Zwei Feiertage
stehen vor der Tür:
Purim
und
Pessach. An Purim feiern wir unsere Rettung in letzter Minute aus
der Hand eines ausgesprochenen Antisemiten: Haman. Seine Pläne
scheiterten dank dem Einsatz einer Frau: Esther.
Haman war einer in
einer langen Reihe von Menschen und Traditionen, in denen sich
Fremdenhaß und Antisemitismus zu einer tödlichen Mischung verband. Es
ist ein Wunder, daß Juden nach einer so langen Zeit der Verfolgung ihren
Optimismus bewahren konnten. Wir können vom Überlebenswillen und dem Mut
unserer Vorfahren viel lernen - auch, nicht naiv zu sein: Xenophobie mag
zuerst an Andere gerichtet sein, doch wir wissen, daß wir das nächste
Opfer sein können.
Laßt uns die
Vorgänge in Österreich genauer betrachten: zwei Drittel der Wähler
blieben innerhalb demokratischer Grenzen, ein Drittel jedoch machte
einen schmerzhaften Fehler. Laßt uns optimistisch bleiben und hoffen,
daß sie ihren Irrtum in der Zukunft einsehen werden.
Wir sollten die
jüdischen Menschen in Österreich und diejenigen, denen die Demokratie
wichtig ist, nach Kräften unterstützen, aber den Teil Österreichs in
unseren Ferien meiden, von dem der Rechtsruck ausging.
Freiheit zu erlangen
ist nicht einfach - das ist die Lektion, die wir an Pessach lernen
können. Es dauerte Generationen, bis sich ein Anführer fand, der die
Kinder Israels aus der Knechtschaft in Ägypten herausführte. Aber aus
einer Sklaverei hinausgeführt zu werden, ist etwas ganz anderes, als
eine gerechte Gesellschaft aufzubauen.
Pessach wird zu
Hause gefeiert oder in der Gemeinde: Die Freiheit beginnt in unseren
eigenen Wänden, bei uns selbst. Jeder Seder bedeutet erneut, aus der
Dunkelheit auf das Licht unserer Ideale zuzugehen, die in unserer
Tradition ausgedrückt werden, von Lehrern der Vergangenheit und
Gegenwart.
Happy Purim -
koscher Pessach!
Rabbiner Edward van Voolen
haGalil onLine 29-02-2000
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