antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info
haGalil onLine - http://www.hagalil.com

  

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 
Archivierte Meldungen aus den Jahren 1995 - 1999
LeJosef, Schalom!

Zu Ihrer Kritik an meinem Artikel: Verstärkte Aktivitäten von Polizei und Staatsschutz eingeleitet: Diffamierung, Hetze, Gewaltandrohung...

Es ist gewiss Ihr gutes Recht, nicht mit obengenanntem Artikel übereinzustimmen und selbstverständlich steht es ihnen frei ihr Entsetzen in unserem Forum kundzutun. Problematisch finde ich allerdings Ihre immer wieder zu tage tretende Tendenz, Ihnen missliebige Aussagen als unjüdisch zu disqualifizieren.

Es ist kein Geheimnis, dass die im redaktionellen Teil von haGalil onLine vertretenen Ansichten eher im linken Drittel des israelisch-jüdischen Meinungsspektrums einzuordnen sind. Es ist sicher auch legitim, die von Ihnen vertretenen Positionen im rechten Drittel anzusiedeln.

Trotz dieser (ich hoffe nachvollziehbaren) Vereinfachung der Darstellung, geht daraus hervor, dass wir in vielen Punkten unterschiedliche oder entgegengesetzte Positionen und Lösungsansätze vertreten.

haGalil ist trotz unserer persönlichen Motivation ein pluralistisches Medium. Der redaktionelle Inhalt wird von mehreren Personen gestaltet, die 'Offenen Foren' stehen jedermann offen. Wie auch Ihnen bekannt ist, wird diese Offenheit sogar zur Verächtlichmachung und Diffamierung von haGalil onLine, vorzugsweise am Schabath, und zur persönlichen Bedrohung unserer Familie missbraucht.

Der pluralistische Ansatz macht uns selbstverständlich angreifbar - aus mindestens ebensovielen Richtungen, wie in haGalil onLine vertreten sind. Die Herausgeberin der 'Illustrierten Neuen Woche' hält uns für zu orthodox, Reb Yonassan Gershom (Braslav) findet haGalil ganz toll, mit Thoragedanken, Feiertagen u.v.m., wenn wir ihm auch insgesamt eher zu "konservativ und militaristisch" sind. Wieder andere meinen, wir seien "eher liberal", brächten "zuviel über die Vergangenheit", andere meinen, wir bringen darüber zu wenig... und vermutlich haben sie alle irgendwo recht.

Wir haben uns niemals angemasst, für mehr zu stehen als für unsere persönliche Meinung und unsere persönliche Offenheit, die es uns ermöglicht, Informationen auch dann anzubieten, wenn diese nicht unserer persönlichen Meinung entsprechen. Im Editorial steht: "An dieser Stelle muessen wir noch einmal darauf hinweisen, dass die Offenheit von haGalil onLine unsere persoenliche ist. Wir repraesentieren niemanden - ausser uns selbst".

Ihr "Appell an die juedischen Leser nochmals die Berichterstattungen und einige Beitraege engagierter Leser doppelt zu pruefen und sich auch anderweitig zu informieren" steht damit durchaus im Einklang, erübrigt sich aber auch. Insbesondere die Anmerkung: "Beitraege engagierter Leser doppelt zu pruefen" ist absurd. Im Forum weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass "die im Forum zum Ausdruck gebrachten Meinungen nicht die Ansichten der Redaktion spiegeln". Dies ist in allen freien Medien so, in ganz besonderer Weise gilt dies aber gerade für ein Online-Magazin. Das Medium Internet bietet zur Verknüpfung oder auch Gegenüberstellung unterschiedlicher Ansichten ganz neuartige Möglichkeiten. Das Medium ist neuartig und sowohl Herausgeber als auch Leser lernen immer wieder hinzu.

Die Ermahnung "Beitraege engagierter Leser doppelt zu pruefen" müsste sich im übrigen auch auf Ihre Beiträge beziehen. Sie sind hier ebenso engagierter Leser, wie viele andere auch.

