antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

haaretz.co.il

Mahner der Gesellschaft:
Die Prüfung der zionistischen Linken

Von Yossi Beilin, Haaretz, 08.08.2006

Da sind jene, die von der zionistischen Linken erwarten, dass sie sich dem Kriegsgeheul, den pathetischen Slogans wie "Wie werden gewinnen" und den aufrührerischen Kommentaren wie "Nasrallah wird sich erinnern, wer Amir Peretz ist" anschließt. Und da sind jene, die von uns erwarten, dass wir uns der nicht-zionistischen Linken anschließen, die einen einseitigen Waffenstillstand befürwortet, Israel der Kriegsverbrechen beschuldigt, fordert, dass Hamas und Hezbollah gegeben wird, was diese wollen und alle Form von Gewalt ablehnt. Beide Seiten sagen, dass dies die Prüfung für die zionistische Linke ist - und sie haben recht.

Wir haben einen tiefen Glauben an das Recht des jüdischen Volkes auf einen demokratischen und sicheren Staat, der eine stabile jüdische Mehrheit hat: der Staat des jüdischen Volkes und all seiner Bürger. Wir sind davon überzeugt, dass es unser nationales Interesse ist, die Schritte zum Frieden mit den Palästinensern, Syrien und Libanon zu vollenden, und dass es keine Alternative zu einem Abkommen gibt.

Wäre es nach uns gegangen, hätten wir im Mai 1991 ein Friedensabkommen mit den Palästinensern erarbeitet, wie es im Interimsabkommen mit ihnen vereinbart war. Wäre es nach uns gegangen, hätten die Shepherdstown Friedensgespräche zwischen Bill Clinton, Ehud Barak und Farouk Shara im Dezember 1999 mit einem israelisch-syrischen Friedensabkommen geendet, das zu einer israelisch-libanensischen Abmachung geführt und die Erfordernis eines einseitigen Rückzugs sechs Monate später verhindert hätte. Wäre es nach uns gegangen, hätten wir die Friedensverhandlungen erneuert nachdem Mahmud Abbas 2005 zum Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde gewählt worden war, was die Erfordernis eines einseitigen Rückzugs aus dem Gazastreifen nur wenigen Monate später verhindert hätte.

Aber unsere Empfindung, dass man Frieden bereits vor Langem hätte erreichen können und dass Israel keine unerhebliche Rolle dabei spielte, dass dies nicht geschehen ist, rechtfertigt in unseren Augen nicht das Verhalten unserer Feinde. Es rechtfertigt nicht die Kassam-Raketen, die Palästinenser weiter auf uns schießen, nachdem wir die Siedlungen aufgelöst haben, oder die massive Aufrüstung der Hezbollah, oder die Unterbringung von Raketen in den Häusern unschuldiger libanesischer Zivilisten, oder die verantwortungslose Ereiferung und die jeder Grundlage entbehrende territoriale Forderung Hassan Nasrallahs, obwohl wir uns aus dem Libanon bis auf den letzten Millimeter zurückgezogen haben.

Die militärische Antwort in Gaza ist in unseren Augen angebracht, und die Antwort in Libanon ist nicht weniger gerechtfertigt - aber das ist nicht Grund genug, alle Aspekte des Krieges zu unterstützen. Eine kurze militärische Aktion, gefolgt von einem Ultimatum zur Freilassung der entführten Soldaten, wäre in unseren Augen wesentlich angemessener gewesen. Es war auf jeden Fall nicht richtig, sich in die Falle der Hezbollah ziehen zu lassen - in einen verlängerten Abnutzungskrieg, anhaltender Raketenbeschuss auf die israelische Heimatfront und eine Zehntausende von Soldaten umfassende Bodenoffensive, zu einem sehr hohen finanziellen Preis.

Eine formale Änderung in der Haltung zu nicht am Kampf Beteiligter hat zu Hunderten libanesischen Zivilopfern geführt. Wir können so eine Änderung nicht rechtfertigen, auch wenn sie aus dem Munde von jemandem kam, der nicht aufhört, sich als Mann des Friedens zu preisen. Amir Peretz's Tauben-Vergangenheit garantiert ihm keine Lizenz, ethnische Normen, die uns viele Jahre geleitet haben, zu verletzen.

Einige Tage nach dem Ausbruch der Kampfhandlungen haben wir einen gegenseitig annehmbaren Waffenstillstand gefordert, um die Ziele, die sich Israel gesetzt hat, zu erreichen: die Rückkehr der entführten Soldaten, ein vollständiges Ende aller feindlichen Aktivitäten und der Einsatz der libanesischen Armee im Südlibanon. Wir haben keinen Moment daran geglaubt, dass diese legitimen Ziele durch einige weitere Tage des Kämpfens, durch die Kontrolle von einigen weiteren Kilometern, die massive Mobilmachung von Reservisten oder schwere Bombardierungen einer arabischen Hauptstadt erreicht werden könnten.

Folglich waren wir die einzigen in der Knesset, die sich enthalten haben, sowohl im Misstrauensvotum als auch in der Abstimmung über die Ankündigung der Regierung über den weiteren Kriegsverlauf. Wir waren die einzigen im Außenpolitischen und Sicherheitsausschuss der Knesset, die eine Mobilmachung von Zehntausenden für einen Notfall-Reservedienst ablehnten. Wir waren die einzigen, die am Obersten Gerichtshof Beschwerde gegen den Premierminister wegen der unterlassenen Kriegserklärung der Regierung, trotz der entsprechenden Bestimmungen im Grundrecht, eingereicht haben. Wir sehen unsere Rolle während des Krieges als Mahner, davor dass Israel nicht in Situationen abgleitet, die zu Beginn des Krieges nicht absehbar waren, sowie vor Handlungen, die den Werten der israelischen Gesellschaft widersprechen, während wir gleichzeitig fordern, dass wir den Verhandlungstisch so früh wie möglich erreichen, um über einen Waffenstillstand zu sprechen.

Nach dem Krieg, wenn Ehud Olmert erneut über einen einseitige Konvergenzplan als eine Wunderdroge spricht und sich die Rechte sowohl gegen Abkommen mit unseren Nachbarn als auch gegen einseitige Schritte äußert, müssen wir, mit all unserer Macht, die Option eines Abkommens als den Weg präsentieren, der gerade nach dem Konflikt in Gaza und dem Krieg im Libanon, nötig ist.

Die Prüfung der zionistischen Linken wird in ihrer Fähigkeit liegen, aus diesem Krieg herauszukommen ohne ihre Bestimmung als Gruppe, die die Öffentlichkeit mahnt und realistische Lösungen vorschlägt, zu verlieren. Als Gruppe, die nicht gegen die Welt unempfindlich ist oder sich als Richter im Konflikt zwischen uns und unseren Nachbarn aufstellt, sondern die ihre Positionen aus dem Herzen der israelischen Gesellschaft vertritt, um deren Sicherheit und Wohlstand willen.

Unangenehme Wahrheiten:
Wir sollten den Sieg erklären und Gespräche beginnen
Am Beginn der dritten Woche der Kämpfe scheint der Krieg trotz aller Entschlossenheit und Einsatzbereitschaft der angreifenden Soldaten gerade erst anzufangen. Deshalb sollten wir einen Waffenstillstand erreichen bevor der Krieg außer Kontrolle gerät...

al / hagalil.com 08-08-2006

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved