antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

hagalil.com
Search haGalil


Newsletter abonnieren
Bücher / Morascha
Koscher leben...
Jüdische Weisheit
 
 

Ich bin am Ort das groesste Schwein und lass mich nur mit Juden ein...

Horst:
Ein Kind der Liebe...

In anderen Zeiten haette daraus vielleicht eine ganz normale Romanze werden koennen. Seine Eltern verknallt bis ueber beide Ohren: der kleine Horst, ein Kind der Liebe in kalter Zeit.

Bei seiner Geburt ist der Vater bereits nach Prag geflohen. Als Jude ist sein Leben in Deutschland toedlich bedroht. Eine Eheschliessung der Eltern verbieten die Nuernberger Gesetze. So gut er kann, unterstuetzt Horsts Vater die Familie aus dem Exil. Vorbildlich faende man das heute. Aber es gibt Neider in Horsts Heimatstadt in Brandenburg. Als seine Eltern sich heimlich in Prag treffen, denunzieren die nach der Rueckkehr aus der Stadt an der Moldau das 'Judenliebchen'.

Daraus ergeben sich lebensgefaehrliche Konsequenzen: Verurteilung der Mutter wegen Rassenschande, Lebensgefahr fuer das jetzt schutzlose 'halbjuedische' Kind. Als 'Nachzuegler' untergeschmuggelt bei der eigenen Grossmutter, soll Horst der toedlichen Bedrohung entkommen. Das klappt auch. Warum seine Mutter nach der Entlassung aus dem Gefaengnis ausgerechnet einen alten Nazi heiratet, weiss Horst nicht so genau. Jedenfalls braucht es nun eine neue Legende: Horst sei der Sohn eines gefallenen Frontsoldaten.

Entkraeftet nach jahrelanger Haft stirbt Horsts Mutter 1947. Bald danach erfaehrt der Stiefvater die wahre Herkunft seines 'Sohnes'. Er hasst das Kind und schlaegt es oft. All die Jahre kennt Horst seine wirkliche Geschichte nicht. Nach der Trennung von seinem Stiefvater erinnert er sich nur an die verpfuschte Jugend unter militaerischem Drill im Jugendwerkhof in der DDR. Wundert sich oft ueber diese innere Wut und Ungeduld.

Erst viele Jahre spaeter, aus Horst ist laengst Herr S. geworden, faellt ihm auf dem Speicher ein vergilbter Zeitungsartikel aus dem Provinzblatt in die Haende: "Rasseschaenderin zu Gefaengnis verurteilt".

Horst S. stellt einen Antrag auf Entschaedigung fuer seine verlorene Kindheit als 'Halbjude' und Sohn einer 'Kriminellen'. Die Antwort kommt prompt: "Auch wenn die von Ihnen geltend gemachten Geschehnisse sich einschneidend auf ihren gesamten Lebenslauf ausgewirkt haben, ... konnte Ihre juedische Abstammung nicht nachgewiesen werden.", schreibt das Bundesfinanzministerium in seinem Ablehnungsbescheid.

Horst S. hat dieses neuerliche Verlangen nach Vorlage eines Rassennachweises nicht mehr lesen muessen. "Sein Herz wollte nicht mehr", schreibt uns seine Frau.

  • Bitte lesen Sie auch:
    Ein Ort der Zuflucht
    Ich konnte nicht wegsehen...
    Aus Gewissensgruenden...
    Zwischen den Richtlinien...

  • Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!
     

    haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

    Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
    Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
    haGalil onLine

    [Impressum]
    Kontakt: hagalil@hagalil.com
    haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

    1995-2014 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
    Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved