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Kriegsverbrecherprozess in Wilna:
Erscheinen des Angeklagten Lileikis beim Prozess zugelassen

Eine Ärztekommission hat die Erlaubnis erteilt, den weger Beteiligung am Judenmord angeklagten Aleksandras Lileikis zur Gerichtsverhandlung zu laden, warnte aber gleichzeitig, daß Stressfaktoren entscheidenden Einfluß auf sein Leben hätten. "Der gegenwärtige Gesundheitszustand von Lileikis erlaubt seine Teilnahme an Gerichtsverhandlungen und gerichtlichen Aussagen, jedoch kann durch Stressituationen einen lebensgefährlichen Zustand hervorgerufen werden", heißt es in dem am Montag veröffentlichten Gutachten der eigens gebildeten Ärztekommission.

LileikisWie der Vorsitzende der Kommission, der stellvertretende Direktor der städtischen Universitätsklinik von Wilna (Vilnius) Henrikas Ulevicius, sagte, haben sich die Ärzte mit dieser Formulierung "die Verantwortung mit den Richtern geteilt". Nun muß das Gericht entscheiden, ob Lileikis vorgeladen wird.

Die Ärzte trafen ihre Entscheidung nach der Durchsicht der früheren Krankengeschichten, ohne aber Lileikis selbst zu untersuchen. Von dieser Möglichkeit hatte der Vorsitzende der Kommission bereits früher gesprochen.

"Die Opfer von Lileikis werden leider nicht in der Lage sein, sich dem Stress auszusetzen," sagt Efraim Zuroff, Leiter des Wiesenthal Centers in Jerusalem. Insgesamt dürfte Lileikis für die Ermordung von über 70.000 Menschen verantwortlich sein, von denen die meisten Juden waren.

Der Anwalt des Angeklagten Algirdas Matuiza äußerte sein Missfallen über diese Entscheidung der medizinischen Kommission: "Wie können sie ihn an Gerichtsverhandlungen teilnehmen lassen, wenn der Mensch auf dem Krankenbett liegt und sich nicht selbst helfen kann?" Dem Anwalt zufolge kann Lileikis "allenfalls mit seinem Bett" zu den Verhandlungen gebracht werden.

Das Bezirksgericht in Vilnius hatte die aus fünf Medizinern bestehende Kommission am 10.September gebildet, nachdem Lileikis aus Krankheitsgründen nicht zur Verhandlung erschienen war, und sie beauftragt, ein Gutachten über Lileikis’ Gesundheitszustand zu erstellen. Lileikis ist als Schwerbehinderter erster Kategorie anerkannt, leidet an etwa 20 größtenteils unheilbaren Krankheiten und verbringt viel Zeit im Krankenhaus.

Die Medien Litauens hatten den Fall Lileikis sehr unterschiedlich beurteilt. Eine ulatranationalistische Lobby versuchte mit ziemlichem publizistischen Erfolg, Lileikis als Opfer einer ungerechten Verfolgung darzustellen. Die Beteiligung am Holocaust ist eines der größten Tabus der litauischen Gesellschaft. Vertreter des litauischen "GENOZID-Zentrums" stellten eine Beteiligung von Lileikis an Morden in Abrede. Die Leiterin des Zentrums, Dalia Kuodyte, wurde am 7.September vom Präsidenten Valdas Adamkus in eine Kommission berufen, die Verbrechen der Sowjets und Nazis zwischen 1940-1991 untersuchen soll. Die Relativierung der Geschichte wird in Litauen im Dekret des Präsidenten festgeschrieben.

Die Anklage gegen den inzwischen 91-jährigen ehemaligen Leiter der Sicherheitspolizei Saugumas wurde nach zweijährigen Untersuchungen im März erhoben. Lileikis wurde im Juni 1996 aus den USA ausgewiesen, da er falsche Angaben bei der Einreise machte.

Lileikis wird beschuldigt, in seiner Funktion als Chef der Sicherheitspolizei im Bezirk Vilnius von Juni 1941 bis Juli 1944 75 Juden der "physischen Vernichtung anheimgegeben zu haben", von denen nur einer dem Tode entkommen konnte. Lileikis bestreitet diese Vorwürfe auf das energischste.

Druck des US-Justizministeriums und vor allem die Mobilisierung der internationalen Öffentlichkeit durch Efraim Zuroff, Leiter des Wiesenthal Centers in Jerusalem hatten die Anklage überhaupt ermöglicht. Ein eigenes vom Parlament verabschiedetes Gesetz, das die Anklage von Kriegsverbrechern in Abwesenheit ermöglichen sollte, erwies sich als wirkungslos.

In Litauen, das im Jahre 1991 seine Unabhängigkeit erlangt hat, scheint das Verständnis für die Tragweite der Taten von Lileikis zu fehlen. Mehr als 90% der etwa 220.000 Juden in Litauen wurden ab dem Jahre 1941 bis 1944 von den Nazis und ihren willigen litauischen Helfern ermordet. Tausende Litauer aller Gesellschaftsschichten waren daran beteiligt. Der seit 6 Monaten amtierende Präsident Adamkus versucht die Tatsachen zu verdrängen. Er spricht gerne von "WENIGEN HOOLIGANS" die diese Morde für Wodka verübten.

Am 12.12. erwartet Litauen, zu Beitrittsverhandlungen mit der EU akzeptiert zu werden.

Hintergrund: Revisionismus in Litauen - Weitere Meldungen - Archivabfrage

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SLW, Wien

haGalil onLine - Samstag, 14. Dezember 2013

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