Bereitet die "Kerne" vor:
Wird der Iran die Überraschung der WM sein?
Mit "Kerne" sind die Sonnenblumenkerne gemeint, die in Israel
gerne beim Fernsehschauen geknabbert werden, hier jedoch als Anspielung auf
die iranischen Kernwaffen Von Eldad
Beck, Jedioth Achronoth Sie sind
sehr höflich, die iranischen Fans. Gestern trafen 30 von ihnen am kleinen
Flughafen von Friedrichshafen ein, darunter einige Frauen mit bunten
Kopftüchern, um auf ihre Nationalmannschaft zu warten. Bewaffnet mit Fahnen,
Süßigkeiten und Blumen in den Nationalfarben achten sie darauf, sich
höflich, scheu und politisch korrekt zu verhalten, wobei vor allem vermieden
wird, "Ahmadinedschad" zu erwähnen.
Auch die Spieler der iranischen Mannschaft, die bekleidet in grauen Anzügen
und hellblauen Hemden mitten im deutschen Regen landen, erhielten die klare
Anweisung, keine problematischen Themen anzusprechen. Weder Atom noch Shoa.
Nur Fußball. "Wir werden alles geben", verspricht der Star, Ali Karimi, den
Fans, die sofort in "Iran, Iran, Iran" Rufe ausbrechen.
Die laute Kapelle von Friedrichshafen, die dieser Tage ihr 50-jähriges
Bestehen feiert, begleitet die ersten Minuten der iranischen Mannschaft auf
deutschem Boden. "Wir haben schon vor wichtigen Leuten gespielt, wie z.B.
dem Kanzler, aber heute handelt es sich um einen besonderen Auftritt",
erzählte einer der Musikanten. "Trotz der Problematik um den iranischen
Präsidenten, muss ich als Musiker Weltoffenheit bewahren."
Die Offenheit, die er demonstriert, ist anders als die, die mir, einem
israelischen Journalisten, von der iranischen Mannschaft entgegen gebracht
wird. Ich schaffe es gerade noch, einen der Spieler zu fragen, was er von
der politischen Kontroverse hält, die um seine Mannschaft entstanden ist,
und von ihm zu hören, dass er sich nicht mit Politik befasse, bis dann
iranische Journalisten Vertreter der iranischen Botschaft über meine Präsenz
informieren. Von dem Moment an scheitern alle meine Versuche, mit den
iranischen Spielern zu sprechen. Der
Iranische Botschafter in Deutschland lächelt nach allen Seiten. "Es ist eine
nationale Ehre, an der WM teilzunehmen", sagt er. "Sport sollte nicht mit
Politik in Zusammenhang gebracht werden. Wir hoffen auf faire Spiele, für
Frieden und Solidarität." Obwohl Teheran bekannt gab, Ahmadinedschad würde
eventuell doch nach Deutschland kommen, sollte der Iran in die nächste Runde
aufsteigen, besteht der Botschafter darauf, dass solche Plane nicht
existieren. Ich wende mich an ihn, um ihn zu fragen, ob er von den Fans der
iranischen Mannschaft in Israel gehört habe, aber die Sicherheitsbeamten
flüstern ihm zu, wer ich bin und führen ihn sofort weg.
Wegen des Medientrubels, der die iranische Mannschaft begleitet, sind die
Spieler in keiner Großstadt untergebracht, sondern in Friedrichshafen, einer
kleinen Stadt am Bodensee, am südlichsten Ende Deutschlands. Die Stadtväter,
berauscht von der Tatsache, dass ihre Stadt plötzlich in den Weltmedien
Beachtung findet, geben sich große Mühe, den iranischen Gästen den
Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.
Doch selbst hier, in dem Paradies am Bodensee, hat die iranische Präsenz
eine problematische Bedeutung. Der Platz, auf dem die Mannschaft gestern ihr
erstes Training abhielt, befindet sich in der Nähe der Fabriken der Firma
"Zeppelin". Im 2. Weltkrieg dienten diese Firmen der NS-Kriegsmaschinerie.
Dort wurden die "V-2" -Raketen entwickelt, die auf Großbritannien
abgeschlossen wurden. In den Fabriken arbeiteten Häftlinge aus Dachau.
Eine noch viel deutlichere Ironie liefert das städtische Stadion von
Nürnberg, nur wenige Meter vom Reichsparteitagsgelände der Nazis entfernt,
wo das erste Spiel der iranischen Mannschaft, gegen Mexiko, stattfinden
wird. Die Tatsache, dass eine Mannschaft, die ein Land repräsentiert, dessen
Oberhaupt den Holocaust verleugnet, in die Stadt kommt, in welcher die Nazis
im Jahre 1935 die Rassengesetze übernommen haben, stößt ziemlich vielen
Leuten auf. Das iranische Regime hätte sich jedoch keinen besseren Zufall
wünschen können. Als der Vorsitzende
des iranischen Fußballbunds vor zwei Monaten die Stadt besuchte, um die
Vorbereitungen auf die Ankunft seiner Mannschaft zu überprüfen, informierte
er die Gastgeber darüber, dass Ahmadinedschad eventuell das Spiel seiner
Mannschaft in Nürnberg mit seiner Anwesenheit beehren werde. Der Vorstand
der jüdischen Gemeinde Deutschlands forderte sofort von FIFA und der
Bundesregierung, die Einreise des iranischen Präsidenten zu verhindern. FIFA
lehnte die Forderung mit der Begründung ab, es handle sich um ein
Sportereignis, das nichts mit Politik zu tun habe, und auch die
Bundesregierung gab bekannt, sie werde ihre Rolle als Gastgeberin ausüben,
solange Ahmadinedschad wisse, dass er sich mit Kritik an seinen Erklärungen
bezüglich der Vernichtung Israels und der Holocaustverleugnung
auseinanderzusetzen habe. "lch kann
nicht verstehen, wie FIFA eine Mannschaft, die ein Land repräsentiert, das
zur Vernichtung Israels aufruft, an der WM teilnehmen lässt", empört sich
Arno Hamburger, 83, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Nürnbergs. "FIFA
hätte den Iranern sagen müssen, nicht zu kommen. Ich verstehe nicht, warum
man sie so umschwärmt. Die Welt scheint vergessen zu haben, dass man
Verhandlungen mit dem Teufel fuhrt, und er lacht alle aus."
