Und die Welt kümmert es nicht:
Ein blaues Band für Gil'ad
Auszüge aus einem Kommentar von Bradley
Burston, Ha'aretz, 27.06.2006
Übersetzung Daniela Marcus
Es herrscht eine unerklärliche Ruhe bezüglich
Gil'ad Schalit. Das muss an der Art liegen, wie die Welt
funktioniert. Als die Rakete seinen Panzer traf, bewachte Gil'ad
Schalit unsere Grenze wie sie vor dem Sechstagekrieg 1967 verlaufen
war. Die Grenze, über die Hamas seit Monaten gesprochen hatte.
Diejenige, die im Falle unseres Rückzugs Frieden garantieren sollte,
und zwar über Generationen hinweg – oder bis Sonntagmorgen, je
nachdem, was zuerst kommt.
Als die Rakete seinen Panzer traf, wurden zwei seiner Kameraden,
Chanan Barak und Pavel Slutzker, getötet. Ein dritter wurde schwer
verletzt. Und da war Gil'ad, der Junge, blutend, allein, in den
Gazastreifen verschleppt von Männern, die ihn wahrscheinlich eher
töten würden als ihn anzusehen.
Es gibt diese herzzerreißende Fotografie von einem Jungen, der noch
keine 20 Jahre alt ist. Das breite, natürliche Lachen hat sich
zweifellos nicht geändert seit den Tagen, da er ein Kind war.
Es gibt diese liebevolle Familie. (…) Den Vater, der in seiner
fürchterlichen Angst zu den Entführern sagen kann: "Wir glauben,
dass diejenigen, die ihn gefangen halten, auch Familien und Kinder
haben und dass sie wissen, was wir fühlen."
Und die Welt kümmert es nicht die Bohne!
Als die Rakete traf, war da dieser Junge, stationiert auf einem
ruhigen israelischen Militärposten, nicht in den
Palästinensergebieten, nicht in der Nähe von Palästinensern.
An diesem Ort geschah die Entführung eines Soldaten einer Armee, die
sich zu den international anerkannten Grenzen des einst besetzten
Gazastreifens zurückgezogen hat.
Und die Welt kümmert es nicht!
Vielleicht sollten wir uns mehr darum kümmern. Vielleicht ist es an
der Zeit, dass Menschen an so vielen Orten wir möglich ein kleines
Zeichen setzen.
Lasst uns ein blaues Band für Gil'ad um einen Baum binden. Und wenn
die Leute fragen, warum wir das tun, können wir es ihnen sagen.
Damit Gil'ad nicht allein bleibt und seine Familie auch nicht.
Lasst uns die Stimmen ignorieren, die wir bereits hören und die
sagen, dass es ja so kommen musste für Mitglieder einer Armee, die
Palästinenser angreift – Palästinenser, die täglich Kassamraketen in
Häuser, Schulen und Kliniken feuern.
Und die Welt kümmert es nicht die Bohne! (…)
Wir sollten ein blaues Band um einen Baum binden. Für Gil'ad. Für
seine Eltern. Für seinen älteren Bruder. Für seine jüngere
Schwester. Damit die Leute uns danach fragen und erfahren, warum wir
es tun.
AUFRUF ZUR T'FILAH!
Sa'akti
elekha!
Die Befreiung der Gefangenen ist eine
unserer heiligsten Aufgaben. Bitte regen Sie in Ihrer Gemeinde die
Einschaltung der folgenden Gebete (z.Bsp. zu Minchah Freitag-Abend) an...
hagalil.com 27-06-2006 |