Traurige Wahrheit:
"Existenz der jüdischen Gemeinden in Österreich
gefährdet"
Fazit zur Pressekonferenz der IKG am 8. Mai 2003
- Bis 1938 zählten die 34 jüdischen Gemeinden in Österreich zu
den blühendsten Europas und verfügten über eine hervorragende,
vielfältige Infrastruktur. Diese wurde zerstört, das
Gemeindevermögen vernichtet oder geraubt.
- Seit 1945 bemüht sich die Israelitische Kultusgemeinde um
Restitution und Entschädigung. Mit Ausnahme der Rückgabe von
zerstörten Tempeln und verwüsteten Liegenschaften sowie der
Zahlung von ATS 30 Mio. (Bundesgesetz über finanzielle Leistungen
an die israelitische Religionsgemeinschaft, BGBl. 222/1960) bzw.
ATS 23 Mio. (aus der Sammelstelle A, 1966) hat die Republik
Österreich bis heute das Gemeindevermögen weder restituiert noch
entschädigt.
- Die Israelitisdie Kultusgemeinde hat eine neue Infrastruktur
aufgebaut und dabei ATS 1,140.000.000,- aus Eigenem aufgebracht.
Dazu mussten auch 170 der 230 österreichweit restituierten
Liegenschaften verkauft werden.
- Die Republik Österreich hat sich erst in den letzten 20 Jahren
bereit erklärt, an diesem Aufbau mitzuwirken. In weiten Bereichen,
wie Sicherheit, Pflege der Friedhöfe, Schulen und Soziales, musste
die Israelitische Kultusgemeinde die Lasten zum überwiegenden Teil
alleine tragen.
- Die nunmehr veröffentlichten Berichte der Historikerkommission
belegen, dass im Bereich der Restitution und der Entschädigung
jüdischen Gemeindevermögens bislang große Defizite und dringender
Handlungsbedarf bestehen.
- Heute, sechs Jahrzelmte nach dem Holocaust, ist die
Israelitische Kultusgemeinde mit ihren Mitteln am Ende und ist
gezwungen, weite Bereiche der Gemeinde zu sperren (Schulen,
Synagogen, Religionsunterricht, kulturelle und soziale
Einrichtungen), wenn die österreichische Bundesregierung ihrer
Verantwortung nicht in Kürze nachkommt. Dies ist der Anfang vom
Ende der wieder aufgebauten Gemeinde. Innerhalb weniger weiterer
Jahre werden vor allem junge Gemeindemitglieder auswandern. Wien
ist dann (wieder) "eine Stadt ohne Juden".
Forum: Wiens jüdische Gemeinde - pleite?
Situation der IKG-Wien ist kritisch:
Präsident Muzicant bei Bundespräsident Klestil
Der Präsident der Kultusgemeinde, Ariel Muzicant, hat den
österreichischen Bundespräsidenten über die kritische Situation der
Israelitischen Kultusgemeinde berichtet...
Quelle: DIE GEMEINDE / Juni 2003 - Sivan 5763
hagalil.com
22-06-03
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