WM-Spiel Iran gegen Portugal:
Neo-Nazis wollen für Ahmadinedschad demonstrieren
Von Jörg Fischer
Neo-Nazis wollen die in Deutschland statt findende
Fußball-Weltmeisterschaft zum Anlass nehmen und verstärkt mit öffentlichen
Demonstrationen und anderen Aktionen auf sich aufmerksam machen, um das
große Medieninteresse bei diesem Sportereignis für sich zu nutzen. Besonders
die Spiele der iranischen Nationalmannschaft haben es ihnen angetan.
Bereits seit geraumer Zeit erfreut sich der iranische
Präsident Ahmadinedschad großer Beliebtheit in neonazistischen Kreisen.
Seine antisemitischen Hasstiraden, seine fortgesetzte Leugnung der Shoa,
seine offen artikulierten Vernichtungsphantasien gegen Israel, als das hat
ihn zum regelrechten Liebling der rechten Szene gemacht. Kein Wunder also,
wenn Neo-Nazis keine Gelegenheit auslassen, möglichst öffentlichkeitswirksam
ihre "Solidarität mit dem Iran" zu demonstrieren. Und gerade die WM-Spiele
der iranischen Nationalelf scheinen hier eine magische Anziehungskraft
auszuüben.
Am 17. Juni will nun die neonazistische Kameradschaft
"Freie Nationalisten Rhein-Neckar" unter dem Motto "Präsident Ahmadinedschad
– zu Gast bei Freunden" in Frankfurt am Main aufmarschieren. Schon die
Ortsangabe im Aufruf spricht Bände über den offenen Antisemitismus der
Gruppe: "In der Stadt der Börse und der Banken, dem Jerusalem am Main,
wollen wir demonstrieren, dass uns wahrheitsliebende und völkische Iraner zu
Gast willkommen sind …". Weiter heißt es im Aufruf der Neo-Nazis: "Das
"intelligente Volk" der Deutschen sei "heute immer noch eine Geisel des
Zweiten Weltkriegs", sagte Ahmadinedschad in einer Fernsehansprache. "Jeder
Deutsche steht bereits bei der Geburt in der Schuld arroganter und gieriger
Zionisten". Der Präsident übte scharfe Kritik am reuevollen Umgang der
Deutschen mit ihrer Vergangenheit: "Wenn man ein Land besucht, sieht man
normalerweise in jeder Stadt ein Zeugnis des Nationalstolzes. In Deutschland
gibt es in jeder Stadt etwas, das dem großen deutschen Volk einredet, dass
die Väter und Großväter Mörder gewesen sind."" Neben diesen und ähnlichen
NS-Verherrlichungen des iranischen Präsidenten, haben auch die Verurteilung
und Hinrichtungen selbst jugendlicher Homosexueller im Iran die Zustimmung
und Begeisterung rechtsextremer Kreise für ihn hierzulande noch weiter
verstärkt.
Die militant auftretende Kameradschaft versucht
derzeit, überregional für ihre Demonstration zu werben, zumal Frankfurt am
Main bei rechtsextremistischen Organisationen als "heißes Pflaster" gilt.
Unter dem Leitspruch "Den Naziaufmarsch verhindern – Gegen die
antisemitische Internationale!" rufen bereits Initiativen gegen Rechts zu
Protesten gegen den geplanten Naziaufmarsch auf.
"Hoo-Na-Ra":
Zu Gast bei Freunden im Geiste
Hooligans, Nazis und Rassisten beabsichtigen, die Fußball-Weltmeisterschaft
zur Bühne werden zu lassen. Warnende Zeichen gibt es schon länger...
'HOO-NA-RA':
Zu Gast bei Feinden
Dass nicht alle Bewohner dieses Landes gewillt sind, der Welt ein guter
Freund zu sein, zeigen vermehrt die antisemitischen und rassistischen
Vorkommnisse in und außerhalb der Stadien...
hagalil.com 18-05-2006 |