Chag Sameach:
Koschere Affen
Von Ulrich Sahm, Jerusalem
Auch den Tieren im Safari Tiefpark bei Tel Aviv gebührt
ein koscheres Passahfest nach allen Regeln dieses "Festes des ungesäuerten
Brote". Alle Käfige wurden einem gründlichen Frühlingsputz unterzogen, um
auch den letzten Brotkrümel zu entfernen.
Da ein Teil der Nahrungsmittel für die Tiere unter Aufsicht
der Rabbiner angeliefert werden, mussten auch die Tiere auf eine achttägige
Periode ohne "Gesäuertes" umgestellt werden, sagte Sagit Horowitz,
Sprecherin des beliebten Parks. Anstelle von Brot erhalten sie die
knäckebrotartigen "Matzot", die traditionellen "ungesäuerten Brote".
Entsprechend biblischer Regeln wird auf israelischen Märkten ein "zehnter
Teil" aller Früchte abgezweigt.
Vor zweitausend Jahren war dieser "zehnte Teil" den Priestern
im Tempel gewidmet. Heute werden diese Früchte an die Zoos in Israel
geliefert, damit sie nicht von Menschen genossen werden.
So wie manche Menschen darunter leiden, acht tage lang nur
diese trocknen nach Pappe schmeckenden "Mazzes" essen zu dürfen, wie man sie
auch nennt, werden nach Angaben der Sprecherin vor allem die Affen und
Elefanten unter der Festtagsdiät leiden, zumal sie am liebsten duftendes
frisches Brot genießen.
"Niemand wird sich die Mühe machen, den Tieren den Sinn der
kulinarischen Verbote zu erklären," sagte die Sprecherin. Weil während des
Passahfestes viele fromme Familien den Safari-Park besuchen, sei es
"unpassend", wenn die Affen vor ihren Augen einen Hefekuchen und die
Elefanten frische Brote verspeisen.
Wahlen im
Biblischen Zoo zu Jerusalem
Normalerweise sind Schimpansen, Panther und Nilpferde
keine "animaux politiques" - politische Wesen. Außer denen im Biblischen Zoo
von Jerusalem. Aber auch das nur für eine sehr kurze Zeit...
hagalil.com 22-04-2005 |