Es ist definierendes Merkmal des von ihnen erwähnten "mündigen Lesers", verschiedene Standpunkte einzuholen und selbstverständlich sind wir uns darüber im Klaren, dass es uns - selbst wenn wir dies wollten, niemals gelingen könnte, zu allen Themen alle vertretbaren Ansichten darzustellen. Diesem Anspruch kann allerdings auch kein anderes Medium dieser Welt genügen (auch nicht der von ihnen stets als Leitgrösse dargestellte - am Rande der Illegalität operierende - Siedlersender "Aruz 7").

Sie bemängeln immer wieder, dass haGalil onLine sich nicht eindeutig zur "Geulah", zur "Erweckungsbewegung" bekennt. Nun, damit stehen wir nun wirklich nicht alleine, und da sich diese Bewegung, zumindest in der von Ihnen vertretenen Ausprägung, eindeutig vom Friedensprozess distanziert, ist es klar, dass wir nicht unbedingt als deren Propagandisten auftreten werden. Es handelt sich hier um eine kleine extremistische Minderheit, die durchaus Mittel und Wege findet, für sich selbst zu sprechen.

In unserem (von Ihnen erwähnten) Editorial heisst es: "Wir wollen zeigen,

  • dass ein bedeutender und grosser Teil des juedischen Volkes in Israel und in der ganzen Welt um den Frieden sehr bemueht ist.
  • dass das Judentum in der Welt und im Staat Israel untrennbar verbunden sind
  • dass unsere Vielfalt uns zu allen Zeiten gestaerkt hat - waehrend uns die zur Zeit wachsende Tendenz zu intoleranter Ab- und Ausgrenzung nur schwaechen kann".

Da es für Sie noch immer unklar zu sein scheint, hier ganz deutlich: Wir stehen eindeutig auf der Seite der Friedensbewegung. Der allererste Artikel in haGalil onLine stand unter dem Eindruck der Ermordung des israelischen Premierministers General Jizhak Rabin (s.l.). Auch heute noch stehen wir unter diesem Eindruck. Als Shlomo Hillel (Joschew Rosch haHistadruth) in der Münchner Synagoge sprach und rief: "Wir haben es gehört - und wir haben geschwiegen! Wir haben es gesehen - und wir hatten Angst!", da sprach er in der Tat auch mir aus dem Herzen. Ich erinnerte mich an Emil Grünzweig und an das Schweigen, an die Verwünschungen der "Pulsa deNurah" und an all die hasserfüllten Lügen und Verächtlichmachungen, die so viele in Israel und der Welt erschrockenen verstummen liessen. Wir haben Jizhak Rabin alleine gelassen. Wir haben ihm vertraut und ungläubig bestaunt, wie er um den Frieden und unsere Hoffnung kämpfte.

Der Herausgeber des "Jewish Telegraph" berichtete damals, er sei zu Mincha/Ma'ariw in seiner NewYorker Schul gewesen, als die Nachricht von Rabins Ermordung bekannt wurde. Er hörte wie jemand zu seinem Nachbarn sagte: "Viele werden ihm hier nicht nachweinen!". Der Erzähler sagte nichts. Er ging zum Bücherschrank, nahm sich das 'Sefer Ejcha', setzte sich in eine abgelegene Bank und weinte.

Warum sagte auch er nichts? Er war wie so viele eingeschüchtet von der fanatischen Entschlossenheit der Gegner des Friedensprozesses. Die Uneinsichtigkeit der Rechten hat viele mutlos werden lassen. Faire Diskussionen waren schon seit Jahren kaum mehr möglich. Vor einer ähnlich fanatischen Entschlossenheit wird die sogenannte "Linke", bzw. "Mahaneh haSchalom", aber auch durch den eigenen Zweifel abgehalten: "Können wir vertrauen - dieser Welt - und insbesondere der arabischen Welt?"

