Mubarak traf im Verlauf seines offiziellen
Italienbesuchs mit dem italienischen Premier Berlusconi zusammen.
Nach dem Treffen gaben die beiden bei einer Pressekonferenz eine
gemeinsame Erklärung ab. "Die Israelis werden trotz der Anschläge
wieder in den Sinai kommen", sagte der ägyptische Präsident Mubarak
selbstsicher gegenüber der israelischen Tageszeitung M'ariw.
Mubarak wurde von M'ariw auch gefragt, wer nach dem
neusten Stand der Ermittlungen für die Anschläge im Sinai
verantwortlich sei und ob er die in den ägyptischen Medien zum
Ausdruck gebrachte Meinung teile, nach der Israel die Verantwortung
trage. "Alles, was bisher gesagt wurde, ist nicht fundiert. Ich kann
Israel nicht für die Anschläge verantwortlich machen, wie ich auch
keine andere Stelle für sie verantwortlich machen kann, solange die
Ermittlungen andauern. Aber eines ist klar: Es handelt sich um
Terror, wie ihn in Ägypten bisher niemand kannte".
Taba,
Hauptgebäude vor dem Anschlag
Seinem italienischen Gesprächspartner erklärte
Mubarak, der Angriff im Sinai sei nicht nur gegen israelische
Touristen gerichtet gewesen, sondern auch gegen die Bereitschaft
Ägyptens, im Vorfeld der Loslösung vom Gazastreifen mit Israel
zusammenzuarbeiten. Jacky Hugi kommentierte Mubaraks Auftritt in Rom
unter der Überschrift "Schlüpfrige Zunge". Vor allem kritisiert
Hugi, dass Mubarak auch in seiner Erklärung in Rom Israel nicht ganz
von "Vorwürfen", der Mossad habe die Anschläge in Taba verübt,
freispricht.
Mubarak, der eigentlich aus wirtschaftlichen Gründen
nach Rom fuhr, wurde aber auch hier mit Fragen über Taba
konfrontiert: "Der ägyptische Präsident antwortete, er könne zu den
in den letzten Tagen in Kairo kursierenden "Gerüchten" nichts sagen.
Das ist eine schlüpfrige Zunge, wie sie im arabischen Dialog üblich
ist, jedoch nicht in internationale Foren passt. Mubarak hätte der
Welt erzählen müssen, was er seiner Frau erzählt, nämlich dass kein
israelischer Faktor hinter diesen Anschlägen steht.
Der ägyptische Präsident schuldet diese Erklärung
nicht dem Volk in Israel, sondern seinem eigenen, dem ägyptischen
Volk. Und zwar nicht nur, weil ein politischer Führer die Wahrheit
sagen sollte, auch wenn in diesem Fall sowieso niemand an diese
Verschwörungstheorie glaubt, sondern weil in Kairo, Damaskus, Rabat
und anderen arabischen Hauptstädten hMillionen diesen Unsinn ören
und ihn sich zu Herzen nehmen. Damit, dass diese Theorie nicht
eindeutig widerlegt wird, wird der weltweite Terror gestärkt. Sie
verstärkt den Hass gegen Israel in den Herzen unschuldiger Araber
und macht sie zu potenziellen Rekruten der Al Qaida.
Mubarak setzt seine wankelmütige Politik fort, und
das sogar nachdem nun das rote Warnsignal ganz deutlich
aufleuchtete. Der Präsident hatte die Möglichkeit, sich ganz
deutlich gegen die Schwäche seiner Kommentatoren auszusprechen, die
seine Öffentlichkeit irreführen. Aber er hat es vorgezogen,
auszuweichen.
Das ist jedoch nicht Israels Problem, sondern das
Problem des ägyptischen Volkes. Es wird sich bald herausstellen, wer
hinter dem Anschlag stand, und dann werden sich die Ägypter ehrlich
im Spiegel anschauen müssen. Den ersten Anschlag auf ägyptischen
Boden haben Moslems verübt, vielleicht sogar Ägypter. Das eigene
Fleisch und Blut der arabischen Nation, als deren Führer sich
Ägypten betrachtet.