03.02.2006
von Lutz Büge um 13:46 Uhr
Abgelegt in:
FR World.Hackerangriff auf Medien, die die umstrittenen
Mohammed-Karikaturen veröffentlicht hatten: Zuerst traf es
HaGalil.com, die Seite eines
Online-Magazins, das sich dem Kampf gegen Antisemitismus und
Rechtsradikalismus verschrieben hat. Am 2. Februar um 6 Uhr morgens
wurden dort bei einem Hackerangriff sämtliche Daten auf dem Server
gelöscht. Am Abend desselben Tages war dann plötzlich auch das
Online-Portal von France
Soir verschwunden, der Pariser Tageszeitung, die ihrerseits in die
Schlagzeilen geraten war, weil ihr Chefredakteur gefeuert worden war,
nachdem er die umstrittenen Karikaturen des Propheten Mohammed hatte
veröffentlichen lassen. Ist dieses zeitliche Zusammentreffen nur Zufall?
Betroffen sind einer
Meldung der
taz zufolge auch weitere Domains, die sich mit Rechtsradikalismus
befassen.
HaGalil hat
viele Feinde, denn die Betreiber führen einen ziemlich effektiven
Kampf gegen Rechtsradikalismus. Dort können rechtsextreme, rassistische
und antisemitische Internetangebote gemeldet werden. Laut
Wikipedia hat sich
HaGalil "inzwischen zum weltweit meistgenutzten Angebot dieser Art
entwickelt. Monatlich gehen über zweihundert Meldungen bei der Redaktion
ein. Jede Meldung wird auf die strafrechtliche Relevanz der angegebenen
Website geprüft und gegebenenfalls eine Anzeige gestellt. Die Anwälte
des Fördervereins haGalil e.V. konnten so in mehreren Fällen eine
gerichtliche Verurteilung erwirken." HaGalil ist nach eigenen Angaben
das größte jüdische online-Magazin in deutscher Sprache, hat etwa
300.000 Leser monatlich und betreibt u.a. auch die ebenfalls zerstörten
Domains Antisemitismus.net, Judentum.org und Klick-nach-Rechts.de, über
die man jeweils auf die HaGalil-Seite gelangt..
Der
Hackerangriff kam ersten Ermittlungen zufolge aus Qatar. Natürlich ist
die Möglichkeit nicht auszuschließen, dass Rechtsradikale die
Gelegenheit nutzten, doch das Landeskriminalamt hat zunächst ein
Rechtshilfeersuchen nach Qatar gerichtet.
Es ist noch offen, ob die Internetpräsenz von HaGalil in der gewohnten
Form wieder hergestellt werden kann. HaGalil-Betreiber David Gall (bei
n-tv) kann es nicht fassen:
"Es ist doch unglaublich, dass da jemand aus Qatar dahergeht und einfach
jahrelange Arbeit von anderen zerstört. Ich hoffe, dass wir
Sicherheitskopien für alles Material besitzen. In jedem Fall bedeutet es
sehr viel Arbeit, alles wiederherzustellen.".
Es ist ja nur schade, daß es nicht möglich ist, diese Karikaturen hier
zu sehen. Dann könnte man sich selbst ein Bild machen.
Warum bringt die FR dieses Teufelszeug nicht? Sie kann sich ja gleich
dabei exkulpieren. Ehrensache. .
@ Herbert Steffes:.
Ich lege Ihnen den
Leitartikel von Stephan Hebel nahe. .
Dass hagalil gehackt wurde, würden die hacker, wären sie Amerikaner,
wahrscheinlich als bedauerlichen Kolatreralschaden bezeichnen. Und das
Verschwinden des France Soir Portals sehe ich eher als Propaganda-Trick:
Die Zeitung ist sowieso Pleite..
„HaGalil hat viele Feinde, denn die Betreiber führen
einen ziemlich effektiven Kampf gegen Rechtsradikalismus. Dort können
rechtsextreme, rassistische und antisemitische Internetangebote gemeldet
werden. Laut Wikipedia hat sich HaGalil "inzwischen zum weltweit
meistgenutzten Angebot dieser Art entwickelt. Monatlich gehen über
zweihundert Meldungen bei der Redaktion ein. Jede Meldung wird auf die
strafrechtliche Relevanz der angegebenen Website geprüft und
gegebenenfalls eine Anzeige gestellt. Die Anwälte des Fördervereins
haGalil e.V. konnten so in mehreren Fällen eine gerichtliche
Verurteilung erwirken." HaGalil ist nach eigenen Angaben das größte
jüdische online-Magazin in deutscher Sprache, hat etwa 300.000 Lesern
monatlich und betreibt auch die ebenfalls zerstörten Domains
Antisemitismus.net, Judentum.org und Klick-nach-Rechts.de, über die man
jeweils auf die HaGalil-Seite gelangt“.