Leute wie Sie sind der Meinung, im Besitz einer 'Heilslehre' zu sein. Sie sind hundertprozentig von der Richtigkeit der Aussagen Ihrer Leitfiguren überzeugt. Dies macht die Rechte so mobilisierbar und fanatisch. Dies macht sie gegen Selbsthinterfragung immun und verleiht ihr die Entschlossenheit und die Gewissheit, Gewalt sei als Argument legitim. Aus diesem Grunde fällt meine Darstellung prominenter Akte politischer Gewalt der letzten Jahre derart einseitig aus. Angehörige der Arbeitspartei bzw. der Friedensbewegung haben Andersdenkende in dieser Form tatsächlich nicht geschädigt. Es gibt weder zu Rabin, noch zu Grünzweig Gegenbeispiele, ebensowenig für de Haan oder Arlozorow.

Ein weiteres beunruhigendes Resultat dieser Gesinnung ist die völlig unzulässige Monopolisierung mit der Sie das Judentum in Beschlag nehmen.

Sie berichten beispielsweise ein Gericht habe die Amulette für unbedenklich erklärt und fragen dann mich, "wie koennen nun solche Zeilen folgen" in denen berichtet wird, dass auch die "Einflußnahme auf politisches Ansehen mittels Amuletten" in den Aufgabenbereich der Polizeiarbeit falle. Sie fahren fort: "Ueber die Halacha Lashon Hara zu diesem Thema ganz zu schweigen, von dem ethisch/moralischen Aspekt einmal abgesehen. Vielleicht sind es auch die Segenssprueche, die stoeren ?"

Sie unterstellen mir "die Absicht zur Hetze gegen alles was die Basis der Religion des Judentums" sei. Ich sehe in der Anzweiflung der Wundertätigkeit von Amuletten und Geheimsprüchen zwar nicht die Basis des Judentums bedroht, dies ist hier aber auch nicht Thema. Die von Ihnen beanstandeten Zeilen berichten nämlich nur über die Aussage des Vorsitzenden der staatlichen Kommision, dass eben auch das Thema der Amulette hier aufgegriffen werden soll.

Sie erwecken hier den Eindruck, als sei ich persönlich für diese Aufgabenzuteilung verantwortlich. Lieber Herr Werner, Sie sind nicht der erste, der haGalil onLine grandios überschätzt. Diese Meldung konnten Sie nicht nur in haGalil empfangen, sondern auch in 'Galej Zahal' hören, bzw. in der 'angesehenen Tageszeitung haArez' vom Montag dieser Woche nachlesen. Es waren nicht wir, die die Spezialabteilung für politische Gewalt gefordert haben. Wir haben lediglich über deren Einsetzung und Zielsetzung sowie einige Hintergründe, die zur Einsetzung der Kommision führten, berichtet. Dass ich diese Entscheidung der Staatsanwaltschaft des Staates Israel begrüße, macht mich noch nicht zum Verräter am Judentum.

Weiter fragen Sie: "Wo befinden wir uns eigentlich, sind hier Kenntnisse vom Judentum vorhanden? Was hat es mit der politischen Einflussnahme zu tun, ist Einfluss erlaubt und wem ?"

Nun im Herbst letzten Jahres äußerte sich, wie im Artikel beschrieben, David Levi, prominenter Vertreter der von Ihnen als im Staate Israel "schon genug diskriminiert" beschriebenen Minderheit in noch viel eindeutigeren und ausführlicheren Worten zu diesem Thema. Auch er (immerhin bis vor Kurzem Außenminister des Staates Israel) ohne jede Ahnung wovon er spricht? Ohne Kenntnisse vom Judentum? Meine Güte, Herr Werner, wollen Sie uns das Judentum als HokusPokus verkaufen? Ist dies Ihre Vorstellung davon, wie wir "eine Hilfe fuer Jehudim in Deutschland eine Verbindung zur Religion der Vaeter zu finden" sein sollen?

