Rassistische Übergriffe in Russland:
Antisemitismus unverblümt
Am vergangenen Wochenende hat es in St. Petersburg erneut
Übergriffen auf ausländische Studenten gegeben. Auf dem Newski Prospekt
wurde ein Student aus China zusammengeschlagen. Ein Student aus Angola wurde
in der U-Bahn mit Scherben einer Bierflasche verletzt. Seit Januar gab es
mindestens fünf gemeldete Überfälle auf ausländische Studenten, die
rassistisch motiviert waren.
Wie "Russland aktuell" berichtete konnten die Täter im Fall
des Übergriffs auf den Studenten aus Angola gefasst werden. Es handelt sich
dabei um einen 23jährigen Offiziersschüler und einen 24jährigen Mann aus
Moskau.
Vergangene Woche forderten etwa 5.000 Vertreter des
russischen Kulturlebens das Verbot einer Reihe von jüdischen Organisationen
in Russland, darunter auch Ex-Schachweltmeister Boris Spasski und der
Bildhauer Wjatscheslaw Klykow.
Dies ist nicht das erste Schreiben dieser Art. Bereits zu
Jahresbeginn unterzeichneten zwanzig Duma-Abgeordnete einen ähnlichen Brief.
Sie forderten ebenfalls das Verbot aller jüdischen Organisationen und
begründeten dies mit angeblich extremistischen Inhalten des "Schulchan
Aruch". Außerdem hieß es in diesem Brief, bei jüdischen
Geheimritualen würden Menschen geopfert.
Auch wenn die Duma das Schreiben verurteilte und Präsident
Putin bei den Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz
erklärte, er schäme sich für den Antisemitismus in seinem Land, gab es keine
Sanktionen gegen die unterzeichnenden Abgeordneten.
al /
hagalil.com 31-03-2005 |