1847
Max Liebermann wird am 20. Juli 1847
als zweites von vier Kindern des Berliner Industriellen Louis Liebermann und
seiner Frau Philippine, geb. Haller, geboren. Seine Kinder erzieht der
strenggläubige Vater "treu dem Glauben der Väter, in der jüdischen
Religion". Schon während der Schulzeit erhält Liebermann privaten
Malunterricht. Nach dem Abitur inskribiert er zwei Semester Chemie an der
Universität Berlin.
1868
Der 21jährige übersiedelt an die
Kunstakademie nach Weimar, ohne Anschluß an die dort gelehrte
Historienmalerei zu finden.
1871
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg
1870/71 wird Berlin die Hauptstadt des neuen Kaiserreichs. Als erste Stadt
des deutschen Sprachraums überschreitet das durch Industrie und Handel
rasant wachsende Berlin die Millionengrenze und wird um 1900 zur Weltstadt.
1873
Mit 26 Jahren übersiedelt Liebermann
nach Paris: "Munkácsy zog mich mächtig an, aber noch mehr taten es die
Troyon, Daubigny, Corot, vor allem aber Millet".
1879 - 1884
Der Maler lebt in München. Seine
Darstellung "Der 12jährige Jesus im Tempel" führt zu heftigen
antisemitischen Erregungen.
1884
Liebermann läßt sich endgültig in
Berlin nieder. Im September heiratet er Martha Marckwald, eine Schwägerin
seines älteren Bruders. Am 19. August 1885 kommt die einzige Tochter Käthe
zur Welt.
1892
Nach dem Tod der Mutter ziehen Max
Liebermann und seine Familie in das elterliche Wohnhaus am Pariser Platz Nr.
7. Nach dem Tod des Vaters 1894 fällt dem Maler ein Millionenvermögen zu.
Der "Realist" und sozialromantische Künstler wandelt sich zusehends zum
führenden "deutschen Impressionisten".
1899
Gründung der Berliner Secession als
Gegenpol zum verstaubten Akademiebetrieb. Max Liebermann wird Präsident, ein
Amt, das er bis 1911 inne hat. Der gesellschaftliche Aufstieg von Max
Liebermann erreicht einen Höhepunkt. Er avanciert zum bevorzugten Maler des
liberalen Großbürgertums.
1910
Erstmals verbringen Max und Martha
Liebermann den Sommer in der Villa am Wannsee. Nach 1918 entsteht hier mit
einer Vielzahl von Bildern der herrschaftlichen Gartenanlage das Alterswerk
des Malers.
1920
Liebermann wird Präsident der
preußischen Akademie der Künste, ab 1932 deren Ehrenpräsident. Als
Symbolfigur der Weimarer Republik findet die Stimme des kämpferischen
Kulturpolitikers große Resonanz.
1933
Am 30. Jänner 1933 wird Adolf Hitler
deutscher Reichskanzler. Um der drohenden Entlassung zuvorzukommen legt Max
Liebermann am 7. Mai das Ehrenpräsidium der Preußischen Akademie der Künste
zurück und erklärt seinen Austritt. Der einst gefeierte Künstler wird
gesellschaftlich geächtet.
1935
Der greise Maler stirbt am 8. Februar
1935. Am 11. Februar wird er in der Familiengruft auf dem jüdischen Friedhof
an der Schönhauser Allee beigesetzt. Nur wenige geben dem Toten die letzte
Ehre. Die Tochter Käthe emigriert mit ihrer Familie 1939 in die USA.
1943
Martha Liebermann erhält am 5. März
die Aufforderung, sich zur Deportation in ein "Altersheim" nach
Theresienstadt bereit zu halten. Die mehr als achtzigjährige Witwe nimmt
eine Überdosis Veronal und stirbt am 10. März 1943 im Jüdischen Krankenhaus.