Spielbericht:
VSG Altglienicke gegen TuS Makkabi
tus-makkabi.de
Beim Spiel
VSG Altglienicke – TuS Makkabi verließen die Spieler von Makkabi den
Platz aufgrund antisemitischer Äußerungen und weil man sich bedroht
fühlte.
Bereits vor dem Spiel auf dem Weg zum Platz hörte man vereinzelt
judenfeindliche Sprüche der gegnerischen Anhänger. So hieß es z.B. „
dies ist kein Judenstaat“ usw.
Einige Spieler von TuS Makkabi, insbesondere der Spieler mit der
Nummer 8, Vernen Liebemann, wiesen den Schiedsrichter darauf hin und
dieser erwiderte, dass er das Spiel sofort abbrechen würde, wenn er
solche Sprüche hören würde. Das Spiel war eine fair geführte Partie,
die aber leider immer wieder von draußen gestört wurde. Nach ca. 15
min versammelten sich immer mehr gegnerische Fans am Platz und um
den Platz herum. Die rechtsradikalen Sprüche und Parolen hörte man
aber nur von einer Stelle des Platzes. Es waren ca. 10- 15 Personen,
die ganz klar nicht als Auswechselspieler zu erkennen waren, sich
jedoch in, vor und neben der Auswechselbank des VSG Altglienicke
aufhielten und von dort aus ihr Bier tranken und Sprechchöre
starteten. In regelmäßigen Abständen folgten nun antisemitische und
rechtsradikale Sprüche von denen einige nun genannt werden sollen:
-
„Synagogen müssen
brennen“
-
Sprechchöre: „
Führer , Führer , Führer, Führer“
-
„Ausschwitze ist
wieder da“
-
„ dies ist kein
Judenstaat, dies ist keine deutsche Judenrepublik“
-
„vergast die
Juden“
-
JUDEN, JUDEN ,
JUDEN
-
„ hier regiert
nicht der DFB, hier regiert die NPD
Dies sind nur einige
der Sprüche, die die TuS Makkabi Spieler hörten.
Die Stimmung in einem sehr fairen Spiel wurde aber nicht nur dadurch
aggressiver, sondern auch ganz klar durch den Schiedsrichter, der
leider nicht die Sensibilität aufbrachte, um die Gemüter zu
beruhigen, sondern durch das schnelle zücken von gelben Karten gegen
die Spieler von Makkabi, die Aberkennung eines regulären Tors, und
das Wegschauen und das nicht Hinhören die ganze Situation anheizte.
Zusätzlich verwies er den Trainer des TuS Makkabi des Platzes. Die
VSG Anhänger, welche direkt auf der Außenlinie vor der
Auswechselbank standen und von dort aus ihre Sprüche hereinbrüllten,
durften stehen bleiben.
Bereits zu Anfang der zweiten Hälfte wiesen die Spieler des VSG
Altglienicke die Spieler vom TuS Makkabi darauf hin, dass diese mit
diesem Schiedsrichter keine Chance hätten.
Alexander Zoi, der Stürmer vom TuS Makkabi lief kurz nach beginn der
zweiten Hälfte zufällig genau neben dem Schiedsrichter, als wieder
eine Parole reingebrüllt wurde und auf die Frage von Herr Zoi, ob er
das gehörte hätte, erwiderte der Schiedsrichter eindeutig mit einem
Nein. Alle hatten es gehört nur der Schiedsrichter nicht.
Mitte der zweiten Halbzeit, nachdem die Anhänger des VSG
Altglienicke immer mehr Bier getrunken hatten und schon fast auf dem
Platz standen bekamen einige Spieler des TuS Makkabi angst und
fragten sich, wie das hier enden soll, wenn die gegnerischen Fans
immer aggressiver würden.
Es kam letztendlich in der ca. 75 min Spielabbruch, weil mal wieder
eine der oben genannten Parolen für alle deutlich hörbar
hereingebrüllt wurde und der Abwehrspieler vom TuS Makkabi, Raffael
Tepmann sich entschied etwas zu unternehmen. Er ermahnte den
Störenfried lautstark, mit den judenfeindlichen Sprüchen aufzuhören
und bekam dafür vom Schiedsrichter die gelbe Karte. Darauf hin bat
Vernen Liebermann in einer ruhigen aber bestimmenden Art den
Schiedsrichter endlich was zu unternehmen, damit dies aufhört und
sah dafür die gelb-rote Karte. Vernen Liebermann konnte es nicht
glauben, wollte zunächst den Platz nicht verlassen.
Die Betreuerin des VSG Altglienicke und die gegnerischen Spieler
bestätigten die rassistischen, antisemitischen Sprüche und baten die
Spieler des TuS Makkabi, welche sich zu diesem Zeitpunkt entschieden
hatten nicht mehr weiter zu spielen, trotzdem weiter zu spielen. Als
Begründung und Rechtfertigung wurde vorgebracht, dass es nicht am
TuS Makkabi liegen würde, sondern es jedes Mal bei Heimspielen so
wäre auch wenn z.B. türkische Mannschaften nach Altglienicke kommen.
Dies konnte die Spieler vom TuS Makkabi nicht überzeugen, sie waren
schockiert und fühlten sich bedroht, hatten Angst.
Zu diesem Zeitpunkt wollten diese nur den Platz verlassen um so
schnell wie möglich die Heimreise anzutreten. Die Angst war
berechtigt stellten die letzten Spieler fest, als sie die Kabine
verließen, denn vor dem Sportgelände, wo die Autos parkten, wurde
eben diesen Spielern aufgelauert. Sie wurden sowohl verbal als auch
körperlich bedroht.
Abschließend bleibt zu sagen, dass solche Ausschreitungen und
Parolen auf einem Fußballplatz nichts verloren haben und das der
einzige Mensch, der das Recht hatte offiziell in dieser Situation
dem TuS Makkabi zu helfen und ein Exampel zu statuieren, nämlich der
Schiedsrichter, dieses nicht tat, sondern ganz im Gegenteil seine
Augen und Ohren verschloss und leider keine Courage bewies. Dieser
Umstand machte uns Sorgen, bestärkte uns aber gleichermaßen selbst
zu handeln und den Platz zu verlassen, bevor es noch mehr Eskaliert
wäre. Nachdem wir den Platz verlassen hatten hielt sich der
Schiedsrichter noch ca. 25 min mit den gegnerischen Spielern und
Anhängern auf und unterhielt sich wie es uns schien sehr angeregt
mit diesen, anstatt den Ernst der Lage zu erkennen und mehr Toleranz
und Courage zu zeigen.
http://www.tus-makkabi.de
08-2007
Ein Aufruf zur Solidarität mit dem TUS Makkabi:
Pack die Reisetasche ein
"Zugegebenermaßen gehören Fussballplätze zu den Orten mit der höchsten Frequenz
an aggressiven Männern, grölenden Betrunkenen und anderen unschönen
Manifestationen jenseits ästhetischer und politischer Mindeststandards",
schreibt ein Fan des TUS, "trotzdem, bzw. gerade deshalb, möchte ich euch
bitten, in nächster Zeit eure Sonntage an einem solchen Ort zu verbringen"...
Ein Skandal mit Fortsetzung:
VSG Altglienicke vs. TuS Makkabi Berlin
oder: Wie ein Fussball-Verband Unrecht zu Recht
macht und das Opfer auffordert um Gnade zu bitten...
oder: Wie Grosszügigkeit ausgenutzt und am Ende noch bestraft wird... |