Zunächst soll binnen drei Monaten ein
detailliertes Arbeitsprogramm erstellt werden. Nach Angaben des
Bundeskanzlers Klima (siehe frühere
Berichte in haGalil) werden bis zu 25-30 Experten eingesetzt werden.
Erforscht werden soll der Vermögensentzug (juristischer Ausdruck für
Raub und Arisierungen) während der NS-Zeit und Österreichs Umgang mit
den Opfern danach. Enthüllungen in den letzten Monaten lassen den
Eindruck entstehen, beide Großparteien Österreichs hätten nach dem
2.Weltkrieg Jüdisches Vermögen untereinander aufgeteilt. Die Sozialisten
und Konservativen waren sich dann einig, bei Restitution die "Sache in
die Länge" ziehen zu wollen.
Ob es aufgrund der Ergebnisse Rückgabe von geraubten
Vermögen oder Entschädigungen geben wird, wird die Regierung am
Ballhausplatz zu entscheiden haben. Die Kommission wird nur eine
Grundlage für allfällige Rückstellung von enteignetem Vermögen liefern.
Eingerichtet wurde sie von der Regierung in Wien nach Klagsdrohungen des
US- Anwalts Ed Fagan, womit Fagan als Wachrufer aus der Amnesie wieder
einen eindrucksvollen Erfolg erzielte.
Im "Steuerungskomitee" sitzen neben Jabloner der
Generaldirektor des Staatsarchivs, Lorenz Mikoletzky, die
österreichischen Historiker Brigitte Bailer-Galanda, Roman Sandgruber
und Bertrand Perz sowie der israelische Historiker Avraham Barkai. Raul
Hilberg lehnte wegen Arbeitsüberlastung ab.
SLW