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Karl Kraus:
Ein Leben

  • 1874 Geboren am 28. April in Jicin in Böhmen.
  • 1877 Übersiedlung der Familie nach Wien.
  • 1880 bis 1892 Besuch der Volksschule und des Gymnasiums in Weidlingau und Wien.
  • 1891 Erste Theater- und Vortragserfahrungen. Am 24. Oktober stirbt Kraus’ Mutter.
  • 1892 April: erste Veröffentlichung (eine Rezension von Gerhart Hauptmanns »Die Weber« in der ›Wiener Literatur-Zeitung‹); weitere Arbeiten für Zeitungen und Zeitschriften. Am 21. Oktober findet der erste Vortrag »Im Reiche der Kothpoeten« statt. Beginn der freundschaftlichen Korrespondenz mit Detlev von Liliencron. Immatrikulation auf der Juridischen Fakultät der Universität Wien. Kraus ist häufiger Gast im Café Griensteidl; Bekanntschaft mit den dort verkehrenden ›modernen‹ Autoren (Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Richard Beer-Hofmann, Felix Salten, u. a.).
  • 1893 Kraus tritt am 14. Jänner in einem Vorstadttheater auf; es ist kein Erfolg. Er trägt Hauptmanns »Die Weber« in Bad Ischl, Berlin und München vor.
  • 1894 Wechsel zum Studium der Philosophie und Germanistik. Beginn der Freundschaft mit Peter Altenberg.
  • 1896/1897 Ab 15. November 1896 erscheint die Satire »Die demolierte Literatur« in der ›Wiener Rundschau‹, 1897 als Broschüre (5 Auflagen). Dem Erfolg beim Publikum stehen Streit und Feindschaft mit den Dargestellten gegenüber.
  • 1898 Wesentlicher Mitarbeiter der eben gegründeten Wiener Zeitschrift ›Die Wage‹. Abbruch des Studiums. »Eine Krone für Zion. Satirische Streitschrift gegen den Zionismus und seine Propheten«. Kraus entwickelt Pläne zu einer eigenen Zeitschrift, beraten von Maximilian Harden, Hugo Heinemann, Karl Rosner u.a.
  • 1899 Anfang April erscheint die erste Nummer der Zeitschrift ›Die Fackel‹, herausgegeben von Kraus im Verlag von Moriz Frisch. Kraus wird in der Nacht vom 10. zum 11. Mai von Journalisten überfallen und blutig geschlagen. In der ›Fackel‹ schreiben zahlreiche Mitarbeiter, etliche davon anonym. Beginn der persönlichen Beziehung mit der Schauspielerin Annie Kalmar. Am 12. Oktober »Austritt aus dem Judenthume«.
  • 1900 5. April: Tod des Vaters. Kraus wohnt nicht mehr bei der Familie.
  • 1901 Am 22. und 23. Februar Gerichtsverhandlung Kraus gegen Hermann Bahr und Emmerich Bukovics, denen Kraus in der ›Fackel‹ Korruption vorgeworfen hat; Kraus verliert diesen Prozeß. Im Lauf seines Lebens führt er zahlreiche Prozesse gegen Personen und Medien. Am 2. Mai stirbt Annie Kalmar in Hamburg. Von Juli bis September reist Kraus nach Norwegen und Dänemark. Im Herbst trennt sich Kraus von Moriz Frisch. Neuer Drucker der ›Fackel‹ wird Jahoda & Siegel.
  • 1902 Im September erscheint sein Essay zu Justiz und Sexualmoral »Sittlichkeit und Kriminalität«.
  • 1903 Ab Herbst beginnt Kraus, literarische Beiträge in der ›Fackel‹ zu veröffentlichen, darunter Texte von Frank Wedekind, Otto Stoessl und August Strindberg.
  • 1904 Im Juli erste Begegnung mit Helene Kann. Im Herbst beginnt Kraus’ Freundschaft mit Ludwig von Janikowski.
  • 1905 29. Mai: Kraus veranstaltet eine Aufführung des Stücks »Die Büchse der Pandora« von Frank Wedekind, bei der beide Autoren mitspielen.
  • 1906 Kraus druckt seine ersten Aphorismen. In der ›Fackel‹ kommen vermehrt junge Autoren zu Wort, z. B. Albert Ehrenstein, Karl Hauer, Otto Soyka und Berthold Viertel.
