Krise an Israels Nordgrenze:
In den Libanon abgetriebener Gleitschirmflieger konnte
gerettet werden
Der 25-jährige Israeli Adam Weksler aus Tel Aviv wurde
mit seinem Gleitschirm abgetrieben, überquerte die libanesische Grenze und
landete auf libanesischem Gebiet. Dank der schnellen Reaktion der
israelischen Soldaten in der Region konnte er wenige Minuten später nach
Israel in Sicherheit gebracht werden. Es kam zu einem schweren Feuergefecht
mit der Hisbollah.
Bereits kurz nachdem der Mann auf libanesischem Gebiet gelandet war,
begannen Hisbollahkämpfer, ihn zu verfolgen. Ein Kommando aus dem Dorf Miss
al Jabal eilte in drei Jeeps herbei, um den Israeli gefangen zu nehmen, doch
dank der Aufmerksamkeit der Soldaten des 13. Golani-Regiments konnte der
Mann noch rechtzeitig nach Israel zurückgebracht werden.
Das Drama begann um 14:30 Uhr, als Weksler auf das Segelfluggelände auf der
Klippe des Kibbuz Manara gekommen war und zum Flug startete. Weksler, der
als Versuchspilot für eine Firma tätig ist, die Gleitschirme herstellt,
erklärte dem Leiter der Einrichtung, dass er die Genehmigung der Armee für
Flüge in der Region erhalten habe. Wenige Minuten später startete er. Der
Wind trug ihn in die verkehrte Richtung und die Mitarbeiter, sowie Einwohner
in der Region, die ihn beobachteten, alarmierten sofort die Armee, die mit
Weksler bei der Landung über sein Mobiltetefon Kontakt aufnahm. Die Soldaten
gaben ihm Anweisungen und dirigierten ihn zur israelischen Grenze.
Der Schusswechsel zwischen den israelischen Soldaten und der Hisbollah
dauerte noch eine Stunde nach der Rückkehr Wekslers an. Kampfhubschrauber
unterstützten die Soldaten auf dem Boden. Die Bewohner des Kibbuz Manara
wurden aufgerufen, sich in die Bunker zu begeben und die Armeebasen in der
Region wurden in Alarmbereitschaft versetzt, da man Beschuss durch
Mörsergranaten und Raketen der Hisbollah befürchtete. (Maariv, 24.11.)
Die Armee befürchtet neue Feuergefechte im Norden
Generalstabschef Dan Halutz sagte am Mittwochmorgen, noch vor
dem Zwischenfall mit dem Segelflieger an der libanesischen Grenze, dass der
Entführungsversuch der Hisbollah am Montag im Dorf Ragar misslungen sei,
auch wenn die Organisation Videoaufnahmen veröffentlichte, die das Gegenteil
beweisen sollen. „Sie mussten vier Tote hinnehmen. So etwas ist ihnen seit
dem Rückzug Israels im Mai 2000 nicht mehr passiert“, so Halutz.
Halutz bezeichnete die Aktion der Hisbollah als „gewagten Versuch, der am
helllichten Tag stattgefunden“ habe und an dem „Dutzende Terroristen
teilnahmen“. Er erklärte, die Hisbollah sei motiviert, die Situation an der
Grenze weiter zu erhitzen. Unter anderem habe Syrien daran Interesse, da man
die Aufmerksamkeit vom Mehlis-Bericht über die Ermordung des ehemaligen
libanesischen Ministerpräsidenten Hariri ablenken wolle. (Haaretz, 24.11.)
Krise an Israels Nordgrenze:
Warum schoss die Hisbollah?
Seit Februar hatte die Hisbollah davon Abstand
genommen, Katjuscha-Raketen auf Israel zu schießen und umfangreiche Angriffe
an der israelisch-libanesischen Grenze zu starten...
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