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MEMRI Special Dispatch – 12. Januar 2006

"Eine Ohrfeige zum neuen Jahr":
Kommentar zum Einbürgerungsleitfaden in Baden-Württemberg

Der von Baden-Württemberg eingeführte Leitfaden bei der Einbürgerung muslimischer Immigranten wird in der in London erscheinenden Tageszeitung Al-Sharq Al-Awsat kommentiert. Der Autor des Beitrags ist Fahmi Huweidi, ein renommierter ägyptischer Journalist, der islamistischen Positionen nahe steht. Er kritisiert den Test unter anderem, weil er nur für Muslime gilt und von diesen die Leugnung ihrer muslimischen Identität verlange. Wir dokumentieren Teile seines am 4. 1. 2006 erschienenen Kommentars zusammen mit Auszügen aus einer Reihe von Leserbriefen:

"Eine Ohrfeige zum neuen Jahr: Europäische Muslime vor dem 'Loyalitäts-Test'!"

"Ein 'Loyalitätstest' ist der aktuellste Ausdruck für die Demütigung und Ausgrenzung der Muslime in Europa. Zugleich ist er ein Warnsignal dafür, dass das neue Jahr für die europäischen Muslime nichts Gutes bringen wird - vor allem, nachdem mehrere Stimmen vor einer Arabisierung oder Islamisierung Europas gewarnt haben.

Am Neujahrstag überbrachten uns die Morgenzeitungen die Nachricht, dass ein deutsches Bundesland (Baden-Württemberg) alle dort lebenden Muslime, die die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen wollen, zu einem 'Loyalitätstest' zwingen wird. Nun werden Anwärter auf Staatsangehörigkeit in vielen Ländern der Welt jetzt schon auf ihre kulturelle Tauglichkeit und ihr Sprachniveau geprüft. Das deutsche Bundesland hat alldem aber noch eine mündliche Prüfung hinzugefügt, die aus 30 Fragen besteht, mit denen die 'Verlässlichkeit' des in die Aufnahmegesellschaft einwandernden Muslims sowie seine Fähigkeit geprüft werden sollen, mit ihr zu verschmelzen. [...]"

Im Folgenden bezieht sich der Autor auf die Fragen nach der Einstellung zur Polygamie, zur Bekleidung und dem Schlagen von Frauen sowie zur Homosexualität und erklärt:

"Im Lichte der Antworten auf diese Fragen wird entschieden, ob der Muslim die Staatsangehörigkeit erhalten und in die deutsche Gesellschaft eintreten darf oder nicht. Dabei wird ganz klar, dass sich seine Tauglichkeit daran bemisst, in welchem Umfang er sich den westlichen Werten anpasst und etwa die Vielehe oder die islamische Bekleidung ablehnt und Homosexualität akzeptiert [...]." Hier merkt der Autor an, dass die Wahrscheinlichkeit, die deutsche Staatsangehörigkeit zu erlangen, wohl höher sei, wenn man selbst homosexuell sei.

"Hinter diesen Fragen steht die Überzeugung, dass Muslime erst akzeptiert werden können, wenn sie sich ihrer religiösen Werte entledigen und bereit sind, in der deutschen Gesellschaft aufzugehen. Außerdem weist dieser Fragenkatalog darauf hin, dass Muslime einer besonderen Spezies angehören, die sich von allen anderen Menschen darin unterscheidet, dass sie von Extremismus, Gewalt und Intoleranz gegenüber dem Anderen besessen ist. [...] Dieser Test zielt nur auf die muslimischen Zuwanderer. Von ihnen wird verlangt, was von keinem anderen verlangt wird. Damit unterliegen sie einer Spezialbehandlung, die sie und ihre Religion sehr erniedrigt."

"Vom Zuwanderer dürfte nicht mehr gefordert werden als Respekt vor den Gesetzen und den Traditionen der Gesellschaft, in die er einwandern will. Ihn zu unterwerfen und von ihm zu verlangen, sich von seinen Werten und Traditionen loszusagen und die Werte der neuen Gesellschaft anzunehmen, widerspricht jeglicher Logik und Vernunft und stellt eine Menschenrechtsverletzung dar. [...]"

Auch von Indern, Chinesen und Südamerikanern, so der Autor weiter, werde in Europa und Nordamerika ja nicht erwartet, die eigenen Traditionen und Werte aufzugeben. Das gelte auch für Europäer, die in der arabisch-islamischen Welt leben. Huweidi erklärt, dass die Behandlung der Muslime im Westen dem Prinzip des Multikulturalismus widerspreche und dem Motto folge:

"Entweder wirst Du wie wir oder verlass unser Land."

Der Autor erinnert dann an die Zeit der spanischen Reconquista, als die Muslime vor die Wahl gestellt worden seien, entweder zum Christentum zu konvertieren oder vertrieben zu werden.

"All dies hängt zusammen mit der Hysterie, die die europäischen Sicherheitsbehörden nach den Anschlägen in Spanien und England befiel und es Hinweise auf die Präsenz von Al-Qaida in Europa und die Beteiligung europäischer Muslime an zahlreichen Terrorakten gab. All diese Verbrechen haben dem Ruf des Islam und den Muslimen in der Diaspora unermesslichen Schaden zugefügt. Wir hatten gehofft, dass diese Taten angemessen eingeschätzt und die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden – sie aber nicht zum Vorwand genommen werden, gleich alle Muslime anzuklagen und unter 'Generalverdacht' zu stellen.. [...]"