  • 1907 »Maximilian Harden. Eine Erledigung« rechnet mit dem Vorbild ab; Kraus mißbilligt grundsätzlich Presse-Enthüllungen aus dem Privatleben.
  • 1908 Im Februar erscheint die erste Sammlung von Kraus’ Essays als Buch unter dem Titel »Sittlichkeit und Kriminalität«.
  • 1908 bis 1910 Kraus publiziert in den Münchner Zeitschriften ›Simplicissimus‹ und ›März‹. Im Oktober erscheinen »Prozeß Veith« (auch als Sondernummer der ›Fackel‹) und »Apokalypse«.
  • 1909 Kraus’ erste Sammlung von Aphorismen »Sprüche und Widersprüche«, die großteils zuvor in der ›Fackel‹ zu lesen waren, erscheint als Buch. Am 1. November stirbt der Bruder Richard Kraus.
  • 1910 bis 1936 Beginn der Serie von 700 Vorlesungen, die Kraus ab Herbst 1925 »Theater der Dichtung« nennt.
  • 1910 Kraus lernt Else Lasker-Schüler und Herwarth Walden, den Herausgeber der Zeitschrift ›Der Sturm‹, kennen. Die Zusammenarbeit dauert bis Juni 1912.»Heine und die Folgen«, zuerst eine eigene Publikation über den Wegbereiter des feuilletonistischen Stils, dann ein Beitrag in der ›Fackel‹. »Die chinesische Mauer«, Ausgewählte Schriften Band 3, enthält zuvor in der ›Fackel‹ erschienene satirische Prosa.
  • 1911 Freundschaft mit dem jungen Kunsthistoriker Franz Grüner, der einen wichtigen Aufsatz über Kokoschka in der ›Fackel‹ veröffentlicht. Im März beginnt die erste Polemik gegen Alfred Kerr (»Der kleine Pan ist tot«). Am 8. April läßt sich Kraus in der Karlskirche in Wien taufen, Taufpate ist Adolf Loos. Ab Dezember nimmt Kraus in der ›Fackel‹ keine Beiträge von anderen Autoren mehr auf; er verfaßt die Beiträge der Zeitschrift – von längeren Zitaten abgesehen – alleine. In immer strengeren Worten ersucht Kraus, Einsendungen zu unterlassen.
  • 1912 Beginn der Bekanntschaft mit dem Herausgeber Ludwig von Ficker und Mitarbeitern seiner Innsbrucker Zeitschrift »Der Brenner«. »Pro domo et mundo«, die zweite Sammlung mit Aphorismen, kommt als Buch heraus. Der Vortrag »Nestroy und die Nachwelt« erscheint in der ›Fackel‹. Die Freundschaft mit Franz Janowitz beginnt. Erste Begegnung mit dem Verleger Kurt Wolff.
  • 1913 Anfang einer lebenslangen, konfliktreichen Liebe zur böhmischen Adeligen Sidonie Nádherný von Borutin. Kraus beginnt Gedichte zu schreiben. 1914 bis 1918 Kraus schreibt gegen den Krieg.
  • 1914 Im Sommer erscheint ein Nachruf auf den ermordeten Thronfolger Franz Ferdinand. Das nächste Heft der ›Fackel‹ kommt erst im Dezember heraus und enthält den programmatischen Essay »In dieser großen Zeit«.
  • 1915 Nach längerer Unterbrechung erscheint ›Die Fackel‹ ab Oktober 1915 wieder häufiger. Beginn der Arbeit an Texten für das Theaterstück »Die Letzten Tage der Menschheit«. Erste Teile erscheinen in der ›Fackel‹. Erste von mehreren Reisen mit Sidonie Nádherný in die Schweiz, wiederholte Aufenthalte im Thierfehd am Tödi. Der »Verlag der Schriften von Karl Kraus (Kurt Wolff), München« wird gegründet.
  • 1916 Vorlesungen gegen den Krieg, unter anderem Texte von Shakespeare. ›Die Fackel‹ wird mehrmals beschlagnahmt; Texte werden auf Anordnung der Zensur entfernt.
  • 1917 Der erste von neun Gedichtbänden »Worte in Versen« erscheint. Kraus’ »edle Freundin« Elisabeth Reitler begeht Selbstmord. Franz Grüner und Franz Janowitz fallen im Weltkrieg.
