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Judentum und Israel
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Zionismus:
Die Idee des Kibuz

Kibbutzim

haKibuz

Kibbutz (KIBUZ, haKibúz = der Kibbutz) ist die hebräische Bezeichnung für eine kollektive Siedlung. Der Kibbutz ist ein einzigartiges ländliches Gemeinwesen; eine Gesellschaft, die auf den Prinzipien gegenseitiger Hilfe und sozialer Gerechtigkeit beruht; ein sozialwirtschaftliches System, in dem Menschen Arbeit und Besitz teilen; die Verwirklichung des Gedankens: ,,Jeder gibt nach seinen Möglichkeiten und erhält gemäß seinen Bedürfnissen"; ein Heim derer, die es für sich gewählt haben.

Die ersten Kibbutzim (Plural von Kibbutz) wurden bereits 40 Jahre vor der Staatsgründung Israels von jungen, meist aus Osteuropa stammenden Zionisten errichtet. Sie waren nicht nur gekommen, um den Boden ihrer alten Heimat wieder urbar zu machen, sondern auch, um eine neue Lebensform zu finden. Der Weg war nicht leicht: eine feindselige Umwelt, Unerfahrenheit in körperlicher Arbeit, mangelnde landwirtschaftliche Kenntnisse, trostloses, seit Jahrhunderten vernachlässigtes Land und unzureichende Mittel waren nur einige ihrer Schwierigkeiten. Trotz dieser Hindernisse gelang es ihnen, blühende Gemeinschaften aufzubauen, die eine führende Rolle bei der Errichtung und Entwicklung des Staates Israel gespielt haben.

Heute gibt es über 270 Kibbutzim in Israel, deren Mitgliederzahl von 200 bis 2000 reicht. Insgesamt leben ca. 127.000 Menschen in Kibbutzim, die ungefähr drei Prozent der israelischen Gesamtbevölkerung darstellen.

WIRTSCHAFT

Ursprünglich war die Landwirtschaft Hauptwirtschaftszweig der Kibbutzim. Inzwischen haben in vielen Gegenden benachbarte Kibbutzim ihre Ressourcen zusammengelegt und regionale Industrieunternehmen gegründet, die z.B. Baumwollentkörnungsmaschinen, Speiseölraffinerien, Verpackungsanlagen und Betriebe zur Nahrungsmittelverarbeitung betreiben, sowie den einzelnen Kibbutzim auch eine Reihe von Dienstleistungen - von der elektronischen Datenverarbeitung bis hin zum Großhandelseinkauf und der gemeinsamen Vermarktung — anbieten.

EDV für Europa Kibutz Massada / Jordantal

Urlaub im Kibbutz Massada
Ferien im Kibbutz Lotan

KIBUZ MaSaDaH

Auch der Tourismus ist zu einem wichtigen Wirtschaftszweig der Kibbutzim geworden, und viele unterhalten Gästehäuser und andere Freizeiteinrichtungen.
Die ländliche Umgebung in frischer Luft zieht in Verbindung mit komfortablen Unterkünften viele Besucher aus dem In- und Ausland an. Heute stammen etwa 50% aller Kibbutzeinkünfte aus Industrie und Fremdenverkehr.

Die Gewinne werden nicht an die Mitglieder ausgeschüttet, sondern in Projekte für das Allgemeinwohl und zur weiteren Entwicklung der Wirtschaftszweige neu investiert. Der Beitrag der Kibbutzim zur Produktion des Landes ist in Landwirtschaft und Industrie bei weitem höher, als ihr Bevölkerungsanteil von ca. 3%. Sie erzeugen ungefähr 40% der Agrarprodukte und 7% aller Industriegüter.

WER ENTSCHEIDET IM KIBBUTZ?

Der Kibbutz ist eine basisdemokratische Gemeinschaft. Die Generalversammlung, der sämtliche Mitglieder angehören, trifft alle prinzipiellen Entscheidungen, wählt Amtsträger, verabschiedet den Kibbutzhaushalt und bestätigt die Aufnahme neuer Mitglieder. Sie ist nicht nur oberstes Entscheidungsgremium, sondern auch Ausdrucksform der aktiven Teilnahme eines jeden am Leben der Gemeinschaft.

Mitgliederversammlung im SpeisesaalMit den Alltagsbelangen des Kibbutz sind gewählte Ausschüsse beauftragt, die sich um Fragen wie Erziehung, Wohnungsbau, Gesundheit, Produktion, Planung und Kultur kümmern. Die Vorsitzenden einiger dieser Ausschüsse bilden gemeinsam mit dem Kibbutzsekretär das Sekretariat - den Exekutivausschuß des Kibbutz.

All diese Aufgaben werden von den Mitgliedern im Rotationsverfahren übernommen. Ausschußvorsitzende üben ihre Funktion gemeinhin hauptamtlich aus, während die anderen Mitglieder ihre Aufgabe neben ihrer normalen Tätigkeit erfüllen.

LEBEN IN DER GEMEINSCHAFT

Der Kibbutz ist eine Gesellschaft, in der sich Individuen entschlossen haben, gemeinsam zu leben. Der Kibbutz übernimmt die gesamte Versorgung seiner Mitglieder: von Glühbirnen bis hin zu Möbeln, von Kleidung bis hin zu Bettwäsche, von Seife bis hin zu medizinischer Versorgung, von Erziehung und Kultur bis hin zu Auslandsreisen.

kib5.jpg (40101 Byte)Die Befriedigung, einer großen und erfolgreichen Familie anzugehören, und das Gefühl der Geborgenheit sind einige der Vorteile des Lebens in einem Kibbutz. Doch kann das gemeinschaftliche Leben in einer kleinen Gruppe auch recht einengend sein. Aus dieser Erkenntnis bieten die Kibbutzim ihren Mitgliedern heute eine Vielzahl individueller Entfaltungsmöglichkeiten.

