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Koscher leben...
 
 

Synagogale Musik:
In jedem Gesang und in jedem Lied...

Das Kaddisch können wir so verstehen, dass der Name des Heiligen, gelobt sei er, erhaben und erhoben sei, in jedem Gesang und in jedem Lied, durch jedes Lob und jeden Trost, durch jedes Gebet und alle Worte, die jemals in dieser Welt gesagt oder gedacht, gesungen oder gerufen werden.

Ein Mittel hierzu ist die synagoale Gottesdienst und eine sehr eindrucksvolle Zusammenstellung synagogaler Darbietung erschien Ende der 50er Jahre im Prager Rundfunk und später auf Schallplatte. Nach der Wende, die in der damaliges CSSR als "Samtene Revolution" bezeichnet wurde, erfolgte die Neuaufnahme auf CD.

Die Zusammenstellung begann mit dem Schma Jisrael, das oft als Grundbekenntnis des jüdischen Glaubens bezeichnet wird, das Gläubige mehrmals am Tag wiederholen: "Höre Israel, der Ewige unser Gott, der Ewige ist Einer.

Von den Morgengebeten enthält die Aufnahme das Elohai neshumu: Gott, die Seele, die du mir geliehen hat, ist rein. Du hast sie geschaffen, du hast sie mir eingehaucht, und du pflegst sie in mir. Einmal wirst du sie nehmen, doch du wirst sie mir später wiedergeben. Solange meine Seele in mir ist, werde ich dir danken.
Ein weiteres Morgenritual ist das Cur Jisruel: Fels Israels! Steh auf zu helfen und befreie Juda und Israel!

Der vorliegende Zyklus von Synagogengesängen enthält lediglich ein Abendgebet - Hashkiveinu: Gib, daß wir uns niederlegen, Herr - unser Gott, in Frieden, und gib, daß wir aufstehen, unser König, zum Leben. Breite vor uns das Zelt des Friedens aus und leite uns mit gutem Rat.

Den Gottesdienst am Sabbat begleiten viele Gebete. Zu ihnen gehört auch das Mimkoijmchu malkeinu: Von deinem Thron, unser König, erscheine uns und herrsche über uns, denn wir erwarten dich. Mögest du doch bald, noch zu unseren Zeiten, auf Ewigkeit in Zion wohnen.
Bei der Vorbereitung der Lesung aus den Rollen der Thora (= der fünf Bücher Mose) singt man beim Gottesdienst am Sabbat Adojshem, Adojshem, el rachum vechanun: Der Herr ist allmächtig, milde und liebevoll, nachsichtig und voller Gnade und Treue. Er ist gnädig bis ins tausendste Glied, vergibt Schuld, Versagen und Sünde und befreit von Strafe.

Die Feiertage Jom Kippur und Rosch haSchanah (Versöhnungstag und Neujahr) sind in einigen Gebeten repräsentiert. Das bekannteste von ihnen ist das Kol Nidrei, dessen charakteristische Melodie am Vorabend dieses Feiertages auf der ganzen Welt gesungen wird. Alle Gläubigen vergeben einander gegenseitig in der Erwartung, dass auch Gott ihnen vergibt.
An beiden erwähnten Feiertagen wird auch Mi sojd chachomim unvojnim gesungen: Wie es dem Weisen und Vernünftigen gebührt, öffne ich den Mund ins Gebet vertieft und bitte um Vergebung und Gnade.
Auch das Gebet Avinu malkeinu gehört zu den hohen Feiertagen: Vater unser, unser König, sei uns gnädig und erhöre uns. Haben wir auch keine guten Taten vollbracht, so erweise uns doch Liebenswürdigkeit und Gnade und hilf uns. Noch zwei weitere Gebete, die auf der Aufnahme vertreten sind, bereichern die höchsten jüdischen Feiertage - Leil ojrech din und Unesane tojkev.