Da es sich hier um einen politischen Angriff auf ein erfolgreiches
jüdisches Portal im Kampf gegen Rechtexremismus, Islamismus und für
Toleranz handelt, ist genau genommen die Politik gefordert. Bisher habe
ich keine Äusserungen von Politikerinnen Politikern dazu gehört oder
gelesen.
Dabei gibt es ja in jeder Partei für solche Vorkommnisse Beauftragte
bzw. Zuständige.
Was macht z.B. Max Stadler von der FDP?
Was macht Frau Kristine Köhler von der CDU?
Und ist nicht bei den Grünen für solche politischen Fragestellungen nicht
der Fritz Kuhn zuständig, oder ist es die Monika Lazar?
Bei der SPD dürfte zuständig sein der Herr Sebastian Edathy.
Alle sind Mitglieder des Deutschen Bundestages.
Ich erwarte von diesen Damen und Herren, aber nicht nur von ihnen, dass
sie haGalil onLine und David Gall helfen den Schaden zu begrenzen und
dass sie auch politisch intervenieren.
Gruss
Urs Schmidlin
Unterm Schellenberg 80
4125 Riehen / Schweiz
Dass France Soir gehackt oder der Server gesperrt wurde, ist ganz
gewiss kein "Propagandatrick". Die Internetabteilung wußte garnichts
davon, dass deren Internet-Auftritt spurlos verschwunden war, als meine
Wenigkeit dort anrief um nachzufragen. Da erst haben die das bemerkt.
Später erklärten die mir, dass die entweder gehackt worden seien oder
aber von ihrem italienischen Betreiber, der angeblich "finanzielle
Interessen im Nahen Osten" habe, gesperrt worden seien. Sie wussten es
selber nicht.
Klar ist wohl nur, dass die Initiave nicht von der Zeitung selber
ausging und deshalb auch kein "Propagandatrick" sein kann
Um so wichtiger ist nun, dass andere wenigstens Teile dieser Lücke
ausfüllen:
http://fsm-uckermark.blogspot.com/
Einmal mehr herrscht ohrenbetäubendes Schweigen, wenn es um die
Ausschaltung aufklärerischer Projekte geht, die ins Blickfeld der
Antisemiten und Ewiggestrigen geraten. Dass zur Zeit 12 eigentlich
ziemlich harmlos und lächerliche Karikaturen herhalten müssen, um Hass
und Vernichtungswillen loszuwerden, ist kaum zu überbieten und von einer
pathologischer Intensität. Ebenso die Beifallsbekundigungen einiger
ethnokitschbeladenen linken ZeitgenossInnen, die es scheinbar auch nicht
geschnallt haben - oder nicht schnallen wollen - wie zerstörerisch,
gefährlich und absurd sich die Situation in Nahost entwickelt.
Lilo Koenig - Zuerich/Schweiz
gueten tag!
es ist traurig zu was fanatismus führen kann! ich hoffe, dass der
angerichtete schaden wieder behoben werden kann, denn die webside ist
ein absolutes MUSS im vorgehen gegen jeden extremismus und hass.
hier soll die politik auch farbe bekennen und die notwendigen mittel zur
verfügung stellen, dass die errungenschaften der zivilisation nicht
einfach mit einem hacker angriff vernichtet werden können.
es gilt auch hier: wehret den anfängen, denn morgen werden sonst andere an
der reihe sein! abgeordnete müssen erkennen, dass grundsätzliche werte
der freiheit auf dem spiel stehen und nur durch klares aktives handeln
gegengewichte geschaffen werden können.!
françois loeb merzhausen
Die indifferente Selbstverständlichkeit, mit der in so manchen Medien
über das Hacken der haGalil-Seite berichtet wird (z.B. Basler Zeitung
vom 4.2.06), als ob es klar wäre, dass, wenn es irgendein Problem in der
muslimischen Welt gibt, zwangsläufig eine jüdische Einrichtung
angegriffen werden muss, erschreckt nicht nur, sondern zeigt auch, wie
weit sich das westliche Denken von den in langen Kämpfen errungene
Gedankengut einer Zivilgesellschaft anscheinend schon wieder zu
entfernen beginnt. Zu diesem Gedankengut gehört auch die Pressefreiheit
und die Freiheit, sich damit auseinanderzusetzen, sich gegen
Diffamierungen etc. zu wehren. Die offene Debatte, auch ein möglicher
Gang vor Gerichte, sind Methoden hierfür - das bewaffnete Besetzen
und/oder Zerstören von Einrichtungen der Exponenten dieser
Zivilgesellschaften gehören in das Waffenarsenal
ideologisch-despotischer Gesellschaftsordnungen.
