Keine religiösen Spinner:
Das andere Frankreich
Nach Arik Bechar in M'ariw
Ein Treffen mit einer Gruppe Franzosen, die Israel
verstehen, auch ohne Juden zu sein, ist ein erfrischender Windstoß in den
Beziehungen, die seit 1967 zahlreiche Höhen und Tiefen erlebten. Ihr
Vorsitzender ist Alain Nerou. Dieser seltsame Vogel kam mit einer Gruppe von
21 Leuten, die alle so wie er denken. Sie kamen zu einem Besuch nach Israel,
ausgerechnet in zeitlicher Nähe zur Veröffentlichung der Ergebnisse einer
Umfrage, die deutlich machte, wie unsympathisch sich Israelis und Franzosen
wirklich sind. Nach einer dreitägigen Konferenz in der Tel Aviv Universität,
die Intellektuellen beider Seiten die Möglichkeit geben sollte zu verstehen,
wo die Wurzeln dieser Feindseligkeit liegen, ist es interessant, von Nerou
und seinen Kollegen zu hören, warum sie anders denken.
Die Wende begann bei ihm mit der Aktion "Schutzwall", als die IDF in Jenin
kämpfte und die Welt Israel eines Massakers beschuldigte. "Ich las in der
Zeitung, dass 23 Soldaten und 50 Palästinenser ums Leben gekommen sind. Das
ist kein Massaker", sagt Nerou, der unmittelbar nach der Aktion die
Organisation "zivile Aktion für den Nahen Osten" gründete. Auf seiner
Visitenkarte steht auch: "Für einen konstruktiveren Dialog mit Israel".
Die Bekanntschaft Nerous mit Israel begann vor 12 Jahren. "Ich traf Leute
aus dem ganzen Land, und ich war fasziniert und neugierig, vor allem, weil
man bei Ihnen nicht politically correct redet, wie in Europa, sondern frei
von der Leber weg. Ich mag diese Offenheit und Ehrlichkeit".
Seine Organisation zählt heute 200 aktive Mitglieder darunter die ehemalige
Ministerpräsidentin Frankreichs Edith Cresson. Das klingt vielleicht wenig,
aber die Tatsache, dass es sich um säkulare Christen handelt, die in Israel
keinerlei familiäre oder emotionale Wurzeln haben, verleiht dieser Gruppe
größere Effektivität als die große Anzahl jüdischer Organisationen in
Frankreich. Die neue Einrichtung befasst sich vor allem mit Lobbying, und
Nerous Lobbying ist überzeugender als alle Demonstrationen der Juden in
Frankreich.
Die Begleiter Nerous waren sehr erstaunt von dem Israel, das sie antrafen -
die ruhigen Strände und geschäftigen Straßen Tel Avivs - nachdem sie
jahrelang nur das Israel von den Bildschirmen gekannt hatten. "Wir glauben,
die Behandlung Israels durch die Medien ist undemokratisch. Israel ist ein
demokratischer Staat und mit Sicherheit nicht der schlimmste Ort auf der
Welt. Es geschieht viel Unrecht in der Welt, warum ist Israel dann immer
Ziel der scharfen Kritik?"
Was bei ihnen so erstaunlich ist, ist ihre Bereitschaft, gegen den
anti-israelischen Strom anzuschwimmen, der ihr Land überschwemmt. Dieser
verfolgt sie bis hierher, trotz der Versöhnungskonferenz an der Uni. Bei
einer Party für die Gruppe, an der auch der neue Französische Botschafter in
Israel teilnahm, entstand einige Aufregung, als die Gäste den Vertreter
ihrer Regierung baten, ihnen die Logik der Verurteilung der Liquidierung
Scheich Jassins in der UNO zu erklären, die auch von Frankreich unterstützt
wurde. Sie wollten wissen, worin sich Jassin von Bin-Laden unterscheide.
Der Botschafter, der zuvor gesagt hatte, er sei zutiefst über die Ergebnisse
der Umfrage verletzt, die ergab, dass 60% der Israelis Frankreich nicht
leiden können, fand die Frage ganz und gar nicht gut.
Die Stärke dieser Gruppe liegt in ihrer Säkularität und Nationalität. Über
Nerou und seinen Kollegen schwebt nicht jene Wolke des Verdachts, die über
jedem Juden in der Welt hängt, der Israel verteidigt.
Ce qu'on peut faire doit enfin être
soutenu :
Des contre-mesures
contre l'antisémitisme sur Internet
Nous ne devrions pas comprendre l'Internet en
premier lieu comme une menace, mais plutôt comme une chance pour le
dialogue et pour la communication dans une société multiple et
globale...
Historiker distanziert sich von Liste:
Urteile
gegen Dieudonné
Französische Gerichte hatten in der vorigen Woche zwei mal über den
umstrittenen Künstler französisch-kamerunischer Herkunft
"Dieudonné", mit richtigem Namen Dieudonné M'bala M'bala, zu
urteilen...
Im Stich gelassen:
Der
wachsende Antisemitismus in Frankreich
Vor 22 Jahren zog ich nach Paris. Nach dem eher belastenden Klima in
Österreich entdeckte ich in Frankreich einen erträglicheren
atmosphärischen Rahmen für einen Sohn von Holocaust-Überlebenden.
Inzwischen ist dieses Gefühl der Geborgenheit wieder zunehmender
Spannung gewichen...
hagalil.com 02-06-2004 |