Die Grenze der WM:
Zwischen Patriotismus und Nationalismus
Ein Resümee von Alon Zander in haArez
Die Frage, die in Deutschland gestellt wird, lautet, ob die Deutschen
das, was ihnen diese WM gegeben hat, für die Zukunft bewahren können. Es ist
klar, dass Deutschland nicht weiter so fröhlich, sympathisch und freundlich
bleiben wird wie während der WM. Die Euphorie beginnt sowieso schon zu
verrauschen.
Andererseits wird das Wissen um die Fähigkeit, lustig und freundlich sein,
und positiven Patriotismus ohne gefährliche Anzeichen von Nationalismus
demonstrieren zu können, für lange Zeit erhalten bleiben. Die Art, wie sich
die Deutschen selbst sehen, hat sich völlig verändert. Und das ist eine
Grundlage für Änderung und Verbesserung auf dem langen Weg zur völligen
Normalität.
Schon jetzt, noch vor dem Endspiel, hat sich die WM 2006 einen Platz in der
modernen Mythologie Deutschlands gesichert.
Auch das Verständnis dafür, wo die Grenze zwischen Patriotismus und
Nationalismus verläuft, blieb erhalten. Die schwarz-rotgoldenen Fahnen, die
Farben der demokratischen Revolutionäre von 1835, nicht das rot-weiß-schwarz
der Diktatoren, vor allem der Nazis. "Einigkeit und Recht und Freiheit", die
dritte Strophe der Hymne, nicht "Deutschland über alles", die Hymne der
Nazis und Neonazis.
Auch die Gäste, die nach Deutschland kamen und einen überaus freundlichen
und herzlichen Empfang erhielten, entdeckten die positiven Seiten des
Gastgeberlandes.
Das Image Deutschlands in aller Welt erhielt eine positive Wende, was
sicherlich Tourismus und Handel fördern wird. Die Deutschen hatten Erfolg.
Und sie sind zufrieden.
König Klinsmann und Kaiser Beckenbauer:
Sagt "Nein" zum
Kaiser!
Deutschland ist die große Story dieser WM, im und außerhalb des Stadions.
Vor zwei Jahren ernannte der Fußballbund Jürgen Klinsmann, einen früheren
Stürmer der deutschen Mannschaft, zum Nationaltrainer...
Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte:
Jahrbuch mit
Schwerpunkt Fussball
Das
Jahrbuch stellt nicht die "spektakulären" Persönlichkeiten und Beispiele der
jüdischen Sportvertreter heraus, sondern die eher leisen, jedoch nicht
weniger interessanten Aspekte. Im Gegenteil, es ist gerade der
kulturgeschichtliche Blick auf die "Schattenseiten" des Sports, der dieses
Jahrbuch so lesenswert macht...
Moishe
Hundesohn:
Die Weisheit
Salomons
Nicht unbedingt wörtlich...
Moishe Hundesohn:
Der kleine Patriot
Muss Ruth dran glauben?...
WM-Fieber:
Moishe Hundesohn
und der Elfmeter
Jingele, sei nich so negativ...
Lob, Lob, Lob!
Eine Einführung in
die Seele der deutschen Fans
In den Medien ist kein einziges kritisches Wort gegen die deutsche
Mannschaft geäußert worden. Von allen Seiten nur Lob, Unterstützung und
Trost...
Jürgen
Klinsmann:
Das neue Gesicht
Deutschlands
Sie brauchen immer ein wenig Zeit, aber wenn die Deutschen eine Änderung
wollen, dann informieren sie sich und gehen bei der Reform dann voll aufs
Ganze...
Schwarz-Rot-Gold mit Davidstern:
Der nationale Trend
Ein israelischer Fan der deutschen Mannschaft bei der WM zu sein, war bisher
eine Art perverses Vergnügen für Masochisten oder für solche, die einfach
Aufmerksamkeit erwecken wollten. Aber damit ist's jetzt vorbei...
Das nationale Apriori:
Wie aus der BRD
endgültig 'Deutschland' wurde
Zu sehen sind nun die propagierten Accessoires in
Millionenausfertigung, ganz Deutschland schwelgt, klatscht, schreit, jubelt
und singt "blühe deutsches Vaterland" wie früher nur die NPD im
Hinterstübchen der Deutschen Klause in Delmenhorst...
|