Die Entführung des Soldaten Gilad Shalit erregte in Frankreich großes
Interesse, denn der Vater Gilads, Noam, besitzt die französische
Staatsbürgerschaft. Die großen Fernsehsender begannen, vom Haus der Familie
in Mitzpe Hila zu berichten, und Le Figaro nannte Gilad sogar den
"franco-israelischen Soldaten".
Das Interesse kam jedoch nicht nur in den Medien zum Ausdruck. Das
offizielle Frankreich gab bekannt, man habe Kontakt zu den Entfuhrern Gilads
aufgenommen und man bemühe sich bereits um ein Treffen zwischen
französischen Vertretern und dem entführten Soldaten, um Auskunft über
seinen Gesundheitszustand zu erhalten und sicherzustellen, dass er
angemessene Behandlung erhält.
Frankreich zu den Entführern:
Gilad ist Bürger Frankreichs - wir möchten ihn sehen
"Wir können bestätigen, dass es sich um einen franzosischen Staatsbürger
handelt, der in Israel geboren ist und einen französischen Vater hat. Wir
stehen mit allen betroffenen Stellen in Kontakt, um eine Lösung zu finden",
sagte der Sprecher des französischen Außenministeriums. "Wir haben unserer
Botschaft in Tel Aviv Anweisung erteilt, sich um die Sache zu kümmern".
Der Französische Botschafter in Israel, Gerard Araud, kam gestern auch
tatsächlich nach Mitzpe Hila. "Der Botschafter hat uns besucht, und das ist
uns sehr wichtig", sagte Noam, der Vater Gilads. "Er informierte uns über
die franzosischen Bemühungen um eine Freilassung Gilads. Ich bat ihn, sich
auch darum zu bemuhen, wenigstens ein Lebenszeichen von Gilad zu erhalten,
oder vielleicht ein Treffen mit einem franzosischen Vertreter und Gilad zu
arrangieren."
Araud sagte, Gilad sei franzosischer Staatsbürger und deshalb sei es
natürlich, dass die französische Regierung die Verantwortung gemeinsam mit
der israelischen für ihn übernehme. "Frankreich unternimmt Bemühungen, eine
Freilassung des Soldaten zu erwirken. Die franzosischen Behörden haben
Kontakt zu Mahmud Abbas aufgenommen, um Wege zu finden, Gilad zu befreien,
und wir versichern der Familie, dass wir alles in unserer Macht stehende tun
werden, um ihn nach Hause zu bringen", sagte der Botschafter. "Wir wenden
uns an die Palästinenser mit der Forderung, ihn gut zu behandeln und uns
mitzuteilen, wo er sich aufhält. Wir sind hier um zu zeigen, dass uns die
Sache wichtig ist. Über einige Dinge kann ich nicht sprechen", fügte er
hinzu.
Auch Hillary Clinton forderte die Hamas gestern auf, Gilad freizulassen.
Bei der Beitrittszeremonie von Magen David Adom und dem Roten Mond zum
internationalen Roten Kreuz sagte Clinton, das Rote Kreuz und andere
humanitäre Organisationen müssten sich um eine Freilassung Gilads bemuhen.