Buchtipp - Bruno Schirra
Iran:
Sprengstoff für Europa
Bruno Schirra beschreibt den Iran, den er das "Herz der
islamistischen Finsternis" nennt. Eine Mischung aus knallharten Fakten,
investigativem Journalismus und Reisereportage.
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Eine 17-Jährige wird im Iran gesteinigt. Eingegraben bis
über die Brust, über Kopf und Oberkörper ein schmutziger Mehlsack gestülpt,
wird sie zum Ziel der umstehenden Dorfbewohner, die nach genau festgelegten
Regeln einen Stein nach dem anderen auf sie werfen, zweieinhalb Stunden
lang, bis sie "endlich" tot ist. Bei seiner ersten Reise in den Iran vor 25
Jahren wurde der Journalist Bruno Schirra eher zufällig Zeuge einer
Gerichtsverhandlung wegen Ehebruchs - tatsächlich handelte es sich um eine
Vergewaltigung - und der sofort folgenden Hinrichtung.
Im Jahr 2004 gibt es einen ähnlichen Fall; diesmal wird ein 15-jähriges
Mädchen namens Ateke Radschabi in der nordiranischen Provinzstadt Neka an
einem Baukran erhängt, weil sie angeblich Sex mit verheirateten Männern
gehabt haben soll. Schirra reist erneut in den Iran und recherchiert den
skandalösen Fall, der selbst im Iran unter dem damaligen Reform-Präsidenten
Mohammed Chatami hohe Wellen geschlagen hatte. Der Verlauf und die
Ergebnisse dieser Recherchen bilden den Ausgangspunkt für Schirras Buch
"Iran - Sprengstoff für Europa".
"Schiitischer Staatsterrorismus"
Der Autor hält mit seinen Ansichten nicht hinterm Berg, auch wenn er damit
hohe westliche Diplomaten und Beamte zitiert: "Der Iran ist für
Kinderschänder ein wahres Paradies. Hier werden Sie als Mann nicht bestraft,
wenn Sie mit 13 Jahre alten Mädchen schlafen." Das "Herz der islamistischen
Finsternis", wie Schirra den Iran nennt, stellt seiner Ansicht nach aber
auch eine Gefahr für den Westen dar. Bis heute lernen iranische Schulkinder
nach Revolutionsführer Khomeini: "Da wir davon überzeugt sind, dass der
Islam der eine und wahre Glaube ist, haben wir die Pflicht, so lange zu
kämpfen, bis die gesamte Menschheit entweder übertritt oder sich der
islamischen Herrschaft beugt."
Zur Durchsetzung seiner Ziele verfolge Teheran eine "Strategie des globalen
schiitischen Staatsterrorismus". Dabei sieht Schirra auch Verbindungen
zwischen Teheran und El Kaida. "Auch wenn jeder ordentliche Ajatollah den
wahhabitischen Erlöser, der Osama (bin Laden) nun mal ist, hasst wie die
Pest - in ihrer Endzeitvision von Armageddon stehen sie beide zusammen.
Gegen den gemeinsamen Feind. Gegen uns", lässt der Autor einen hochrangigen
BND-Beamten zu Wort kommen.
Konkrete Quellen werden nicht genannt
Immer wieder sind es Erkenntnisse westlicher oder nahöstlicher
Geheimdienste, auf die sich Schirra in diesem Zusammenhang beruft. Konkrete
Quellen nennt er dabei zwar nur selten, doch waren es solche Informationen,
die dem Autor im September vergangenen Jahres eine Hausdurchsuchung durch
Beamte des BKA und des brandenburgischen Landeskriminalamtes einbrachten.
Ein halbes Jahr zuvor hatte er in der Zeitschrift "Cicero" bereits über die
Verbindungen zwischen dem inzwischen getöteten El-Kaida-Chef im Irak, Abu
Mussab al-Sarkawi, und dem Iran berichtet.
Mit der aus der Polizeiaktion entstandenen Prominenz im Rücken legt Schirra
in seinem Buch jetzt nach: Einige der engsten Mitarbeiter von Präsident
Mahmud Ahmadinedschad kooperierten mit El Kaida. So zum Beispiel der
stellvertretende Verteidigungsminister Ahmed Vahidi, seit Anfang der 90er
Jahre mit Bin Ladens Vize Eiman al-Sawahiri eng befreundet. 2001 hätten
beide die Bedingungen ausgehandelt, unter denen hochrangige
El-Kaida-Mitglieder Zuflucht im Iran bekommen würden.
"Terroristischer Super-GAU"
Dass die Iraner die Atombombe anstreben, ist nach Schirras Recherchen keine
Frage. Dass sie damit andere Länder, allen voran Israel, bedrohen werden,
ist für ihn ebenfalls ausgemachte Sache. Der Autor zitiert unter anderem den
früheren spanischen Ministerpräsidenten José María Aznar, dem der oberste
Führer des Irans, Ajatollah Chamenei, bei einem offiziellen Besuch in
Teheran 2001 unverblümt sagte: "Israel zu verbrennen, ist das primäre Ziel
iranischer Politik."
Und wie soll der Westen auf diese Bedrohung reagieren? Schirra deutet an,
dass die USA und Israel sich längst auf Luftangriffe auf die iranischen
Atomanlagen vorbereitet haben. Allerdings werde Teheran dann mit Terror
reagieren und den Terroristen alle verfügbaren Mittel in die Hand geben -
ein "terroristischer Super-GAU". Verhandlungen, so glaubt Schirra, werden
jedenfalls zu keiner tragfähigen Lösung führen. Die Islamische Republik sei
eine "ernste Gefahr für den Frieden auf diesem Globus", und diese
Formulierung liest sich schon wie die Einleitung zu einer Resolution nach
Kapitel VII der UN-Charta, mit der der Einsatz militärischer Mittel
legitimiert werden könnte.
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Das Buch Kompakt
Bruno Schirra: Iran - Sprengstoff für Europa
Verlag: Econ, 2006
ISBN: 3-430-17957-2
Preis (EURO): 18.00
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