  • 1918 Die Rede »Für Lammasch« am 27. März zieht wegen des Lobs für einen regierungskritischen Politiker polizeiliche Verfolgung nach sich. Bruch mit Sidonie Nádherný. Im November zerfällt die Monarchie Österreich-Ungarn, in Wien wird die Republik Deutsch-Österreich ausgerufen. Mit dem Text »Nachruf« signalisiert Kraus seine Zustimmung zur neuen Republik. »Die letzte Nacht«, Epilog zu »Die letzten Tage der Menschheit«, erscheint als Sonderheft der ›Fackel‹.
  • 1919 Am 8. Jänner stirbt Peter Altenberg; Kraus hält die Grabrede. »Die letzten Tage der Menschheit« erscheinen als Sonderhefte der ›Fackel‹ (»Aktausgabe«). In »Weltgericht« publiziert Kraus gesammelte Kriegsaufsätze. Im April zieht Kraus ein Resumé seiner Arbeit in der ›Fackel‹: »Nach zwanzig Jahren«.
  • 1920 Im Februar wird eine Vorlesung Kraus’ in Innsbruck verhindert, verbunden mit einer antisemitischen Hetzkampagne. Erste Vorlesungen für Arbeiter in Wien.
  • 1921 Versöhnung mit Sidonie Nádherný, Besuche in Böhmen auf ihrem Schloß in Janowitz, in Kuchelna bei Mechtilde Lichnowsky und in Pottenstein bei Mary Dobrzenský. Kraus schreibt »Literatur oder Man wird doch da sehn« als satirische Antwort auf Werfels polemisches Stück »Spiegelmensch«. Ende der Zusammenarbeit mit Kurt Wolff. Kraus bringt seine Bücher im eigenen Verlag heraus.
  • 1922 Im Rahmen der Vorlesungen wird zum ersten Mal ein Nestroy-Zyklus angesetzt.
  • 1923 »Wolkenkuckucksheim«, Berthold Viertel gewidmete Komödie in Versen. Im Februar wird »Die Letzte Nacht« in Wien und Brünn aufgeführt, die Vorstellung in Prag jedoch verhindert, indem die Benützung des Theatersaals verweigert wird. Am 7. März Austritt aus der katholischen Kirche.
  • 1924 Im Jänner beginnt die Polemik Kraus’ gegen den Zeitungsherausgeber und Erpresser Imre Békessy. »Traumstück« (1922) und »Traumtheater« (1923) werden unter der Regie Berthold Viertels in Berlin am 25. März und in Wien am 29. April aufgeführt. Im Juli wird die Aufführung der »Letzten Nacht« in Teplitz-Schönau verhindert. »In dieser kleinen Zeit …« erscheint im August in der ›Fackel‹.
  • 1925 Die Schrift gegen Békessy »Hinaus aus Wien mit dem Schuft!« erscheint in der ›Fackel‹, als Sonderdruck und als Plakat, dessen Affichierung in Wien von der Plakatierfirma verweigert wird.
  • 1925 Vorlesungen in Paris. Kraus wird für den Nobelpreis vorgeschlagen.
  • 1926 Erste Vorlesungen von Offenbach-Werken. Beginn der Polemik gegen Alfred Kerr wegen seiner Kriegslyrik. Békessy entzieht sich der drohenden Verhaftung durch Abreise nach Paris. Am 24. November stirbt der Drucker und Verleger Georg Jahoda; sein Sohn Martin folgt ihm nach.
  • 1927 In Wien werden am 15. Juli (Brand des Justizpalasts) über neunzig Demonstranten und Passanten erschossen. Kraus wirft dem Wiener Polizeipräsidenten Schober vor, die Eskalation herbeigeführt zu haben. Prozeß gegen Alfred Kerr in Berlin.
  • 1928 Im März und April Vorlesungen in Berlin. Kraus thematisiert im Stück »Die Unüberwindlichen« die Korruption um Békessy und Schober. In »Der größte Schuft im ganzen Land …« publiziert er die Akten zum Fall Kerr, ein 208 Seiten starkes Heft der ›Fackel‹.
  • 1929 Im April erscheint »Nach dreißig Jahren«, Kraus’ skeptischer Blick auf die Wirkung kritischer Unternehmungen wie ›Die Fackel‹. Die 500. Vorlesung findet in Wien statt. »Die Unüberwindlichen« werden in Dresden und Berlin aufgeführt und trotz guter Kritiken nach einer Intervention der österreichischen Botschaft vom Spielplan abgesetzt.
