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Aus der Rubrik "Frag' den Rabbi":
Freundschaft zwischen orthodoxen Juden und Nicht-Juden |
Herr Dr. Miller übt seine Arbeit im Rahmen
von haGalil ehrenamtlich aus. Das ist für ihn eine
Selbstverständlichkeit. Trotzdem würde er es begrüßen, wenn Sie
unseren Spendenaufruf berücksichtigen könnten.
Nach jüdischer Lehre ist die Spende für Bedürftige oder für
einen guten Zweck eine Mizva, ein religiöses Gebot, das im
Himmel als gute Tat berücksichtigt wird. |
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Sehr
geehrte Damen und Herren, eine Fragestellerin
möchte wissen, ob orthodoxe Juden mit nichtjüdischen Freunden nicht
verkehren dürfen und ob es dafür eine Vorschrift gibt. Es geht um die
Freundin, die sich offensichtlich einer streng frommen Richtung in der
Orthodoxie angeschlossen hat und den Kontakt mit der Fragestellerin nicht
mehr wünscht.
Antwort:
- Im Talmud gibt es keinen Hinweis auf die Meidung von
nichtjüdischen Kontakten, es sind vielmehr Stellen zu finden, die von guten
Verhältnissen zwischen bekannten Gelehrten und Nichtjuden berichten.
- Ein wichtiger Grundsatz im jüdischen Glauben ist die Gleichheit aller
Menschen, die von der Erschaffung des Adam abgeleitet wird. Es heißt dort,
dass der Mensch im Antlitz Gottes geschaffen wurde, eben der Mensch und
nicht der Jude.
- Allerdings macht schon der Talmud darauf aufmerksam, dass von Nichtjuden
gekochte Speisen nicht koscher sind. Eine zu enge Bindung mit nichtjüdischen
Freunden könnte zu peinlichen Situationen führen, wenn man zum Essen
eingeladen würde. Dieser Hinweis soll lediglich als Beispiel für die
Empfehlung dienen, eine solche Bindung zu meiden.
- An dieser Stelle ist aber auch eine allgemeine Bemerkung angebracht: Bei
den streng frommen Menschen, einerlei welcher der drei abrahamitischen
Religionen sie angehören, ist eine Neigung zur Isolation, zur Abkapselung
der eigenen Gruppe gegenüber der Außenwelt zu beobachten. Selbst zu
Mitgliedern der eigenen Glaubensgemeinschaft werden Kontakte nicht gepflegt
bzw. abgebrochen. Es kann auch dazu kommen – was man in Israel nicht selten
hört -, dass plötzlich fromm gewordene Menschen jeden Kontakt mit ihren
nächsten Verwandten (Eltern, Geschwister, gar Ehepartner) aufgegeben haben.
Ich stelle hiermit lediglich ein Phänomen fest, ohne auf die Gründe eingehen
zu wollen.
Mit freundlichen Grüßen
Bar Rav Nathan
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Die Anfrage: Hallo,
vor einem Jahr war ich in Israel und habe dort eine gute Freundin
kennen gelernt. Vor einem halben Jahr ist sie dann in die
Jerusalemer Thora-Schule gegangen, um orthodox zu werden und brach
somit den Kontakt zu mir ab, denn ich bin nicht jüdisch. Da ich zwar
ihre Entscheidung (fast) akzeptiere, jedoch gern um die Freundschaft
kämpfen würde, bitte ich sie hiermit, ob sie mir Hinweise geben
könnten, warum es im orthodoxen Judentum verbreitet ist, dass Juden
nur mit Juden eng verbunden sein können. Gibt es denn keine Stellen
im Talmud oder der Thora, in denen steht, dass man gerade das nicht
tun sollte?
Mit freundliche Grüßen,
C. |
[Eingangsseite zur Rubrik "Frag' den
Rabbi"...]
haGalil onLine 12-05-2009 |
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