und unsere
Enkel, will ich, dass diese Regierung jede Aussicht und jede Möglichkeit
ausschöpft um zum umfassenden Frieden zu gelangen.
Diese Versammlung hat eine Botschaft
auszusenden - an die Öffentlichkeit Israels, an die Juden in der ganzen
Welt, an die Massen der Menschen in der arabischen Welt und an die gesamte
Menschheit:
Das
Volk Israels will den Frieden und unterstützt den Frieden!
- Dafür danke ich Euch!
This is a course fraught with
difficulties and pain. For Israel, there is no path that is without pain.
But the path of peace is preferable to the path of war.
I say this to you as one who was a military man, someone who is today
Minister of Defense and sees the pain of the families of the IDF soldiers.
For them, for our children, in my case for our grandchildren, I want this
Government to exhaust every opening, every possibility, to promote and
achieve a comprehensive peace. Even with Syria, it will be possible to make
peace.
This rally must send a message to the
Israeli people, to the Jewish people around the world, to the many people in
the Arab world, and indeed to the entire world:
The
People of Israel want peace and support peace.
- For this, I thank you.
Samstag
04.11.1995
11.cHeshvan 5756
Uri Avnery zur 2. Jahrzeit |
!øëåæ éðà ,øáç |
(ra
14Quality, 226kB)
Shir laShalom
Originalaufnahme v. d. Kundgebung
Text zum Shir laShalom
und eine
Diskussion direkt nach der Ermordung Jizhak Rabins |
(ra 14Quality, 304kB)
Kol Israel am 05.11.95 0:00h,
Todesmeldung und Lebenslauf v. Jizhak Rabin |
Wir werden den 4.November 1995
niemals vergessen!
04.November 1995 -
11.Cheshvan 5756
[ZURÜCK]
dg - 1995© haGalil onLine - All Rights
Reserved
|