  • 1930 15. Jänner: »Die letzte Nacht« wird im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin aufgeführt. Im Februar und März bringt Kraus Vorlesungen aus dem Stück »Die letzten Tage der Menschheit« an je zwei Abenden in Wien, Berlin und Prag. Die Sender-Gruppe Berlin produziert Operetten von Jacques Offenbach in der Bearbeitung von Kraus und in seiner Wortregie. Die Bearbeitung von Shakespeares »Timon von Athen« wird unter Kraus’ Regie am 13. November im Berliner Rundfunk gesendet. Er selbst spricht die Titelrolle.
  • 1931 Am 14. Jänner liest Kraus Gerhart Hauptmanns Stück »Hanneles Himmelfahrt« im Berliner Rundfunk. Im April wird »Perichole« von Offenbach in Kraus’ Bearbeitung in der Berliner Staatsoper aufgeführt. Am 13. November findet in Wien die 600. Vorlesung statt. Der erste Teil des Abends wird von Radio Wien übertragen.
  • 1932 Am 8. Jänner findet die 100. Berliner Vorlesung statt. Speziell für Radio Wien liest Kraus am 7. Februar zum erstenmal Goethes »Pandora«. Die Auseinandersetzung mit der Sozialdemokratie erreicht mit der Publikation von »Hüben und drüben« in der ›Fackel‹ einen Höhepunkt. Nach zahlreichen einzelnen Beiträgen, die im Lauf der Jahre in der ›Fackel‹ erschienen sind, kündigt Kraus ein Werk über »Die Sprache« an.
  • 1932 Gleichzeitig bereitet er eine Übersetzung der Sonette von Shakespeare vor (»Sakrileg an George oder Sühne an Shakespeare«); seine Version erscheint 1933 als Buch. Im Dezember findet die letzte Vorlesung in Deutschland (München) statt.
  • 1933 Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland. Am 14. März stirbt Kraus’ jüngste und Lieblingsschwester Marie Turnowsky. Die Ärzte konstatieren Herzschwäche bei Kraus, der sich sonst guter Gesundheit erfreute. In den Monaten Mai bis September arbeitet Kraus an einem umfangreichen Text, der für ›Die Fackel‹ bestimmt ist, jedoch nicht abgeschlossen und erst nach dem Zweiten
  • Weltkrieg unter dem Titel »Dritte Walpurgisnacht« publiziert wird. Am 23. August stirbt der Freund Adolf Loos. Im Oktober erscheint nach zehnmonatiger Pause ein dünnes Heft der ›Fackel‹ mit dem Nachruf auf Loos und dem Gedicht »Man frage nicht«, das viele Leser als Unvermögen Kraus’, zum Nationalsozialismus Stellung zu nehmen, zu kurz interpretieren.
  • 1934 Im Februar Bürgerkrieg in Österreich. Errichtung des autoritären Ständestaats durch Bundeskanzler Engelbert Dollfuß. Erste schwere Erkrankung Kraus’. Im Juli erscheinen zwei Hefte der ›Fackel‹: ein kurzes, »Nachrufe auf Karl Kraus« benannt, und ein 316 Seiten langes mit dem Titel »Warum die ›Fackel‹ nicht erscheint«. In dieses sind Teile aus »Dritte Walpurgisnacht« eingearbeitet. Kraus kündigt ein Sprachseminar an und nimmt Anmeldungen entgegen. »Stimmen zum 60. Geburtstag« erscheinen; ein Film, in dem Kraus einige seiner Texte vorträgt, wird zur Geburtstagsfeier am 29. April im Wiener Schwedenkino vorgeführt. Am 25. Juli wird Dollfuß von nationalsozialistischen Putschisten ermordet. Von ihm hatte sich Kraus hinreichend Abwehr gegen Hitler-Deutschland erhofft.
  • 1934/1935 Kraus publiziert zwei Bände Bearbeitungen von Dramen Shakespeares »für Hörer und Leser«. Am 22. November 1935 findet die letzte öffentliche Vorlesung statt; die nächsten sind nur gegen Voranmeldung und mit persönlich ausgestellten Karten zugänglich.
  • 1936 Im Februar erscheint das letzte Heft der ›Fackel‹ (Nr. 917-922). Kraus wird von einem Radfahrer niedergestoßen. Nach diesem Unfall verschlechtert sich seine Gesundheit ständig. Die 700. Vorlesung am 2. April wird zugleich seine letzte. Am 12. Juni stirbt Kraus nach zehntägiger Krankheit.

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Karl Kraus


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