Erforschung der kommunistischen Diktatur:
Antisemitische Anfeindungen gegen Tismăneanu
Die Berufung des amerikanischen Politologen Vladimir Tismăneanu an die
Spitze einer Präsidialkommission zur Erforschung der kommunistischen
Diktatur löste eine unglaubliche Welle antisemitischer Anfeindungen aus.
Dem in Rumänien geborenen Politologen wurde unterstellt, der geplante
Abschlussbericht ziele auf eine Reinwaschung der Juden als antirumänische
Agenten des Sowjetbolschewismus und der ehemaligen Parteinomenklatura.
Einen zusätzlichen Impuls erhielt die gegen den jüdischstämmigen und aus
einer Familie früherer kommunistischer Parteifunktionäre stammenden
Politologen entfachte Kampagne durch den Tod von Ion Gavrilă Ogoranu, der
nach 1948 in einer Partisanenabteilung am bewaffneten Widerstand gegen das
alte Regime beteiligt war.
In einem in der Tageszeitung „România liberă“ vom 5. Mai 2006
veröffentlichten Artikel über die Bestattungsfeierlichkeiten von Ogoranu,
der Mitglied der faschistischen Jugendorganisation der Legion (die
Kreuzbruderschaften – Frăţiile de cruce) und zuletzt Vorsitzender der
rechtsradikalen Partei für das Vaterland (Partidul Pentru Patrie) war, wurde
der Verstorbene als ein Symbol des antikommunistischen Widerstands
gewürdigt. Auf einem in der gleichen Zeitung veröffentlichten Foto ist der
offene Sarg mit dem von der Fahne der faschistischen Legion bedeckten
Leichnam zu sehen. Einer unter den vier auf dem Foto abgebildeten Männern,
die die Ehrenwache am Sarg hielten, ist der Chef der rechtsextremen
Organisation „Neue Rechte“.
In einer am 6. Mai veröffentlichten Erklärung des Zentrums zur Bekämpfung
des Antisemitismus in Rumänien, MCA, (The Center for Monitoring and
Combating Anti-Semitism) wird mit Befremden festgehalten, dass auch der
rumänische Regierungschef Călin Popescu Tăriceanu zur Beerdigung einen Kranz
hat schicken lassen. Kränze wurden, laut „România liberă“, auch seitens
anderer Politiker geschickt, sowie von „der Bürgerallianz (Alianţa civică),
der Legionärsbewegung, der Neuen Rechten, der Bewegung für das Vaterland,
Senatoren, Abgeordneten, Nachkommen der ehemaligen Widerstandsgruppen aus
den Bergen und sogar von der Forschungsabteilung des CNSAS“ [d.i. die
rumänische Behörde zur Erforschung der Securitateakten].
W.Totok -
Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik
Die Halbjahresschrift setzt sich zum Ziel, die historischen,
wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Entwicklungen in
Mittel-, Ost- und Südosteuropa auf objektive und authentische Weise
aufzuarbeiten. Die Autoren der Halbjahresschrift lehnen Nationalismus,
Revisionismus und politischen Extremismus jeglicher Couleur ab.
Obiectivul revistei Halbjahresschrift constã în prezentarea corectã si
autenticã a evolutiilor istorice, economice, sociale, culturale si politice
din Europa centralã, rãsãriteanã si de sud-est. Autorii resping toate
formele nationalismului, revizionismului si extremismului politic. În editia
online se publicã texte în limba germanã, românã, englezã si maghiarã.
The aim of this biannual review is the authentic reflection of historical,
economical, social, cultural and political developments in central, east and
southeastern Europe. The authors are keen on delivering a comprehensive and
objective description of the situation in these countries and reject any
kind of nationalism, revisionism and political extremism.
The web-edition of the review is monthly completed and presents texts and
essays in German, Rumanian and English.
Zeugen ihrer Zeit:
Überlebt durch
Solidarität
Obwohl die Schoáh in Rumänien trotz des obwaltenden aggressiven rumänischen
Faschismus ohne die verbündeten Deutschen damals wohl anders verlaufen wäre,
ist darüber in der deutschsprachigen Literatur noch immer nicht allzuviel
bekannt...
Ein Lebenslauf in Rumänien 1920-1990:
Finsternis
Durch Gefängnisse, KZ Wapniarka, Massaker und Kommunismus...
Auch in Rumänien:
Symbolismus tut keinem weh
Aus Steuergeldern geförderter "Staatssamisdat" soll pro forma
beweisen, Rumänien sei tatsächlich bereit, sich seiner Vergangenheit
kritisch zu stellen...
Ion Coja wegen antisemitischer Hetze verklagt:
Jüdische Gemeinde in Rumänien beunruhigt
Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde aus Rumänien, Aurel
Vainer hat Ion Coja wegen antisemitischer Hetze verklagt... |