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Judentum und Israel
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"Zwei Dinge gibt es, ohne welche die Juden kein Volk werden - das Land und die Sprache"
(Elieser Ben-Jehuda).

Hebräisch:
Die Sprache des Staates Israel

Dola Ben-Jehuda Wittmann, die Tochter von Elieser Ben-Jehuda, in einer Festschrift zum 70. Geburtstag Niels Hansens, ehem. deutscher Botschafter in Israel

Bis vor hundert Jahren war kein Hebräisch in Jerusalem oder sonst in Israel zu hören, weder in der Stadt noch auf den Dörfern. Es war die Zeit der Türkenherrschaft, und man sprach türkisch und arabisch.

Die jüdische Bevölkerung verständigte sich auf jiddisch, sefardisch oder in anderen Idiomen. Sie benutzte dazu kein Hebräisch, denn dieses galt ihnen als heilige Sprache, die für das Lesen der Bibel und der anderen heiligen Bücher bestimmt war, zum Beten und Thorastudium, in den Jeschiwoth und bei besonderen Anlässen, wie etwa beim Schabath, den jüdischen Feiertagen und der Bar-Mizvvah. So war das im Lande Israel.

Im Jahre 1881 wanderte aus Rußland ein junger Mann von 23 Jahren mit dem Namen Elieser Ben-Jehuda zusammen mit seiner Frau Debora ein. Sie kamen mit dem Ziel ins Land, das Hebräische wiederzubeleben, zum täglichen Gebrauch, zu jeder Zeit, an jedem Ort, bei jeder Gelegenheit und zu jeder Tagesstunde. Um sie als flüssige Sprache zurückzubringen, jung und schön wie in der Epoche der Könige Israels, zur Zeit der Bibel und Propheten. Elieser Ben-Jehuda stieß sich am hartnäckigen Widerstand der Bevölkerung, die ihr Leben in der gewohnten Weise weiterführen wollte.

Schwierig war der Beginn für die ihm angetraute Frau als erste hebräischsprachige Mutter, die aus ihrem Mund kein einziges hebräisches Wort hervorzubringen vermochte. Ihre Pflichttreue ließ sie jedoch schnell alle Schwierigkeiten überwinden. Dann kamen die wunderbaren Tage, als wir begannen Iwrith zu sprechen, was vorher unter uns nicht einmal in leichten Unterhaltungen wie zwischen Mann und Frau möglich gewesen war.

1882 wurde das erste Kind mit dem Namen Ben-Zion geboren, dessen Muttersprache Hebräisch wurde und dessen erste Worte vom Tage der Geburt und des Stillens an Iwrith waren. Der Sohn wurde unter dem literarischen Kurznamen Itamar Ben Avi (Akronym für Ben-Elieser Ben-Jehuda) berühmt. Die Familie Ben-Jehuda wuchs und zählte elf Kinder, und so entstand die erste Hebräisch sprechende Familie seit der Zerstörung des zweiten Tempels. Die Kinder, die Elieser Ben-Jehuda geboren wurden, waren gewissermaßen Versuchskaninchen im Labor der Wiederbelebung der Sprache, bei der Suche nach Wörtern, die im Lauf der Jahrhunderte verlorengegangen waren, sowie bei der Schöpfung neuer Wörter, die in der Tagessprache fehlten.

Die Spielgefährten des kleinen Ben-Zion und seiner Geschwister waren je zwei Hunde und Katzen, beide männlichen und weiblichen Geschlechts, die er so großzog, daß sie nur Hebräisch verstanden. Alle Kinder akzeptierten, was ihnen auferlegt war, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne Einspruch und Widerspentigkeit.
Im Gegenteil: Wir waren aur die Welt gekommen, um mit unserem großen Vater an der gewaltigen Aufgabe der Wiederbelebung der hebräischen Sprache mitzuwirken, und wir nahmen diesen Dienst mit Achtung und Hingabe wie ein Gesetz vom Berge Sinai an. Mein Mann Max Wittmann und ich nahmen einmal in Jerusalem an einem Vortrag teil, zu dem Botschafter Niels Hansen gebeten hatte.


Wir waren beeindruckt, als dieser seine Zuhörer in fließendem Iwrith anredete, mit natürlicher, angenehmer Aussprache. Wir beglückwünschten ihn dazu, und ich stellte mich als Tochter von Elieser Ben-Jehuda vor. Wir luden den Botschafter ein, uns zu besuchen, um ihm das große Wörterbuch meines Vaters zu zeigen: "Gesamtwörterbuch der alt- und neuhebräischen Sprache von Elieser Ben-Jehuda in Jerusalem", in einer schönen Ausgabe 1910 herausgebracht und gedruckt von der Langenscheidtschen Verlagsbuchhandlung in Berlin. Wir haben uns häufiger getroffen, und Niels Hansen vermittelte dann auch die im Bleicher Verlag 1985 veröffentlichte deutsche Ausgabe der faszinierenden Biographie Elieser Ben-Jehudas von Robert St. John "Die Sprache der Propheten". Ich entbiete ihm herzliche, warme Glückwünsche zu seinem 70. Geburtstag.

Lerne Hebräisch:
Schalom Adoni haMoräh!
Ein Blick zurück, in das "Praktische Lehrbuch" von Ben-Chaviv...

hagalil.com 14-10-04


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