VON GENERATION ZU GENERATION
Menasse Ben Israel:
Die Hoffnung Israels
1604-1657 Amsterdam
Wahrhaftig, wir Menschen kommen dem göttlichen Wesen um so vieles
näher, wenn wir uns um die Kleinen und Schwachen kümmern und uns für sie
einsetzen. Und wie eifrig tun wir dies?
Die jüdische Welt des 17. Jahrhunderts war gekennzeichnet von der
fortdauernden Flucht von Marranen aus Spanien und Portugal nach dem
katholischen Edikt der Vertreibung vom 9.Aw des chr. Jahres 1492 und die
Verfolgung durch die Inquisition.
Diese Marranos (Zwangskonvertiten zum Katholizismus), die erstaunlicherweise
noch zwei Generationen später im Geheimen das Judentum behalten hatten,
begannen nun, sich öffentlich zum Judentum zu bekennen. Wie das jüdische
Volk in ganz Europa strebten sie danach, sich in neuen Ländern
niederzulassen, frei von religiöser Verfolgung.
Abb.:
Joods Historisch Museum
De bekende Amsterdamse boekdrukker en rabbijn Menasse ben Israel werd in
1604 in Portugal geboren. Zijn ouders waren Gaspar Rodrigues Nunes en Rachel
Soeira die beiden behoorden tot marraanse geslachten. In welke plaats
Menasse werd geboren is niet bekend, maar hij werd vermoedelijk in Madeira
gedoopt als Manuel Dias Soeiro. Zijn vader ontsnapte in 1604 in Lissabon aan
vervolging door de inquisitie en de familie week via Spanje en La Rochelle
uit naar Amsterdam. Hier kwamen ze eind 1613, begin 1614 aan...
Menasse ben Israel, selbst ein ehemaliger Marrano, war dazu bestimmt,
einen Weg zu finden, dem jüdischen Volk Freiheit zu garantieren und die
Zukunft des Judentums zu sichern. Als Gemeinderabbiner in Amsterdam und als
ein führender jüdischer Gelehrter korrespondierte er mit Juden und
Nicht-Juden auf der ganzen Welt, um eine Lösung für die verzweifelte
Situation der jüdischen Flüchtlinge zu finden. Obwohl man ihn belächelte und
er schließlich von seiner Amsterdamer Gemeinde wegen seiner sturen
Beharrlichkeit verstoßen wurde, machte er dies zu seiner Lebensaufgabe und
tat viel, um das Leid des jüdischen Volkes zu lindern.
Menasse verstand seine Antwort auf Gottes Ruf darin, das
Flüchtlingsproblem anzugehen. Er war Pragmatiker und politischer Stratege
und verhandelte mit Regierungen und Staatsmännern. Trotzdem hatte er eine
prophetische Vision von der Gerechtigkeit seiner Sache und der Not der
Rechts- und Staatenlosen. Nicht zuletzt maß er seiner Arbeit messianischen
Charakter bei, denn nur wenn die Juden in alle Länder der Welt zerstreut
sein würden und vor allem nach England, »angle terre« - dem Ende der Erde -,
würde der Messias kommen, um sie zurück zum heiligen Land zu führen, wie es
von Daniel in der Bibel prophezeit worden war (Dan 12,7).
Seine unermüdlichen Gesuche für die jüdische Nation schufen die Vorstellung-
einer religiösen Freiheit und Toleranz für Minderheiten und Flüchtlinge. Sie
begründeten die Praxis einer jüdischen nationalen Diplomatie, der zwei
Jahrhunderte später der Zionistenführer Theodor Herzl nacheiferte.
Um die Niederlassung von Juden in England zu begünstigen, aus dem sie
seit dem 9.Aw im Jahre 1290 chr. Zr. offiziell verbannt waren, widmete
Menasse im Jahr 1650 die lateinische Ausgabe seines Werks »Die Hoffnung
Israels« dem englischen Parlament.
Bis zu seinem Tod hörte er nicht auf, für die offizielle Zulassung der
jüdischen Ansiedelung in England zu kämpfen. Im Jahr 1655 fand sein
berühmter Auftritt vor Oliver Cromwell statt, dem er seinen Fall vortrug.
Sein Engagement wie auch die Tatsache, dass er den Juden überall Hoffnung
weckte, bewirkten eine inoffizielle Akzeptanz seiner Bitte, die schließlich
im Jahr 1664 zu einer offiziellen Charta über den Schutz der Juden in
England führte, - sieben Jahre nach seinem Tod.
DER WERT JÜDISCHER IMMIGRANTEN
Höfliches Gesuch von Menasse Ben Israel an Oliver Cromwell, 1655
Drei Dinge, wenn es ihrer Hoheit genehm ist, gibt es, die eine fremde
Nation wohl beliebt machen inmitten der Eingeborenen des Landes, in dem sie
wohnen (sowie das Fehlen dieser drei Dinge sie verhasst machen): Gewinne,
die sie von ihnen empfangen. Treue, die sie gegenüber ihren Fürsten erweisen
sowie die Reinheit ihres Blutes. Wenn ich nun gezeigt haben werde, dass alle
diese drei Dinge in der jüdischen Nation zu finden sind, werde ich gewiss
Eure Hoheit überzeugen können, dass Ihr mit einem günstigen Auge
wohlgesonnen seid, die Nation der Juden wieder zu empfangen, die in der
Vergangenheit auf jener Insel lebten, aber durch ich weiss nicht welche
falschen Informationen grausam behandelt und verbannt wurden... Daraus
folgt, dass die jüdische Nation, obwohl in der ganzen Welt zerstreut,
deshalb nicht ein verachtenswertes Volk ist, sondern eine Pflanze, die
würdig ist, in der ganzen Welt eingepflanzt und in einwohnerstarken Städten
empfangen zu werden; man sollte sie an jenen Orten pflanzen, die vor Gefahr
am sichersten sind, damit es Bäume mit der leckersten Frucht werden.
MESSIANISCHE ERLÖSUNG
Denn ich habe die Vorstellung, dass unsere universale Zerstreuung ein
notwendiger Umstand war, der erfüllt werden musste, bevor all das erfüllt
werden wird, was Gott dem Volk der Juden über ihre Wiederherstellung und
ihrer Rückhehr in ihr eigenes Land verheißen hat, gemäß dem Wort des
Propheten Daniel 12,7: »Und wenn er vollends die Macht des heiligen Volkes
zerschmettert hat, wird all dies zu Ende kommen.«
Wie es gleichermaßen gilt, dass diese unsere Zerstreuung langsam und
allmählich von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende sein wird, wie es in
Deuteronomium 28,64 geschrieben ist. Ich fand nun, dass mit dem Ende der
Erde diese Insel gemeint sein könnte. Und ich bin nicht gewiss, aber Gott,
der oft durch natürliche Mittel wirkt, könnte dies vorgesehen und mich
erwählt haben, diese Arbeit auszuführen.
Buchbesprechung: Siehe, Tage kommen … !
Jüdische Visionen
aus drei Jahrtausenden
TEXTBUCH ZU DEN BIBLISCHEN PROPHETEN UND GROSSEN JÜDISCHEN PERSÖNLICHKEITEN:
Ein Prophet gilt oft irrtümlich als bloßer Vorhersager der Zukunft. Doch die
Propheten bedachten die Vergangenheit, schauten durch die Gegenwart in die
Zukunft und führten die Folgen aktueller Handlungen vor Augen...
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