"Eine Ohrfeige zum neuen Jahr: Europäische Muslime vor dem
'Loyalitäts-Test'!"
"Ein 'Loyalitätstest' ist der aktuellste Ausdruck für die
Demütigung und Ausgrenzung der Muslime in Europa. Zugleich ist er ein
Warnsignal dafür, dass das neue Jahr für die europäischen Muslime nichts
Gutes bringen wird - vor allem, nachdem mehrere Stimmen vor einer
Arabisierung oder Islamisierung Europas gewarnt haben.
Am Neujahrstag überbrachten uns die Morgenzeitungen die
Nachricht, dass ein deutsches Bundesland (Baden-Württemberg) alle dort
lebenden Muslime, die die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen wollen,
zu einem 'Loyalitätstest' zwingen wird. Nun werden Anwärter auf
Staatsangehörigkeit in vielen Ländern der Welt jetzt schon auf ihre
kulturelle Tauglichkeit und ihr Sprachniveau geprüft. Das deutsche
Bundesland hat alldem aber noch eine mündliche Prüfung hinzugefügt, die
aus 30 Fragen besteht, mit denen die 'Verlässlichkeit' des in die
Aufnahmegesellschaft einwandernden Muslims sowie seine Fähigkeit geprüft
werden sollen, mit ihr zu verschmelzen. [...]"
Im Folgenden bezieht sich der Autor auf die Fragen nach
der Einstellung zur Polygamie, zur Bekleidung und dem Schlagen von
Frauen sowie zur Homosexualität und erklärt:
"Im Lichte der Antworten auf diese Fragen wird
entschieden, ob der Muslim die Staatsangehörigkeit erhalten und in die
deutsche Gesellschaft eintreten darf oder nicht. Dabei wird ganz klar,
dass sich seine Tauglichkeit daran bemisst, in welchem Umfang er sich
den westlichen Werten anpasst und etwa die Vielehe oder die islamische
Bekleidung ablehnt und Homosexualität akzeptiert [...]." Hier merkt der
Autor an, dass die Wahrscheinlichkeit, die deutsche Staatsangehörigkeit
zu erlangen, wohl höher sei, wenn man selbst homosexuell sei.
"Hinter diesen Fragen steht die Überzeugung, dass Muslime
erst akzeptiert werden können, wenn sie sich ihrer religiösen Werte
entledigen und bereit sind, in der deutschen Gesellschaft aufzugehen.
Außerdem weist dieser Fragenkatalog darauf hin, dass Muslime einer
besonderen Spezies angehören, die sich von allen anderen Menschen darin
unterscheidet, dass sie von Extremismus, Gewalt und Intoleranz gegenüber
dem Anderen besessen ist. [...] Dieser Test zielt nur auf die
muslimischen Zuwanderer. Von ihnen wird verlangt, was von keinem anderen
verlangt wird. Damit unterliegen sie einer Spezialbehandlung, die sie
und ihre Religion sehr erniedrigt."
"Vom Zuwanderer dürfte nicht mehr gefordert werden als
Respekt vor den Gesetzen und den Traditionen der Gesellschaft, in die er
einwandern will. Ihn zu unterwerfen und von ihm zu verlangen, sich von
seinen Werten und Traditionen loszusagen und die Werte der neuen
Gesellschaft anzunehmen, widerspricht jeglicher Logik und Vernunft und
stellt eine Menschenrechtsverletzung dar. [...]"
Auch von Indern, Chinesen und Südamerikanern, so der Autor
weiter, werde in Europa und Nordamerika ja nicht erwartet, die eigenen
Traditionen und Werte aufzugeben. Das gelte auch für Europäer, die in
der arabisch-islamischen Welt leben. Huweidi erklärt, dass die
Behandlung der Muslime im Westen dem Prinzip des Multikulturalismus
widerspreche und dem Motto folge:
"Entweder wirst Du wie wir oder verlass unser Land."
Der Autor erinnert dann an die Zeit der spanischen
Reconquista, als die Muslime vor die Wahl gestellt worden seien,
entweder zum Christentum zu konvertieren oder vertrieben zu werden.
