Das
Antwortschreiben: Sehr geehrte Damen und Herren,
kurzgefasst wurde folgende Frage wurde gestellt:
Kann jemand Jude und gleichzeitig Nicht-Jude sein?
Antwort: Es handelt
sich hier um eine Glaubensfrage und um die Frage der religiösen
Zugehörigkeit oder Zuordnung. - Jeder
Mensch hat die Freiheit des Glaubens. Er kann (flapsig ausgedrückt) an
Moses, Jesus, Mohammed oder Buddha glauben, ohne dass man es ihm verwehren
könnte. Gleichwohl hätte man sich in früheren Zeiten bei einem solchen
"Vergehen" (mancherorts vielleicht auch heute noch) der Gefahr einer
Hinrichtung ausgesetzt. - Andererseits
erkennen die abrahamitischen Religionen jeweils lediglich eine
Religion/Religionszugehörigkeit an. - Für
einen Rabbiner kann ein Jude nicht gleichzeitig Moslem oder Christ sein.
- Für einen Pfarrer kann ein Katholik nicht gleichzeitig
Protestant sein. Das Gleiche gilt für den Mullah oder den Kadi.
Eine Sondersituation: - Es
kann aber die kuriose Lage entstehen, dass jemand zugleich Jude und Moslem
ist. Wenn nämlich der Vater einer Person Moslem und die Mutter jüdisch ist,
gilt diese Person nach islamischem Recht als Moslem, nach jüdischem Recht
als jüdisch. - Letzten Endes muss diese
Person selbst entscheiden, zu welcher Religion sie sich bekennt.
Eine kleine Denkaufgabe für die Fragestellerin:
- Kann etwas es selbst und gleichzeitig seine eigene Negation
sein? Kann es etwas geben und gleichzeitig nicht geben?
Mit freundlichen Grüßen
Ben Rabbi Nathan |