Das
Antwortschreiben:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Fragen:
- Was für eine Bedeutung haben die langen Bänder/ Schnüre an
den Kleidern der orthodoxen Juden?
- Was bedeuten die langen Schläfenlocken, die man bei
orthodoxen Juden sieht?
Antworten:
- Der Brauch ist in der Tora begründet (4. Moses 15):
37 Der Herr sprach zu Mose:
38 Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen, sie sollen sich Quasten machen
an die Ecken ihrer Kleider, von Generation zu Generation, und sollen an den
Quasten eine violette Purpurschnur anbringen;
39 sie soll bei euch zur Quaste gehören. Wenn ihr sie seht, werdet ihr euch
an alle Gebote des Herrn erinnern, ihr werdet sie halten und eurem Herzen
und euren Augen nicht nachgeben, wenn ihr zur Untreue verleitet werden
sollt.
Die Quasten sollen die Israeliten an Gottes-Gebote erinnern.
- Auch dieser Brauch ist in der Tora begründet (3. Moses 19),
wo es heißt:
27 Ihr sollt den Rand eures Hauptes nicht runden, und du sollst nicht
zerstören den Rand deines Kinnbarts.
Ferner wird im Talmud erörtert (Makkot 20):
Wer sich eine Glatze am Kopfe schert, oder die Schläfenwinkel seines
Haupthaares rundstutzt, oder die Ecke seines Bartes verstümmelt, oder wegen
eines Toten eine Einkratzung im Leibe macht, ist strafbar.
Der Hauptgrund für diese biblische Anordnung war die Absicht,
sich von den Heiden zu unterscheiden. Die Israeliten sollten die Bräuche der
Heiden nicht annehmen. Weil die Bibel Wert auf die Gesundheit und
Unversehrtheit der Menschen legte, wurden Bräuche der Heiden, die eine
Selbstkasteiung beinhalteten, besonders verurteilt.
Mit freundlichen Grüßen
Bar Rav Nathan |