antisemitismus.net / klick-nach-rechts.de / nahost-politik.de / zionismus.info

haGalil onLine - http://www.hagalil.com
     

  

Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

hagalil.com

Search haGalil

Veranstaltungskalender

Newsletter abonnieren
e-Postkarten
Bücher / Morascha
Musik

Koscher leben...
Tourismus

Aktiv gegen Nazi-Propaganda!
Jüdische Weisheit
 

 

Schon früh zeigte sich die Tendenz die Juden in die Täterrolle zu drängen. Der "im Angesicht der deutschen Geschichte zu seiner Verantwortung stehende Vergangenheitsbewältiger" empfindet sich durch "jüdische Forderungen", die stets als Undank und schließlich Maßlosigkeit abgewehrt werden, als ein im Edelmut verkanntes Opfer: Der Fall Auerbach.

Der Fall Auerbach (Teil III):

Wenns ums Geld geht:
Dem Raubmord folgt der Kleinkrieg gegen die Juden

Zwei Tage nach Auerbachs Beerdigung erschien im Spiegel eine ausführliche Recherche über die Hintergründe des als "tragisch" dargestellten Todesfalles.

In dem Enthüllungsartikel "Was nie zur Sprache kam" heißt es resümierend:

...dass diese Tragödie der Macht, des Geldes und der Charakterschwäche einen ihrer Hauptimpulse dadurch bekam, dass der bayerische Staat den Festpreis der Feststellungsbescheide, jene oft erwähnten 47%, nicht einmal publiziert hat, dass er selbst damit also an diesem Hyänen-Geschäft mit Unwissenden die Hauptschuld trägt, und dass die bayerischen Banken gemeinsam mit den staatlichen Aufsichtsstellen der Wiedergutmachung keine Möglichkeit gefunden haben, solche Kunden, die Festellungsbescheide eintauschen wollten, in ihre Bankhallen zu lassen und ihnen [...] ihre Papiere einzulösen.9

Um welchen Sachverhalt es dabei vermutlich ging, hat der Mediziner und Soziologe Christian Pross in seiner 1988 erschienenen Studie "Wiedergutmachung - Der Kleinkrieg gegen die Opfer" zusammengefasst:

Der bayerische Staat zahlte [...] Entschädigungsbeträge von über 600 Dollar nicht in voller Höhe aus. Er zahlte eine erste Rate in bar und eine zweite in Form von 'Entschädigungsschecks' oder 'Feststellungsbescheiden', die erst am 1. Januar 1954 eingelöst werden konnten. Die DPs brauchten aber für ihre Auswanderung dringend Geld und verkauften deshalb diese Schuldscheine für nur 30-50% ihres Wertes an ein Konsortium renommierter bayerischer Banken. Die Lagerkameraden, die blieben, vermittelten in der Regel diesen Verkauf für eine Provision von 1% bis 3%.
Die Banken hatten im Lauf der Jahre Schuldscheine im Wert von ca. zwei Millionen Dollar angehäuft. Der bayerische Ministerpräsident Hans Ehard hatte ihnen im Jahr 1950 ausdrücklich die Genehmigung zu diesen sich am Rande der Legalität abspielenden finanziellen Transaktionen erteilt. Es soll eine geheime Absprache zwischen den Banken und dem Finanzministerium gegeben haben, der zufolge das Ministerium bereit war, die Schecks schon 1952 zu 60-65% ihres Nominalwertes einzulösen. Für die Banken bedeutete das einen Profit von 50 und mehr Prozent.
10

Wenn diese Interpretation - woran bislang kaum ein Zweifel existiert - sich als stichhaltig erweisen sollte, dann wären die Hauptschuldigen in der bayerischen Landesregierung und den Banken zu suchen.
Die Affäre Auerbach wäre dann eine Affäre des Staates Bayern, seiner Regierung und seiner Banken gewesen.

Nicht der Präsident des Wiedergutmachungsamtes hätte den Freistaat Bayern, sondern eine Allianz aus CSU-Politikern und Bankern hätte die NS-Opfer um einen Teil ihrer Entschädigung betrogen.

Anmerkungen

  • 9 Der Spiegel, 20. August 1952, VI. Jg., Nr. 34, S. 8.

  • 10 Christian Pross, Wiedergutmachung - Der Kleinkrieg gegen die Opfer, Frankfurt a.M. 1988, S. 74.

Fortsetzung folgt... Im Teil III.: Zwei Tage nach Auerbachs Beerdigung erschien im Spiegel eine ausführliche Recherche über die Hintergründe des als "tragisch" dargestellten Todesfalles...

Dieser Beitrag erschien 2001 im von Julius H. Schoeps herausgegebenen Sammelband:
Leben im Land der Täter
Jüdisches Leben im Nachkriegsdeutschland (1945-1952)
Mit Beiträgen von Werner Bergmann, Y. Michael Bodemann, Josef Foschepoth, Angelika Königseder, Wolfgang Kraushaar, Ina S. Lorenz, Lothar Mertens, Ulrike Offenberg, Julius H. Schoeps, Juliane Wetzel, u.a...

hagalil.com 21-08-2005

Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!

Advertize in haGalil?
Your Ad here!

 

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved