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Die Nachfolge Netanjahus?
Das Fell des Bären

haKneseth - Awiw '99

Ganz aufrichtig, ich beginne Mitleid fuer Binyamin Netanyahu zu empfinden. Ich haette das nicht fuer moeglich gehalten, aber wenn ich sehe wie er heute attackiert wird...

Alljene, die sich bis vor kurzem noch darum gedraengelt haben, sich moeglichst viel bei ihm einzuschmeicheln. Alljene, die noch gestern ueber jede seiner Aeusserungen wild gejubelt haben, egal wie banal oder truegerisch sie war. Alle diese, die ihn als Genie bezeichnet haben, als Magier, als bedeutenden Staatsmann, als Erben von Maciavelli.

Und jetzt, wie sie ihn angehen, seine Partner und Freunde! All die Minister, die noch gestern an seinen Kabinettssitzungen teilgenommen haben, so brav und gehorsam, jeden Nonsense, der aus seinem Mund kam, vertrauensvoll wie Papageie wiederholend. So gierig nach einer Streicheleinheit, nach ein paar Krumen von seinem Tisch.

Und wie diese Journalisten ihn jetzt angehen! All diese, die sich bis vor kurzem noch Tag und Nacht um ihn gerissen haben, die bereit waren ihre Grossmuter fuer ein Interview mit ihm zu verkaufen, die ihn in jede Sendung und in jede Ausgabe gebracht haben, genau so wie Assad in Syrien in den Medien present ist, und die ihm froehlich geholfen haben, seine Luegen und falsche Behauptungen zu verbreiten. Er sprach, er behauptete, er erklaerte, er bestritt, er gelobte.

Und trotz alledem wusste ich, dass sein Ende nah war. Ich lese regelmaessig die Artikel eines bestimmten Kommentators, der einen besonders scharfen Sinn fuer die Dinge hat. Er scheint immer bereits einen Moment vor den anderen zu wissen, wer stuerzen wird, und trampelt dann sofort auf ihm herum. Seine Artikel aehneln den ersten Bewegungen einer Wetterfahne, die bereits einen voelligen Wetterumschwung andeuten. Als dann dieser Kommentator, der Netanyahu zweiundhalb Jahre lang geschmeichelt hat, ihn ploetzlich boesartig attakierte, wusste ich, dass ist das Ende.

Es ist kein angenehmes Spektakel, auch nicht fuer diejenigen, die Netanyahu verachten. Jeder Bastard wird ein Koenig, jeder Speichellecker wird ein Held. In den Worten des Kardinals bei der Wahl des Papstes: "Sic transit gloria mundi", so vergeht der Ruhm der Welt. Der Ruhm des grossen Magiers ist vergangen. Es sind keine Kaninchen mehr da. Der Kaiser hat keine Kleider.

So jedenfalls scheint es. Ist es wirklich so?

Man sagt, dass als Stalin starb, die Mitglieder seines Politbueros lange Zeit bei seinem Koerper standen und es nicht wagten, ein Wort zu sagen - fuer den Fall das der brutale Despot ins Leben zurueck kommen wuerde. Ich rate allen, die das politische Ableben Netanyahus feiern, sich ebenso vorzusehen. Und ich rate besonders den Mitgliedern der Opposition, mit voreiligen Siegesfeiern zurueckzuhalten.

Es mag zwar sein, dass der Mythos Netanyahu erschuettert ist. Der allmaechtige Politiker ist am Boden zerstoert, sein beruehmtes Laecheln eingefroren. Mister "Ich-liebe-es-zu-gewinnen" ist geschlagen. Aber es ist noch zu frueh, dem Baeren das Fell abzuziehen. Dieser Baer ist verwundet, und ein verwundeter Baer ist, wie jeder weiss, ein sehr gefaehrlicher Baer.

Im rechten Fluegel gibt es noch immer eine grosse Gruppe, die Netanyahu verehrt. Die grosse Mehrheit der Likudniks, diejenigen orientalischer Abstammung, braucht keine verwoehnte aschkenasische Prinzen. Morgen wird diese Mehrheit schreien: "Lang lebe Bibi! Lang lebe Sara!". Wie auch immer die erste Runde der Wahlen des Ministerpraesidenten ausgehen werden - in der zweiten Runde wird der Kandidat des demokratischen, saekularen, friedenswilligen Lagers auf Netanyahu treffen, auf genau denselben Netanyahu - und das, und nur das wird der Moment der Wahrheit sein.

Die Geschichte ist voll von Beispielen an Armeen, die die feindlichen Fronten druchbrochen und deren Lager erobert haben, dann aber ihre Disziplin verloren haben und sich in plündern und trinken ergingen - an diesem Punkt schlaegt dann der Feind mit einer Gegenoffensive zurueck. Wie das Sprichwort sagt: Wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Daher beobachte ich mit Sorge die Entwicklungen im Lager der "Vernuenftigen". Die Anzeichen von Aufloesung in der Arbeitspartei, die Bestrebungen ein halbes Dutzend Kandidaten zur Premierministerwahl zu praesentieren, die zahlreichen Neugruendungen von Parteien, die Unfaehigkeit jedes einzelnen Kandidaten, die Fuehrung zu uebernehmen und die anderen "eigentlichen" Premierminister um sich zu sammeln und zu einer einigen Kraft zu vereinigen. Sieg ist nicht nur alleine das bestaendige Absetzen von Netanyahu und seiner Gefolgschaft, Sieg bedeutet auch, das Land von einer, waehrend der Aera Bibi perfektionierten, primitiven Weltansicht abzubringen.

Diese Mission wird nicht von einem Politiker vollbracht werden, der keine klare und aufrichtige Botschaft zu allen wichtigen Themen hat, vor allem zu dem einen Thema, das unser Schicksal fuer die nachfolgenden Generationen bestimmen wird: Frieden mit dem palaestinensischen Volk. Das Fehlen von Integritaet, das Fehlen von Aufrichtigkeit, das Fehlen von Mut, das Fehlen von Kuehnheit - das sind nicht die Eigenschaften eines Fuehrers. Einer der Angst hat, der stammelt, der lieber Verwirrung bringt, der leicht nachgibt - der wird Netanyahu nicht bezwingen koennen.

Letzte Woche passierte mir etwas amuesantes. Ich schrieb eine Satire in dieser Kolumne - ein Parteiprogramm mit keiner bestimmten Meinung, bestehend aus den hohlsten, abgedroschensten und konventionellsten Klischees. Und siehe da: Noch am selben Tag wiederholte Ehud Barak dieses Parteiprogramm in der Knesset. Am naechsten Tag war Dan Meridor damit an der Reihe. Ich fuerchte, Amnon Lipkin-Shahak wird eine aehnliche Vorstellung geben.

Es ist der sichere Weg, um zu verlieren.

Uri Avnery

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