Jedem Mitglied wird ein bestimmter Geldbetrag pro Jahr gewährt, den es beliebig nutzen kann. Innerhalb des Kibbutz‘ ist zwar kein Geld in Umlauf, doch wird von der zur Verfügung stehenden Summe ein Barbetrag für Ausgaben außerhalb des Kibbutz ausgezahlt. Auch gibt es mittlerweile mehr Auswahl bei Kleidung und Einrichtungsgegenständen, bei der Frage, wie und wo man seine Ferien verbringen möchte, ja überhaupt mehr Freiraum für individuelle Unterschiede.

kib9.jpg (40871 Byte)Mehr denn je zuvor haben Kibbutzmitglieder heute die Gelegenheit, eine Hochschulbildung im Fach ihrer Wahl zu erhalten. Darüber hinaus werden die besonderen Bedürfnisse von Künstlern und Schriftstellern anerkannt und sie erhalten zeitlich die Möglichkeit, ihrer schöpferischen Tätigkeit nachzugehen.

Anfangs gab man der Kibbutzgemeinschaft die Priorität vor der Familieneinheit; mit der Zeit hat sich das geändert. Je familienorientierter die Kibbutzgesellschaft wird, desto größer ist die Belastung für die Frauen, die nun mehr Verantwortung für Haushalt und Kinderpflege übernehmen. Zwar wurden die Entscheidungen, die diese neue Situation schufen, meist von Frauen angeregt, doch stellt sie eine Abweichung vom ursprünglichen Konzept der Rolle der Frau im Kibbutz dar.

FESTE UND FREIZEIT

MosaikAlle Feiertage und persönlichen Festtage der Mitglieder wie Hochzeiten, Geburtstage, Bar-Mitzwa-Feiern und dergleichen, werden vom Kibbutz für die ganze Gemeinschaft ausgerichtet.

Mit den Jahren haben viele Kibbutzim ihre eigenen Wege gefunden, traditionelle jüdische Feiertage und nationale Feste zu begehen. Die auf biblische Zeiten zurückgehenden landwirtschaftlichen Feste sind durch Gesang, Tanz und die schönen Künste wiederbelebt worden.

Das kulturelle Leben blüht in den Kibbutzim; Orchester, Chöre, Tanz- und Theaterensembles sind nur einige Arten der professionellen Gruppen, die aus Kibbutzmitgliedern bestehen. Es sind begabte Künstler, die häufig in Kibbutzim und Städten auftreten. Daneben werden oft Filme und Gastspiele in Kibbutzsälen geboten. Museen für Archäologie, Naturkunde, Völkerkunde, Lokalgeschichte, Kunst und dergleichen mehr sind gegründet worden.

Bsp.: Kibbutz Contemporary Dance Company

GEGENWART UND ZUKUNFT

MassadaDer Kibbutz ist eine soziale und wirtschaftliche Errungenschaft, die einem Pioniergedanken entsprang, sich im Zeichen raschen ökonomischen Wandels erfolgreich entwickelte und sich durch den Beitrag seiner Mitglieder zur Gründung und Entwicklung des Staates auszeichnete.

Der Kibbutz von heute ist das Werk dreier Generationen. Aus fester Überzeugung und einer klaren sozialistischen Ideologie schöpften die Gründer ihre hohe Motivation und schufen ein einzigartiges Gesellschaftsmodell aus dem Nichts. Ihre Kinder, die bereits in die neue Gesellschaftsstruktur hineingeboren waren, arbeiteten hart, um die wirtschaftlichen, sozialen und administrativen Grundlagen der Kibbutzim zu konsolidieren. Die nachfolgende Generation, die in einer wohletablierten und prosperierenden Gesellschaft aufwuchs, muß sich nun den Herausforderungen eines modernen Lebens stellen.

Manche befürchten, daß sich der Kibbutz durch die Anpassung an veränderte Gegebenheiten auf gefährliche Weise von seinen ursprünglichen Prinzipien entfernt. Andere wiederum meinen, daß in der Anpassungsfähigkeit und Kompromißbereitschaft der Schlüssel zum Uberleben der Kibbutzidee liegt.

Was auch die Zukunft bringen mag, solange der Kibbutz sein demokratisches Wesen bewahrt und der Geist der Freiwilligkeit, der Selbstverpflichtung und des Idealismus seine Mitglieder motiviert, wird der Kibbutz die schöpferischen und physischen Kräfte besitzen, mit denen er sich den Anforderungen dieser Zukunft stellen kann.

s.p.: Histadrut, Hagana und Kibuz

Mishkei Jisrael
Kibbuzim und Moschawim
Der Kibbuz als Vorreiter zionistischer Siedlungsarbeit

Visionen und Wirklichkeit

Das Ödland zum Blühen bringen
1867 reiste die erste Touristengruppe unter Leitung von Thomas Cook ins Heilige Land. Zu der Gruppe gehörte der berühmte amerikanische Schriftsteller Mark Twain, der durch das Land reiste und über seine Erfahrungen in dem Buch "Reise ins Gelobte Land" berichtete. Seine Beschreibung ist die eines Landes, das völlig brach liegt...

Kibuz und Moschaw
Der "Ansturm" der jüdischen Gemeinschaft in Eretz Israel auf die Wildnis und die rasend schnelle Entwicklung der israelischen Landwirtschaft fand zu einer Zeit statt, die voller aufregender sozialer Experimente steckte, und die auch auf andere Ebenen des israelischen Erlebnisses wirkte...

United Kibbutz Movement (TaKaM)

z. Bsp.:


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