Thema:
Hohmann legt nach /
Kundgebung 03-10-2004
Tradition:
Der Stahlhelm-Flügel
der von Alfred Dregger geprägten hessischen CDU
Rede der FDJ Frankfurt
„Unsere Ehre ist die
Treue“ – scheint das Motto dieses provinziellen Häufleins zu sein, das dem
eigenen Bundestagsabgeordneten eben diese hält – wie ein deutscher
Schäferhund seinem Herrchen. Und dieser Herr mimt die verfolgte Unschuld –
wie so viele Antisemiten vor ihm.
Ein Betrachter dieses erbärmlichen Szenarios, welches sich vor unseren Augen
abspielt, könnte sich vom äußeren Schein blenden lassen und schlussfolgern:
Bei den Besuchern handelt es sich um eine isolierte Minderheit, um einen
Hinterbänkler plus Anhang und ein paar dahin siechende ältere Herren des
Stahlhelm-Flügels der von Alfred Dregger geprägten hessischen CDU.
Neuhof alleine? Und isoliert?
Also als eine Art negatives Gegenbild des „unbeugsamen gallischen Dorfes“,
das den Belagerern widerstand leistet, mit debilen Einwohnern und einem
antisemitischen Majestix an der Spitze? Dann wäre es ja wohl kaum der Rede
wert – doch wer die Lage so einschätzt irrt: Antisemitismus und
Geschichtsrevisionismus sind keine Überbleibsel der schwarz-braunen Ränder
der Bonner Republik, sondern weitgehend gesellschaftlicher Konsens in der
Berliner Republik und Regierungspolitik.
Alle Deutschen seien Opfer
gewesen, zuerst wurden sie von den Nazis unterdrückt, dann von den Amis
bombardiert und schließlich von den Russen vergewaltigt – so lautet das
Glaubensbekenntnis der Berliner Republik. Das spiegelt sich wieder in der
Diskussion über das so genannte „Zentrum gegen Vertreibung“, die Darstellung
der Deutschen als Opfer der Bombardierungen u.a. durch das Buch „Der Brand“
von Jörg Friedrich, oder dem neuen Buch von Martin Walser welches die
Botschaft enthält: Ein Deutscher heute könnte noch nicht mal über La Mettrie
philosophieren, ohne von den Amis Auschwitz unter die Nase gerieben zu
bekommen. Die Täter werden zu Opfern stilisiert, dass deutsche Kollektiv
trauert – endlich darf es das wieder.
Um zu wissen das es sich bei den Juden um ein Tätervolk handelt, dazu
braucht der deutsche Michel weder Martin Hohmann noch seinen – tödlich
verunglückten - Kollegen Möllemann, es reicht wenn man den Fernseher
anschaltet und einen Bericht der deutschen Medien über Israel ansieht –
gibt’s Tote: war der Jude dran Schuld, die Mitglieder der antisemitischen
Mörderbanden von Hamas und Hisbollah hingegen werden als Widerstandskämpfer
bezeichnet.
Wie barbarisch müssen die Zustände in einem Land sein, wenn der Satz eines
ZDF-Kommentatoren über die Geiselnehmer in Beslan: „Glücklicherweise haben
die Geiselnehmer diesmal Kinder als Geiseln genommen, das wird es Putin
schwer machen, stürmen zu lassen.“ – nicht auf öffentliche Empörung stößt,
sondern für normal gehalten wird.
Es bleibt allerdings nicht bei der geistigen Mobilmachung und
Kriegsvorbereitung. Deutschland wurde zum zweitgrößten Truppensteller der
Welt, der Kanzler droht er werde finster entschlossen einen Sitz im UN-
Sicherheitsrat anstreben, einer Organisation die im Kampf gegen Deutschland
gegründet wurde und die Feindstaatklausel nicht rückgängig gemacht hat.
Die EU-Verfassung schreibt eine Verpflichtung zur Aufrüstung den einzelnen
Mitgliedern vor und gleicht damit eher einem Militärdiktat als einer
Verfassung, der Oberbefehlshaber der europäischen Armee – ein deutscher
General Schuwirt. Auf militärischem Gebiet ist die Vereinigung Europas unter
deutscher Führung also schon weit fortgeschritten.
Und diese Entwicklung hat eine materielle Grundlage. Ohne den Tag der heute
in Neuhof, wie in Erfurt gefeiert wird – der 3. Oktober, ohne die
Einverleibung eines souveränen Staates, wäre ein deutscher Sonderweg, wie
z.B. die Anerkennung Kroatiens und Sloweniens, gegen den erklärten Willen
der 4 Siegermächte, kaum denkbar gewesen.
Auch ein kollektives Beweinen der Bombenopfer, wie es im März diesen Jahres
in Frankfurt durchgeführt wurde – fand vor 89/90 – einem Radiobericht zu
folge aus „Rücksichtnahme gegenüber den hier stationierten US- Amerikaner“
nicht statt. Martin Hohmann feiert diesen Tag also zu Recht, denn er
symbolisiert das Ende der Nachkriegsordnung. Es handelt sich um einen
deutschen Sieg über die Alliierten. Der 20. April z. B. eignet sich nicht
als Feiertag, da er ja die Erinnerung an den 8. Mai 1945 beinhaltet.
Martin Hohmann unterscheidet sich von anderen Nationalisten und Antisemiten
eben dadurch, dass er nicht in der Lage oder willens war, den Geist der
Berliner Republik zu transportieren ohne das die Rede wirkt, als sei sie
direkt von Joseph Goebbels abgeschrieben worden.
De Gaulle sagte einmal, dass er Deutschland so gern habe, dass er am
liebsten zwei davon hat. Ob es möglich ist, den 3. Oktober wieder rückgängig
zu machen, weiß ich nicht, als Ziel wäre es sicherlich erstrebenswert –
vielleicht wäre auch eine polnisch-französische Grenze eine angemessene
Alternative. Beide Lösungen würden Europa wahrscheinlich ein wenig sicherer
machen.
Neuhof ist überall - Antisemiten und Deutschnationalen auf die Pelle rücken!
Bündnis gegen
Antisemitismus Rhein-Main
Info:
gegenantisemitismus@gmx.net
[FORUM]
Hohmanns Weltbild aus
antisemitischen Stereotypen, Geschichtsrelativismus, Homophobie und
Frauenfeindlichkeit:
Komplexes am Tag der Deutschen Einheit
Nicht erst in der
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Grußadresse von Peter
Gingold:
Es
beginnt mit Worten
Bei der Kundgebung gegen die Rede des MdB Martin Hohmann
Proteste gegen Hohmann:
Kundgebung in Neuhof
Wie angekündigt, führte das Bündnis gegen Antisemitismus
Rhein-Main am Sonntag, 03.10.04, eine Kundgebung gegen die Rede des MdB
Martin Hohmann durch...
Guter Tradition standhaft treu:
Hohmann legt nach
Der ehemalige CDU-Politiker Martin Hohmann will am kommenden
Tag der deutschen Einheit, erneut in Neuhof eine Rede halten...
Aufruf zur Kundgebung vom Bündnis gegen Antisemitismus Rhein-Main
hagalil.com
04-10-2004 |