Kol Nidrej - als mp3 anhören - klick...
Kol Nidrei - mp3

Eine weitere wichtige Feier ist Pesach - die Zeit der ungesäuerten Brote, die im ersten Frühlingsmonat begangen wird. Pesach erinnert an die Befreiung der Israeliten aus ägyptischer Gefangenschaft unter Moses' Leitung. Im Gebet Leil shimurin wird Gott dafür gedankt, dass er dem Todesengel befahl an jedem israelitischen Haus vorbeizugehen, als er bei der zehnten ägyptischen Plage mit dem Tod zuschlug.
Aus Anlass der drei alljährlichen Wallfahrtsfeiertage, an denen man zur Zeit des Tempels die Hauptstadt Jerusalem besuchte, singt man den Lobgesang aus Psalm 113 - Mekimi meOfor dol: Halleluja! Lobet den Herren, der den Geringen aufrichtet, aus dem Staube und erhöht den Armen aus dem Kot, dass er ihn setze neben die Fürsten seines Volkes. Halelu Jah!

Marcel Loránd wirkte sowohl als Kantor als auch am Harmonium mit und neben Alexander und Szandor Kovácz, Karol Handler und Zoltán Lantosz kommen auch das Trio Loránd und das Quartett Asaf zu Gehör. Mit Marcel Lorand und dem Loránd Trio liegt außerdem die CD Jiddische Stikele vor.

Für die Produzenten war diese Auswahl gesungener jüdischer Liturgie auch ein Versuch die Schuld der tschechischen Musikverlage in einem Bereich, der in langen Jahrzehnten absichtlich ignoriert wurde, abzutragen. Es ist kein Zufall, dass das Schicksal des jüdischen Volkes immer auch von seiner Musik begleitet wurde und dass jetzt beide - Volk und Musik - ihr Überleben feiern können.

[Wollen Sie die CD bestellen?] [Oder lieber eine CD von Leo Roth?]

Zur Erinnerung an Harry Foß und Leo Roth:
Die Erhabenheit der Stimme des Menschen

Kantorale Gesänge gehören im Judentum zu den wichtigen Ausdrucksformen der Frömmigkeit. Besonders in den osteuropäischen Gemeinden, wie sie vor ihrer Vernichtung existierten, waren sie das Herzstück des Gottesdienstes und der Vorbeter oder Kantor, auf hebräisch "Chasan", war das Herz der Gläubigen und bewegte ihre Herzen in und mit seinem Gesang...

Kol Nidrei:
Eine leise Stimme
Von allen Gebeten an Yom Kippur hat das "Kol Nidrej" –das Auftaktgebet am Vorabend des Feiertages- den Ehrenplatz. Doch seine Reise auf diesen Gipfel war nicht leicht...

Jahrhundertelange Hetze:
Kol Nidre und Antijudaismus

Jahrhundertelang diente das Kol Nidre-Gebet dazu, die Juden der Untreue, der Unzuverlässigkeit, der Falscheide zu verdächtigen und sie zu beschuldigen mit der Begründung, die Juden würden sich von ihren Versprechungen und Eiden im Vorhinein und Nachhinein lossagen...

Jüdisches Gebet:
Von der Bedeutung der Liturgie

Was ist Liturgie? Es ist das Material, aus dem eine religiöse Handlung, ein Gottesdienst besteht. Wie die Liturgie gebraucht wird – wer den Gottesdienst leiten darf, wo er dann steht, wo und wie eine Prozession durchgeführt wird usw., ist eine Frage des Rituals. Aber der Kontext – die Worte und die Melodien und die Reihenfolge, nach der Gebete und Hymnen und Gedichte und Texte verlesen und gesungen werden – das ist Liturgie. Und mich als Rabbiner fasziniert Liturgie...

Schiru - Singt ein neues Lied / Jüdische Gebete

dg / 05-10-08 / 06. Tischri 5769



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Jüdische Weisheit
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