In den letzten 35 Jahren fungiert Hamburger als Stadtrat der SPD, und von
dort aus führt er seine zahlreichen Kämpfe, um sicher zu stellen, dass die
Juden der Stadt, die bis heute ein Wallfahrtsort für Neonazis ist, ein
normales Leben führen können. In der ganzen Stadt sind auch heute noch
Erinnerungen an die Nazizeit zu sehen, doch die Stadtführung Nürnbergs
unternimmt große Bemühungen, für die dunkle Vergangenheit ihrer Stadt zu
sühnen. Als der iranische Präsident bekannt gab, er beabsichtige in die
Stadt zu kommen, gab Oberbürgermeister Ulrich Maly sofort bekannt,
Ahmadinedschad sei eine persona non grata in Nürnberg. Wie auch immer, im
Moment scheint Ahmadinedschad von seiner Absicht Abstand genommen zu haben.
Er beabsichtigt, seinen Stellvertreter nach Deutschland zu schicken. Er
selbst werde nur kommen, sollte seine Mannschaft ins Achtelfinale
aufsteigen. Oberbürgermeister Maly hat
jedoch auch nicht vor, den Stellvertreter zu empfangen. "Wir haben ihn nicht
eingeladen, also werden wir ihn auch nicht wie unseren Gast behandeln", sagt
er. "Am Tag des Spiels werde ich bei einer Demonstration sprechen, die die
jüdische Gemeinde in der Stadt organisiert. Ich werde dort gegen das
Atomprogramm des Iran protestieren, wie auch gegen die anti-israelische
Haltung des iranischen Regimes. Sollten die Neonazis versuchen, eine
Solidaritätskundgebung mit dem Iran abzuhalten, werden wir ihnen zeigen,
dass die demokratischen Kräfte in dieser Stadt die Mehrheit darstellen."
In Nürnberg ist vom WM-Fieber noch nicht viel zu merken, obwohl in den
Souvenirläden am Hauptbahnhof schon für sieben Euro eine iranische Fahne
erworben werden kann. Hunderte iranische Fans, zum Teil direkt aus dem Iran,
zum Teil aus europäischen Ländern, werden kommen, um ihre Mannschaft
anzufeuern. Viele meinen, die Chancen, ins Achtelfinale aufzusteigen, seien
besser als jemals zuvor. Es handelt sich um die beste iranische Mannschaft
aller Zeiten, und einige ihrer Stars spielen im Ausland, vor allem in
Deutschland. "Eines muss klar sein",
sagt Stefan Kramer, der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in
Deutschland. "Wir demonstrieren nicht gegen das iranische Volk, sondern
gegen das Regime, gegen den Holocaustverleugner Ahmadinedschad und gegen die
anti-israelische Politik der iranischen Regierung." Die Demonstrationen
werden weit entfernt von den Stadien stattfinden, denn die deutschen
Sicherheitskräfte werden es nicht zulassen, dass sich die Demonstranten den
Spielern nähern. Auch die Neonazis, die
wahrscheinlich für den Iran demonstrieren werden, werden nicht in der Nähe
der Stadien aufmarschieren können, und es wird sogar die Möglichkeit
überprüft, im Verlauf der WM ein völliges Protestverbot gegen sie zu
verhängen. Übrigens, beide Gruppen, die Juden mit den israelischen Fahnen,
und die Neonazis mit ihren Parolen für die neuen Kameraden in Teheran,
bereiten sich darauf vor, sich in die Stadien einzuschleichen, um ihren
Protest zum Ausdruck zu bringen. Die
Spieler der iranischen Mannschaft werden versuchen müssen, den Trubel zu
ignorieren, der um sie veranstaltet wird, und sich auf die Spiele zu
konzentrieren. Die iranische Mannschaft kam mit der hohen Motivation des
Vertreters eines Landes nach Deutschland, das international isoliert ist.
"Ihr werdet noch sehen", so einer der Fans, "Der Iran wird die Überraschung
der WM sein." Quelle: Medienspiegel
der Deutschen Botschaft Tel Aviv
Und wer kommt nicht?
Ahmadinedschad
Der iranische Präsident Ahmadinedschad beschloss
überraschend, auf sein Vorhaben zu verzichten, zur WM nach Deutschland zu
fahren, um die iranische Mannschaft anzufeuern...
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Neonazi-Freunde, Protestkundgebungen am 11., 17., 21. Juni...
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Ahmadinedschad demonstrieren
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zum Anlass nehmen und verstärkt mit öffentlichen Demonstrationen und anderen
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"Hoo-Na-Ra":
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Geiste
Hooligans, Nazis und Rassisten beabsichtigen, die Fußball-Weltmeisterschaft
zur Bühne werden zu lassen. Warnende Zeichen gibt es schon länger...
'HOO-NA-RA':
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Dass nicht alle Bewohner dieses Landes gewillt sind, der Welt ein guter
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hagalil.com 06-06-2006 |