"All dies hängt zusammen mit der Hysterie, die die
europäischen Sicherheitsbehörden nach den Anschlägen in Spanien und
England befiel und es Hinweise auf die Präsenz von Al-Qaida in Europa
und die Beteiligung europäischer Muslime an zahlreichen Terrorakten gab.
All diese Verbrechen haben dem Ruf des Islam und den Muslimen in der
Diaspora unermesslichen Schaden zugefügt. Wir hatten gehofft, dass diese
Taten angemessen eingeschätzt und die dafür Verantwortlichen zur
Rechenschaft gezogen werden – sie aber nicht zum Vorwand genommen
werden, gleich alle Muslime anzuklagen und unter 'Generalverdacht' zu
stellen.. [...]"
Die europäischen Ressentiments gegen die Muslime gingen,
so Huweidi, bis auf die Zeit der Kreuzzüge zurück und würden bis heute
reproduziert. Vor allem israelische Medien hätten ein Interesse daran,
diese Hysterie zu fördern. Der Autor gibt sich enttäuscht von den
Europäern, denen er eine größere Nähe zur arabisch-islamischen Welt
zugetraut hätte als den Amerikanern.
"Wer bedroht hier eigentlich wen?!"
"Nach den Anschlägen von Madrid und London sind viele
Stimmen laut geworden, die vor einer 'islamischen Gefahr' in Europa
gewarnt haben, wo inzwischen etwa 41 Millionen Muslime, meist arabischen
Ursprungs, leben. Dabei bezieht man sich auf die anhaltende Zuwanderung,
die dreimal so hohe Geburtenrate dieser Migranten und darauf, dass die
mit Europäerinnen verheirateten Araber ihre Kinder arabisieren würden.
Daraus werden zahlreiche Schlussfolgerungen gezogen. Die wichtigste ist
sicherlich, dass Araber und Muslime am Ende dieses Jahrhunderts in
Europa die Mehrheit stellen würden, was sie in die Lage versetzen wird,
den politischen Entscheidungsfindungsprozess und die allgemeine Politik
zu dominieren. Dies veranlasste einen der ältesten Islamgegner im Westen
– den britischstämmigen Historiker Bernard Lewis – zu der Behauptung,
dass die Mehrheit der Muslime dann in der Lage wäre, sich am Westen und
ihrer Entwurzelung zu rächen! Aus dem Lager der Islamgegner wird
propagiert, dass Europa seine zivilisierte Identität verlieren wird und
sich zu etwas Neuem verändern wird, dass EURABIA genannt wird. [...]"
Auch in einigen US-amerikanischen Medien käme die Angst
vor einem Erstarken des Islam zum Ausdruck, meint der Autor und
beobachtet eine in den USA erstarkende Islamfeindschaft, die aus der
Furcht rühre, in Europa könnten die Muslime die politische Macht
übernehmen. Das bezeichnet der Autor als "Angstmache" und
"Halluzination". Tatsächlich sei es doch so, dass die westlichen
Großmächte mit den USA und England an ihrer Spitze im Nahen und
Mittleren Osten "alles daran setzen, die islamische und arabische
Identität zu schwächen". Huweidi bezieht sich dabei auf ein Buch zweier
westlicher Forscher (Jonathan Clarke und Stefan Halper: America Alone),
die dafür plädieren würden, den Islam aus der Verfassung des neuen Irak
herauszuhalten, damit der Irak eine säkulare Verfassung bekomme, die von
den anderen arabischen Ländern übernommen werden könne. Huweidi zitiert
die beiden Autoren mit den Worten "dass wir den Irak befreit haben, gibt
uns die Gelegenheit, das Denken der Muslime über die Rolle des Islam im
Staat zu revolutionieren", und schließt:
"So gehen sie vor und fordern die Eliminierung der
religiösen Schulen oder die Verbannung von Koranversen aus den
Curricula. Und sie drohen mit dem Abbruch der EU-Unterstützungszahlungen
an Palästina, wenn die Hamas die gesetzlichen Wahlen gewinnen sollte.
Gleichzeitig warnen sie weiter vor der islamischen Gefahr für den
Westen. Aber wer bedroht hier eigentlich wen?!"