Kerem Schalom und Zirit:
Der Iran, das ist hier!
An der Nordgrenze streifen einander die Stützpunkte der Israelischen
Armee und der Hizbollah. Einige der Ortschaften liegen direkt am Verlauf der
Grenze und nur der Sicherheitszaun der Grenze trennt die Höfe ihrer Häuser
von libanesischem Boden.
Unsere Stützpunkte und Ortschaften werden unentwegt beobachtet, und die
Bewegungen des Militärs liegen vor den Augen des Spähers. Diese Realität
gibt der überraschenden Seite einen Vorteil, genau wie der Schlägertyp aus
einer Wohngegend einen Vorteil in einer Auseinandersetzung mit einem
friedliebenden Bürger genießt. Der Bürger hält die Fäuste in seiner
Westentasche fest und zieht sie so lange nicht heraus, bis er angegriffen
wird, doch der Verbrecher stürmt in dem Augenblick los, den er sich
ausgewählt hat.
Was kann derjenige tun, der sich verteidigt, der immer Angriffen
ausgesetzt ist? Er kann dem Erpresser nachgeben, doch dieses Nachgeben, aus
wie vielen Gründen, die sich der gesetzestreue Mensch in seinem Kummer auch
selbst liefern mag, etablieren ein Regime der mafiösen Tyrannei. Er kann
seinen Rivalen abschrecken, mit Hilfe von glaubwürdigen Beweisen, dass
dieser zurückgeworfen und bestraft werden wird. Er kann eine räumliche
Trennung zwischen ihm und sich aufbauen, und er ist dazu verdammt, immer auf
der Hut zu sein.
In der Vergangenheit haben wird der Erpressung nachgegeben, in jedem
Fall, in dem kein Weg gefunden werden konnte, unsere Leute aus den Fängen
ihrer Entführer mit eiserner Faust zu befreien. Man kann sich darüber
streiten, ob es klug ist, Mörder für unsere Leute frei zu lassen, aber es
ist schwer, über die Ergebnisse zu diskutieren: Die Terrororganisationen
haben die Entführungen als Strategie angenommen.
Andauernde Bereitschaft ist der menschlichen Natur entgegengesetzt, weil
sie erschöpfend ist und die Wachsamkeit aufreibt. Ein entschlossener
Schlägertyp, der seine Kraft immer wieder ausprobiert, wird im Endeffekt
Erfolg haben. Die Ermittlungen werden immer diese oder andere Versäumnisse
finden, aber auch wenn man die Aktion der Hamas in Kerem Shalom und die
Aktion der Hizbollah neben Zir'it hätte verhindern können, kann man
Niederlagen dieser Art nicht gänzlich verhindern. Auf die räumliche Trennung
haben wir verzichtet, als wir die Pufferzone im Libanon verlassen haben.
Ihre Erhaltung hatte einen zu hohen Preis von uns gefordert, aber wir haben
angenommen, dass wir als Gegenleistung für den Rückzug wertvolle Güter
erhalten werden. Wir haben den Rückzug von einer Drohung begleiten lassen,
dass wir auf jeden Anschlag kräftig reagieren werden, wir sind aber nicht
dazu gestanden, da wir angenommen haben, dass die libanesische Regierung mit
der Zeit ihre Autorität im Süden ihres Landes geltend machen würde, und dass
die Stärkung und der wirtschaftliche Aufschwung im unabhängigen Libanon die
schiitischen Milizen dazu zwingen werden, sich in den politischen Apparat
einzufügen.
Und wahrhaftig, die gesellschaftliche schiitische Bewegung wurde zu einer
Partei, die in der Regierung vertreten ist, doch gleichzeitig fuhr sie fort,
uns zu quälen, indem sie sich mit Tausenden Katjuscha-Raketen eindeckte, die
den normalen Lebensablauf im Norden des Landes gefährden können. Gegenüber
der kraftlosen Opposition in ihrem Land braucht die Organisation ihr
Existenzrecht nur dadurch zu manifestieren, dass sie das nationale
Territorium schützt. Um das zu beweisen erzeugt sie Vorwände für einen
Krieg. In dem Wettbewerb zweier Tendenzen - die Sanierung des Libanon und
die Kampfwilligkeit, die prägend ist für fundamentalistische moslemische
Organisationen, hat die zweite Tendenz gewonnen.
Uns bleibt nichts anderes als die Abschreckung übrig, leider muss diese
die Form schrecklicher Schläge gegen den Libanon annehmen. Der Minister, der
die Hizbollah in der libanesischen Regierung vertritt, hat deutlich erklärt,
dass der Angriff dazu gedacht ist, Palästinenser aus israelischer Haft
auszulösen, und da er nicht aus seinem Amt entlassen wurde, hat unser
unabhängiger Nachbar Ehud Olmerts Feststellung bestätigt, dass er für den
Angriff verantwortlich ist. Das ist eine rechtliche Wahrheit, aber eine
politische Spitzfindigkeit: Die Schläge, die über den Libanon hereinbrechen,
ähneln der Zerstörung des Hauses einer zahlreichen Familie, die von einem
ihrer verrückten Söhne gefangen gehalten wird, der aus den Fenstern des
Hauses auf die Straße schießt. Das Ziel der Schläge ist es, die
zurechnungsfähigen Familienmitglieder dazu zu zwingen, ihr Leben zu
riskieren, und sich auf den Verrückten zu stürzen, aber unsere Erfahrung
lehrt uns, dass die gespaltene libanesische Familie so etwas nie getan hat.
Man kann annehmen, dass sie es auch diesmal nicht tun werden.
Was ist der Unterschied zwischen diesem Krieg, der plötzlich entflammt
ist, und den früheren Straffeldzügen, die wir geführt haben? Der große
Unterschied liegt darin, dass wir dieses Mal vor einer Koalition von
Organisationen stehen, die im Sinne der Organisation des moslemischen
Erwachens agieren. Iran ist der Motor und den können wir nicht abstellen,
wie wir auch die UdSSR nicht lahm legen konnten, die sich in der Zeit des
kalten Krieges gegen uns verschworen hatte. Es ist uns wieder auferlegt
worden, im globalen Krieg an der Front zu stehen.
Geschickte Ablenkung:
Iran, Israel und die USA
"Ein Termin für den Besuch von Condoleezza Rice ist
noch nicht festgelegt." Die beiläufige Äußerung der israelischen
Außenministerin Zipi Livni nach einem Treffen mit einer Delegation der UNO,
die zuvor in Beirut war, bestätigt, dass die offen sichtbare Untätigkeit der
Amerikaner weder Hilflosigkeit noch Desinteresse ist...
A.B. Jehoschua:
"Die Hisbollah von der Grenze fernhalten"
Der israelische Schriftsteller Abraham Jehoschua lebt
in Haifa und will die Stadt auch unter Raketenbeschuss nicht verlassen. Er
erläutert der Netzeitung, warum er nicht an einen Krieg mit Libanon
glaubt...
Volltreffer:
Ufo, Kampfjet oder Silsal-Rakete
Inmitten des Bombhagels auf Beirut hatten die
Libanesen am Montag Mittag einen Grund zum Jubeln. In den Bergen, nahe des
libanesischen Verteidigungsministeriums, war vor laufenden Kameras ein
israelischer Kampfjet abgeschossen worden...
Israels Luftwaffe zerstört Hisbollah-Rakete:
Typ Silsal mit Reichweite bis Tel Aviv
Bei dem "Flugzeugabsturz" auf libanesischem Gebiet am
Montag handelte es sich tatsächlich um eine Rakete, die auf Gush Dan
abgefeuert worden war...
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