Zukunftsfonds vergibt erste Mittel:
11,65 Millionen für NS-Opfer
Bonn (04.03.98 dpa) - Der neu gegründete deutsch-tschechische Zukunftsfonds
hat als erste Vorauszahlung für die rund 8.000 überlebenden Nazi-Opfer in
Tschechien die Summe von 11,65 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Das
teilte der amtierenden Vorsitzende des Verwaltungsrates, Anton Rossbach,
nach der zweiten Sitzung des Gremiums am Mittwoch in Bonn mit.
Kopfrechnen:
Zum Zukunftsfond im Besonderen und zur 'Wiedergutmachung' im Allgemeinen
Bisher hat die BRD keinen
Schadensersatz für die in der Tschechischen Republik in Folge des deutschen
Einmarsches und der Zerschlagung der "Rest-Tschechei" verübten NS-Verbrechen
geleistet. 53 Jahre nach Kriegsende soll nun aber "zügig und großzügig" den
(noch lebenden) Opfern eine kleine Erleichterung zukommen.
Nach zähen Verhandlungen einigten sich Bonn und Prag auf den sogenannten
Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond. Die Gelder des Fonds sollen zu 3/4 durch
die BRD und zu 1/4 durch die Tschechische Republik bereitgestellt werden.
Hierzu eine einfache Kopfrechnung: Die BRD hat ca. 8mal so viele Einwohner
wie die Tschechische Republik (ca. 80.000.000 : 10.000.000). Das
Pro-Kopf-Einkommen ist in der Tschechischen Republik wesentlich geringer,
ebenso die Kaufkraft der tschechischen Krone im Vergleich zur DM (1:20).
Der tschechische Anteil von ca. 40 Mio. DM entspricht heute 800.000.000 KC.
Jeder Tscheche wird also 80 Kronen (4,00DM) für die NS-Opfer aufbringen
müssen. Jeder Deutsche wird 1,50DM aufbringen müssen.
Ich glaube, wenn die Bundesregierung den Anstand besäße diese einfache
Tatsache in der Bevölkerung zu verbreiten, auch die Bevölkerung der BRD - so
wie es die Tschechen schon seit Kriegsende tun - diese Groschen gerne
aufbringen würden.
Die Bundesregierung tut dies aber nicht. Sie zankt sich lieber jahrelang mit
Prag herum und lässt zu, dass deutsche Industriebosse wieder einmal die
ewige Begehrlichkeit des Judentums beklagen, dass in regelmäßigen Abständen
Schlagzeilen die deutschen Titelblätter zieren, wie "Jüdische Verbände
fordern weitere Zahlungen", "US-Juden mit den angebotenen Millionen
unzufriden", "Prag fordert von Bonn mehr Geld", "Zentralrat fordert
Entschädigung"...
Was hat die Bundesregierung davon?
Sie braucht einen Sündenbock. Sie spekuliert auf die Meinung der Stammtische
und hofft auf die Dummheit der Deutschen und zählt auf die Stimmen und die
Stimmung der dümmsten der Dummen. Sie ist sich sicher, daß diese nicht
begreifen werden, daß das deutsche Finanzloch bestimmt nicht durch Zahlungen
an Nazi-Opfer entstanden ist, sondern durch jahrelanges Aussitzen und
Misswirtschaft und Umverteilung von arm nach reich.
Wir hoffen, daß sie sich auch hier verrechnet hat! Wir glauben, daß die
Deutschen nicht so dumm sind, wie ihre Führung sie gerne hätte. Würden wir
dies nicht glauben, hätten wir - im Angesicht der Entwicklung der letzen
Jahre - schon längst die Koffer gepackt.
dg - haGalil
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März 1998


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