Die europäischen Ressentiments gegen die Muslime gingen, so Huweidi, bis auf die Zeit der Kreuzzüge zurück und würden bis heute reproduziert. Vor allem israelische Medien hätten ein Interesse daran, diese Hysterie zu fördern. Der Autor gibt sich enttäuscht von den Europäern, denen er eine größere Nähe zur arabisch-islamischen Welt zugetraut hätte als den Amerikanern.

"Wer bedroht hier eigentlich wen?!"

"Nach den Anschlägen von Madrid und London sind viele Stimmen laut geworden, die vor einer 'islamischen Gefahr' in Europa gewarnt haben, wo inzwischen etwa 41 Millionen Muslime, meist arabischen Ursprungs, leben. Dabei bezieht man sich auf die anhaltende Zuwanderung, die dreimal so hohe Geburtenrate dieser Migranten und darauf, dass die mit Europäerinnen verheirateten Araber ihre Kinder arabisieren würden. Daraus werden zahlreiche Schlussfolgerungen gezogen. Die wichtigste ist sicherlich, dass Araber und Muslime am Ende dieses Jahrhunderts in Europa die Mehrheit stellen würden, was sie in die Lage versetzen wird, den politischen Entscheidungsfindungsprozess und die allgemeine Politik zu dominieren. Dies veranlasste einen der ältesten Islamgegner im Westen – den britischstämmigen Historiker Bernard Lewis – zu der Behauptung, dass die Mehrheit der Muslime dann in der Lage wäre, sich am Westen und ihrer Entwurzelung zu rächen! Aus dem Lager der Islamgegner wird propagiert, dass Europa seine zivilisierte Identität verlieren wird und sich zu etwas Neuem verändern wird, dass EURABIA genannt wird. [...]"

Auch in einigen US-amerikanischen Medien käme die Angst vor einem Erstarken des Islam zum Ausdruck, meint der Autor und beobachtet eine in den USA erstarkende Islamfeindschaft, die aus der Furcht rühre, in Europa könnten die Muslime die politische Macht übernehmen. Das bezeichnet der Autor als "Angstmache" und "Halluzination". Tatsächlich sei es doch so, dass die westlichen Großmächte mit den USA und England an ihrer Spitze im Nahen und Mittleren Osten "alles daran setzen, die islamische und arabische Identität zu schwächen". Huweidi bezieht sich dabei auf ein Buch zweier westlicher Forscher (Jonathan Clarke und Stefan Halper: America Alone), die dafür plädieren würden, den Islam aus der Verfassung des neuen Irak herauszuhalten, damit der Irak eine säkulare Verfassung bekomme, die von den anderen arabischen Ländern übernommen werden könne. Huweidi zitiert die beiden Autoren mit den Worten "dass wir den Irak befreit haben, gibt uns die Gelegenheit, das Denken der Muslime über die Rolle des Islam im Staat zu revolutionieren", und schließt:

"So gehen sie vor und fordern die Eliminierung der religiösen Schulen oder die Verbannung von Koranversen aus den Curricula. Und sie drohen mit dem Abbruch der EU-Unterstützungszahlungen an Palästina, wenn die Hamas die gesetzlichen Wahlen gewinnen sollte. Gleichzeitig warnen sie weiter vor der islamischen Gefahr für den Westen. Aber wer bedroht hier eigentlich wen?!"

Leserbriefe zum Kommentar:

Auf diesen Kommentar von Fahmi Huweidi gingen eine Reihe von Leserbriefen bei Al-Sharq Al-Awsat ein. Aus den USA schrieb Khalil Al-Ta'i, dass die Mehrheit der arabisch-muslimischen Migranten in Europa und den USA sich ihren Einwanderungsländern nicht zugehörig fühlen und ihnen gegenüber nicht loyal verhalten würden, obwohl sie korrekt behandelt und aufgenommen würden. Moralische Konflikte mit ihrem Verhalten hätten sie aber nicht, weil sie das Aufnahmeland meist als 'gottlos' betrachten würden, was ihr Handeln legitimiere.

Anders sieht das Abdelrahman Omar aus Saudi-Arabien. Er bestätigt die Ansicht des Autors, dass die Muslime in Europa an ihrer freien Entfaltung gehindert und unter Generalverdacht gestellt würden. Dies gefährde die Haltung der Araber zur Demokratie und rüttele an der Glaubwürdigkeit des Westens.

Noch weiter geht Sloom Ahmad Salem aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in seinem Leserbrief an Al-Sharq Al-Awsat: Ihm zufolge befindet sich die "islamische Umma in den islamischen Ländern und der Diaspora im Kriegszustand". Gott würde den Muslimen aber einen verdienten Sieg schenken: "Ich sehe ein islamisches Europa kommen [...] und sage unseren muslimischen Brüdern in Europa: Bewaffnet Euch mit Glauben, Wissen, Wirtschaftskraft und Kapital. [...]".

THE MIDDLE EAST MEDIA RESEARCH INSTITUTE (MEMRI)
eMail:
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Interview mit Stephan Kramer:
Muslim-Test - "Operative Hektik"
Man sollte vorsichtig sein, das Alte Testament oder den Koran dazu zu benutzen, um bewusst Leute auszugrenzen. Nur weil man daraus eine Fallkonstellation konstruieren will, dass sie automatisch gegen die Verfassung eingestellt sind...

Einbürgerung in Baden-Württemberg:
Planen Sie einen Anschlag?
Im Gespräch sollen die Mitarbeiter der Einbürgerungsbehörde "Zweifel ausräumen, (…) ob bei Muslimen generell davon auszugehen sei, dass ihr Bekenntnis bei der Einbürgerung auch ihrer tatsächlichen inneren Einstellung entspreche", heißt es in einer Pressemitteilung des Stuttgarter Innenministeriums...

hagalil.com 15-01-2006

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