antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 
Fasttag:
Gedaljas Ermordung

Von Yizhak Ahren, Köln

Im Monat Tischri finden wir mehr Feiertage als in jedem der anderen Monate und auch mehr Tage, an denen man fasten soll. Es kommt sogar vor, dass wir in einer Woche zweimal fasten, und zwar am Sonntag und an dem folgenden Schabbat. Dies ist der Fall, wenn Jom Kippur auf Schabbat fällt; dann wurde Rosch Haschana am Donnerstag und Freitag gefeiert, und man verschiebt Zom Gedalja, der sonst am Tag nach Rosch Haschana begangen wird, auf den Sonntag.

Dieser Fasttag, Zom Gedalja, wurde von unseren Weisen zur Erinnerung an den Mord an Gedalja Ben Achikam festgesetzt. Die Geschichte dieser folgenreichen Untat, die kurze Zeit nach der Zerstörung des ersten Tempels vor mehr als 2.500 Jahren von einem Juden begangen wurde, kann man im Buch des Propheten Jirmija (Kap. 40-43) lesen. Uriel Simon hat am Ende seiner lesenswerten Studie über diese traurige Episode (sie ist abgedruckt in Simons Buch "Bakesch Schalom Veradfehu", Tel Aviv 2002) bemerkt, dass Zom Gedalja uns die Möglichkeit geben soll, die schrecklichen Verbrechen, die in der Vergangenheit begangen wurden, gründlich zu durchdenken, so dass wir gestärkt werden, um die Realisierung solcher Greueltaten in der Gegenwart verhüten zu können.

Rabbiner S.R. Hirsch hat 1837 in seinem Werk "Chorew" (§237) die historische Begebenheit im Stil seiner Zeit wie folgt beschrieben: "Die Stadt war eingenommen, der Tempel zerstört, des Volkes Kern nach Bawel geführt, gekühlt des Eroberers Wut, er war gegen den Rest milder gestimmt, so dass er dem Rest ein Bleiben im Land gab, und, aus ihrer eigenen Mitte, ihnen den Gedalja Ben Achikam als Leiter vorsetzte. Gedalja erkannte die Israelaufgabe in Beziehung zu den Völkern, in deren Hand Gott sie gab, wie sie nichts anderes ist, als ein williger Gehorsam, darin selbst Gottergebung bezeigend, achtend die Macht, durch die Gott züchtigt, und gefügig sich dem Plan hingebend, den Gott durchs Galut heranreifen lässt; den Fürsten und Ländern gute, treue, nützliche Untertanen und Landesgenossen zu sein, und es Gott anheimzustellen, dass Er das Herz der Fürsten und Völker zur Milde lenke, auf dass sie in dem ihnen hingegebenen Volk den leidenden Menschen achten, und die Wunden heilen lernen, die sie selber geschlagen haben. Wie es ja Jirmijahu (Kap. 29) auch den nach Bawel Gewanderten als Gottes Willen verkündigte: 'Suchet das Wohl der Stadt, wohin Ich euch geführt...', und dieses Eingehen in Gottes Plan von Zidkijahu selbst während der Belagerung noch als Preis für der Stadt und des Tempels und die eigene Erhaltung gefordert worden. Darum schwur Gedalja, als babylonischer Beamter, dass sie dem Kasdischen Staat nur treu dienen mögen, so werde es ihnen gut ergehen. Aber selbst der zurückgebliebene Rest des Volkes konnte sich zu diesem freiwilligen, gefügigen Eingehen in Gottes Plan nicht erheben.

Jischmael Ben Netanja, fluchwürdigen Andenkens, erhob sich, - von Eifersucht und fremdem Einfluss aufgestachelt, und nicht achtend seines Fürsten, des Königs von Bawel Willen, ja vielleicht eben ihm trotzend, und tötete meuchlings Gedalja und alle Jehudim und Kasdim, die um ihn waren. Dass aber die übrigen, wenngleich nicht eine so verruchte Gesinnung, so doch die Grundgesinnung des Nichteingehens in Gottes Führung teilten, und, wenngleich aller Selbständigkeit im Äußern beraubt, dennoch auf menschlich selbständige Weise ihre Verhältnisse begründen wollten, das zeigte sich wieder in dem Widerspruch, in den sie alle einstimmten, gegen Gottes durch Jirmijahus Mund ihnen verkündeten Befehl: auch jetzt noch, nach so großer Verschuldung, der Milde des Newuchadnezar zu harren, im Land zu bleiben und ihm gefügig gehorsame Untertanen zu sein; und der Untergang von ihnen allen, gerade durch den Weg, den sie selbständig einschlugen, war eine Folge ihres Wahns, der nur das als Gottes Willen erkennen wollte, was ihrer eigenen Kurzsichtigkeit entsprach. (Jirmija 38-44)." Aus dieser Darstellung der Ideologie, die zur Ermordung von Gedalja führte, kann man eine Lehre für das Verhalten in der Gegenwart ziehen – das ist schließlich der Sinn eines Fasttages.

Im Talmud (Rosch Haschana 18b) heißt es bezugnehmend auf Zom Gedalja: "Dies soll dich lehren, dass der Tod eines Zaddik, eines Gerechten, genauso schlimm ist wie der Brand unseres heiligen Tempels." Elijahu Kitov kommentiert: "Genau wie man für die Zerstörung des Heiligtums einen Fasttag (9. Av) festgelegt hat, so soll auch der Todestag Gedaljas als Fasttag festgehalten werden."

Übrigens ist anzumerken, dass unsere Weisen im Talmud (Nidda 61a) auch Gedaljas Verhalten kritisch beleuchtet haben: er war vor dem Anschlag gewarnt worden und hätte seinem Mörder Jischmael Ben Netanja gegenüber vorsichtiger sein müssen (siehe Raschi zu Jirmija 41,9).

Jüdische Korrespondenz 10/2005

Bitte um Frieden und jage ihm nach!
Jizhak Rabins Ermordung
Ich denke heute auch an den Vorabend des Jom Kipur 5754 (1993), und an die Rede die Jizhak Rabin an diesem Tag gehalten hat...

Ein Fasten, ein Lernen und Gedenken:
Was hat Jizhak Rabin mit Zom Gedaljah zu tun?

Das jüdische Jahr kennt neben den großen Fasttagen (Jom Kipur und Tisha b'Aw) noch fünf kleine Fasttage...

Zom Gedaljah:
Slichah!
LeSekher Jizhak Rabin...

Die Söhne Awrahams:
Jizhak veJischma'el

Die Torahlesung zu Rosch haSchanah...

Rabbi Nachman m'Breslov:
ShLeMuth haShaLoM!
Kernpunkt des Friedens ist die Schaffung einer Verbindung - zwischen zwei Gegensätzen...

hagalil.com 29-09-2005

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved