Der Historiker Gil Michaeli betont in M'ariw die Wichtigkeit und
Nützlichkeit des französischen Engagements im Libanon
Im Gegensatz zum einseitigen Bild, das in Israel von der Rolle
Frankreichs im Libanon gezeichnet wird, ist diese Rolle komplexer und viel
positiver als es den Anschein hat. Frankreich trug viel zu Syriens Rückzug
aus dem Libanon bei und kümmerte sich unter anderem um einen Teil der
ehemaligen SLA-Offiziere (Süd-Libanesische Armee).
Auch bei den intern-libanesischen Prozessen spielte es eine wichtige Rolle,
was letzten Endes ebenfalls zum Verschwinden der syrischen Armee beitrug und
die Hisbollah in der libanesischen Politik in die Ecke drängte.
Die israelische Strategie hatte sich auf die Annahme gestützt, dass nach
Ende der Besatzung des Südlibanon die Zeit für Israel und gegen die
Hisbollah wirken wird. Bei dieser Strategie nahm Frankreich, gemeinsam mit
den USA, eine Schlüsselrolle ein.
Der israelische Krieg, der die Spielregeln im Libanon verändern sollte, war
nicht im Sinne Frankreichs, aber es beschloss, Israel eine Chance zu geben.
Frankreich stimmte mit Israel überein, dass es sich um eine gerechtfertigte
Aktion handelt, und gab Israel die Möglichkeit zu zeigen, dass sie auch klug
ist. Die französische Haltung kam durch die Äußerungen von Präsident Chirac
zum Ausdruck, der die unproportionale Reaktion Israels kritisierte, jedoch
nicht zu einer sofortigen Feuerpause aufrief. Alain Juppe, einer der engsten
Berater Chiracs, vertrat dieselbe Haltung.
Neben den humanitären Aspekten der Krise waren die Franzosen jedoch von
Anfang an auch bezüglich der Effektivität der militärischen Option
skeptisch. In Paris erinnert man sich daran, dass Israel im Zusammenhang mit
dem Libanon seit dem 28. Dezember 1968 dieselbe Haltung vertritt, dem Tag,
an dem Israel als Reaktion auf den Anschlag auf ein EL-AL Flugzeug in Athen
die gesamte zivile Flugzeugflotte des Libanon vernichtete. Schon damals
behauptete Israel, eine Terrororganisation errichte im Libanon einen Staat
innerhalb des Staates, und der libanesischen Regierung müsse ein hoher Preis
abverlangt werden, damit sie ihre Souveränität umsetzt.
Nach Hunderttausenden von Vorstößen und Luftangriffen, breiten Operationen,
der Schaffung eines Sicherheitsstreifens und pro-israelischer Milizen, kam
Israel an den Anfangspunkt zurück. Die Geschichte der letzten 38 Jahre hat
leider keinen schlagenden Beweis für die israelische Behauptung geliefert.
Dennoch beschloss Frankreich, im Rahmen der internationalen Friedenstruppe
Soldaten in den Libanon zu entsenden, dies um zu versuchen, trotz allem
einen politischen Horizont für die israelische Maßnahme herzustellen und das
Momentum positiv zu nützen.
Aus französischer Sicht ist das ein großes Risiko. In der Vergangenheit
musste Frankreich große Verluste durch die Hisbollah im Libanon hinnehmen
(Dutzende von getöteten Soldaten und eine Reihe von Geiseln), und die
Hisbollah schlug in den Jahren 1986-86 in Paris auch mit einer Reihe von
Anschlägen zu, denen zahlreiche Menschen zum Opfer fielen. Der Konflikt mit
der Hisbollah hatte auch einen Konflikt mit dem Iran zur Folge, in dessen
Verlauf Marineeinheiten der Revolutionsgarde ein französisches Handelsschiff
angriffen und die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern
abgebrochen wurden.
Im Verlauf jener Krise, vor 20 Jahren, war Jacques Chirac Ministerpräsident.
Am Ende seiner zweiten Amtszeit als Präsident hat er nicht die Absicht,
seine Soldaten auf eine Mission zu schicken, mit der selbst Israel
Schwierigkeiten hat, und sein Hauptziel in Gefahr zu bringen: die nukleare
Aufrüstung des Iran zu verhindern.
Fuad Siniora und die Franzosen:
"Ja!" zum Libanon
Die Erklärung der libanesischen Regierung, sie sei bereit,
ihre Armee im Südlibanon zu stationieren, ist ein dramatisches Angebot, über
dem einige Fragezeichen schweben...
Syrien hat kaum Einfluss auf die Hisbollah:
Assad will verhandeln
Erstmals seit Ausbruch der Kampfhandlungen traf der syrische Präsident Assad
mit einem westlichen Politiker zusammen, um über eine politische Regelung
zur Beilegung des Konflikts zu beraten...
Ahlan vaSachlan:
Was Syrien wissen sollte
Der syrische Aussenminister fügte nun hinzu, wenn Israel Syrien
angreife, sei Syrien bereit Krieg zu führen: "Wenn ihr Krieg wollt, Ahlan
vasachlan!"...
Signale aus Damaskus:
Es ist Zeit in Ruhe zu reden!
Zumindest aus Damaskus kommen wieder Signale, die an die im Jahr
2000 abgebrochenen Gespräche anknüpfen möchten...
Das Angesicht des Nahen Ostens - unverändert:
Gespräche??? Ja, Gespräche!
In einer Ansprache, die Premier Olmert vor der Offiziersakademie
gehalten hat, erklärte er, dass das Angesicht des Nahen Osten sich schon
verändert habe...
Mahner der Gesellschaft:
Die Prüfung der zionistischen Linken
Die militärische Antwort in Gaza ist in unseren Augen
angebracht, und die Antwort in Libanon ist nicht weniger gerechtfertigt -
aber das ist nicht Grund genug, alle Aspekte des Krieges zu unterstützen...