Erik Petry Basel/Schweiz
Man kann verschiedener Meinung darueber sein, ob die Karrikaturen als
"geschmacklos" eingestuft werden koennen oder nicht.
Ich kann aber durchaus verstehen, dass es Karikaturisten in der Welt gibt,
die einmal mittels einer derartigen Karikatur beweisen wollen, dass
heute hinter dem Terror der sich in der Welt ausbreitet- in fast allen
Faellen Moslems die Verursacher sind. Das ist nun ein trauriges Faktum.
Nichts destoweniger ist es wohl wahrscheinlich eine "Waffe" der
Terrorverursacher wenn sie eine Diskussionsforum in dem dieser
religioes bedingte Terror verurteilt wird - blockieren.
Ich will nun hoffen dass das Forum Galil in neuer Groesse zum Leben
erwacht um gegen diese Sabotage zu wirken
Dan Sharon aus Israel
Das Desinteresse mit der die deutschen Medien diesen Angriff auf das
Internetportal haGalil zur Kenntnis nehmen, erschreckt besonders.
Es entsteht der Eindruck, daß es die etablierten Medien ohnehin nicht
betreffe und daher sei dieser Angriff zu vernachlässigen. Ich fühle mich
dabei an Pastor Niemöllers Worte erinnert:
Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Gewerkschaftler.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.
haGalil, als eines der wichtigsten Internetportale im Kampf gegen
Rechtsextremismus, Antisemitismus und Antiislamismus sollte die volle
Aufmeksamkeit und Hilfe der Politik und Medienbranche zuteil werden.
Nicht wenige Kollegen haben auf die Artikel dort zugegriffen oder sind
selbst dort veröffentlicht worden. Auch Prof. Benz und das IDGR haben
immer wieder auf die Texte von "klick nach rechts" verwiesen. Es stimmt
traurig und macht wütend, daß die Kollegen und die Politik nun mit
solcher Gleichgültigkeit reagieren. Da sei einzelnen Bloggern gedankt,
die sich vertieft mit dem Thema auseinander setzen:
http://www.euroneuzeit.de/blog/?p=1155
Der Angriff auf HaGalil bestätigt die Vermutung, dass weder die freie
Meinungsäusserung selbst noch deren Missbrauch im Visier ist. Das ist
Vorwand und Ablenkung. Die Demonstration, dass Massen durch
entsprechende Hetze mobilisierbar sind, ist vielmehr Teil eines
Machtdiskurses fanatischer Islamisten nicht nur mit Europa, sondern auch
mit Strömungen in der muslimischen Welt. Wer vernünftig und im Sinne der
Aufklärung auf das Argument setzt, kommt auf die Abschussliste. Wer
ausreichend psychopathischen Hass hat und seine eigenen Lügen glaubt,
wird zum Beispiel zur gemeinschaftlichen Holocaustleugnung nach Teheran
eingeladen. Offenbar reicht es aus, an Inferioritätskomplexe zu
appellieren, um einem Mob einzureden, durch blinden Hass die Beleidigten
und Unterdrückten zu rächen und die Ehre des Propheten
wiederherzustellen. Der oberste schiitische Ayatollah Al-Sistani im Irak
hat die Mohammed-Karikaturen verurteilt und doch selbstkritisch gefragt,
wie es denn mit denen bestellt sei, die den Islam für ihren Terror
missbrauchen. In der Tat sollte man wenigstens fragen, wo die Massen,
die jetzt stürmen, sind, wenn es darum geht, die sich für besonders
treue Moslems haltenden Massenmörder von Muslimen im Irak der Schändung
des Propheten und seiner Lehren anzuklagen. Deshalb könnte es durchaus
sein, dass die, die die Massendemonstrationen und antieuropäischen
Ausschreitungen jetzt orchestrieren, ablenken wollen von dieser blutigen
Karikatur, die nahezu täglich von eigenen Leuten gezeichnet wird. Diese
Schändung der Menschlichkeit, die aus den eigenen Reihen kommt, kann man
sich vielleicht mit Millionen von Demonstranten eine Zeit lang noch
verbergen, aber wegzubringen ist sie nicht, wie viele despotische
Herrscher jetzt auch auf den Zug springen. Man wird sich dem
selbstzerstörerischen Hass einmal stellen müssen.
Ekkehard W. Stegemann, Schweiz
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Internet-Portale gehackt
Das größte deutsche Internetportal zu jüdischen Themen,
Nahostpolitik, Bekämpfung von Antisemitismus und rechtem Extremismus ist
gehackt und völlig gelöscht worden...
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am 03.02.06 um 17:31 Uhr: .