Wie gesagt, es steht Ihnen frei, Ihr Bild vom Judentum zu verbreiten. Es steht Ihnen auch frei, hierzu die 'Offenen Foren' von haGalil onLine zu nutzen. Es steht aber auch uns zu, unsere Ansicht der Dinge darzulegen. Ebenso hat auch Frau Alice Schwarz-Gardos, Chefredakteurin der deutschsprachigen israelischen Tageszeitung "Chadschoth Israel", das Recht, ihre Ansichten zum Thema "Nationalreligiöse Schulbildung" kundzutun. Auch deren Artikel haben Sie nämlich in Ihren böswilligen Unterstellungen gleich mit einbezogen.

Ihre Schilderung der katastrophal undemokratischen und zensorischen Zustände im Staate Israel geht weiter: "Man merkt schon seit einiger Zeit, daß alle moeglichen Mittel gegen die Religion aktiviert werden um eine demokratische Veraenderung zu verhindern. Radiosender sollen geschlossen werden, nicht nur Aruz 7..."

Sie teilen kräftig aus, Herr Werner, und vor "Lashon hara" scheinen auch Sie nicht gefeit. Es ist dies alles menschlich. Sie wollen Ihren Standpunkt untermauern, genauso, wie ich den meinen. Ein etwas weniger verbissener Blick in die Vielfalt israelischer Presse, Rundfunk und Fernsehberichterstattung dürfte Ihre Darstellung schnell in's rechte Licht rücken. Leider werde ich aber das Gefühl nicht los, dass es mit dieser Vielfalt nach den von Ihnen erhofften "demokratischen Änderungen" nicht mehr soweit her sein dürfte.

Doch weiter im Text. Sie schweifen ab in die Darstellung der allgemeinen Entwicklung der Kriminalitätsstatistik und können sich auch hier kräftige Seitenhiebe nicht verkneifen: haGalil "taeuscht über die wahre Bedrohung hinweg"... Diese erblicken Sie im nicht streng religiös organisierten Schulwesen. Dieses war nun aber einfach nicht Gegenstand der Meldung, und deshalb erwähnte ich nichts von Kinder- und Jugendkriminalität. Sie werfen mir aber vor, die Tatsache "dass die wahre Bedrohung, die Kriminalitaet, in Israel leider nicht unerheblich ist" gezielt zu unterschlagen. Zum Glück klären Sie uns nun aber auf: "Die Schulen und die statistischen Zahlen der Schulbehoerde beweisen den nichthaltbaren Zustand. Hier werden taeglich Kinder gequaelt, geschaendet, Bewachungsgelder gefordert bis hin zur Waffengewalt. Das Erziehungsproblem scheint nicht angehbar zu sein. Religioese Schulen sind von dieser Problematik nicht in dem Masse betroffen".

Soweit Ihre Schilderung des Schulwesens des Staates Israel. Die Nachricht, dass "hier taeglich Kinder gequaelt und geschaendet werden", ist sicher nicht dazu angetan "Jehudim zur Alijah in's Land der Väter" zu bewegen, zumindest nicht jene mit schulpflichtigen Kindern. Würden diese Zeilen von mir stammen, möchte ich nicht wissen, welch niedere Beweggründe Sie mir unterstellen würden.

Wie gesagt, ich begrüße Ihre Berichte, als Beiträge zu einer breiten Meinungsvielfalt, ausdrücklich.
Dass ich Ihre Ansichten nicht teile, ist legitim, Sie haben nicht den geringsten Grund eine Gleichschaltung mit Ihrer Sicht der Dinge einzufordern.

David

<<< Sendungen zum Wahlkampf

Es reicht!
Sendungen zum Wahlkampf >>>Was Tiki Dayan gesagt hat, das soll das wichtigste sein, was es heut' zu reden gibt?

Mah sch'amrah Tiki Dayan, seh mah sch'haschuw hajom?

haGalil onLine - Donnerstag 18-03-99

Die hier archivierten Artikel stammen aus den "Anfangsjahren" der breiten Nutzung des Internet. Damals waren die gestalterischen Möglichkeiten noch etwas ursprünglicher als heute. Wir haben die Artikel jedoch weiterhin archiviert, da die Informationen durchaus noch interessant sein können, u..a. auch zu Dokumentationszwecken.


Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!
haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved