Schau ich mir die andern an, hab' ich wenig Freude dran:
Zur Seligsprechung von Kaiser Karl I. von Österreich
Jetzt
wird der Herr Karl also der allererste Kaiser sein, der vom Papst selig
gesprochen wird. Am Sonntag ist es soweit, und wenn man dem
St. Pöltner Diözesanbischof Kurt Krenn glaubt, seit 1995 Aktor des
Seligsprechungsverfahrens, wird er bald auch heilig gesprochen
werden, der Herr Kaiser.
In bitterer Armut habe er leben müssen, nach dem Sturz des
österreichisch-ungarischen Kaiserreiches. In Madeira gar, wo der letzte
Habsburger-Kaiser 1922 an einer Lungenentzündung starb, habe er in seiner
Villa mit zwölf Domestiken auskommen müssen. Das ist natürlich nur einer von
vielen Gründen für die Seligsprechung vom Karl I.
Ein Martyrium war's schon, aber doch kein Märtyrertod, weshalb dann auch
noch von einem wahren Mirakel die Rede wird sein müssen. Kriterium für eine
Seligsprechung ist nämlich neben einem guten Leumund, sprich angemessenem
Lebensstil, ein Martyrium oder aber ein handfestes Wunder, am besten
natürlich beides.
Gelitten hat er sicher genug, ob eine Villa mit Park für einen Kaiser
angemessen ist, darf bezweifelt werden, nicht aber seine Wundertätigkeit.
Eine in Brasilien bettlägerige Nonne aus Polen litt nämlich stark an
Krampfadern, so dass sie in Ihrer Not zum Herrn Karl rief. Und der war
besser als der Herr Kaiser von der Hamburg-Mannheimer und hat sie geheilt,
die Krampfadern.
St. Pöltens Bischof Kurt Krenn, Präsident der "Kaiser Karl Gebetsliga für
den Völkerfrieden", meint, der Kaiser Karl werde selig gesprochen, "weil er
seine Entscheidungen immer mit Blick auf Gott getroffen hat und in aller Not
an Gott nie irre wurde." Dass er nie irre wurde, wagen etliche Kritiker der
Entscheidung zwar zu bezweifeln. Karl Kraus hielt ihn seinerzeit einfach für
einen Trottel. Die Frage, ob die unter Karls Regentschaft im Oktober 1917 in
der Isonzoschlacht gegen italienische Stellungen eingesetzten Giftgase
Phosgen- und Diphosgen einen Beitrag zum Völkerfrieden leisteten, grenzt für
seine Anhänger allerdings schon an Majestätsbeleidigung, wenn nicht sogar
Blasphemie.
Abb.
aus
beatificationemperorcharles.info
Karl wollte nie abtreten und zweimal versuchte er, sich wieder an die Macht
zu putschen. Das Ende der k. und k. Monarchie sei das Werk verschwörerischer
Freimaurer gewesen. Die Verräter der gottgewollten Ordnung Europas seien die
Tschechen gewesen und am Bolschewikensturm im Osten seien die Juden Schuld,
die den Kommunismus nicht nur erfunden, sondern auch finanziert hätten.
Deftig Antisemitisches lassen auch des Kaisers heutige Anhänger immer wieder
gerne aus ihren Palästen verlauten. Karls Sohn, der hoch angesehene
Europapolitiker Otto von Habsburg, meinte erst vor kurzem, das Irakdesaster
sei ja nicht verwunderlich, wo doch im Pentagon die Juden sitzen und im
US-Außenministerium die Schwarzen.
Wenn sie dann aber jemand Antisemiten nennt, ist Schluss mit lustig. Wenn
sie richtig böse werden, können sie ein Heer von klagenden Rechtsanwälten
ins Feld führen, die Kritiker dann zum Widerruf, zum Schweigen, oder - am
Besten - zu beidem bringen sollen.
Die national-konservative "Kaiser-Karl-Gebetsliga für den Völkerfrieden"
macht sich seit langem stark für die Seligsprechung und jetzt weiterhin für
die Heiligsprechung. Die Aussagen von Hunderten von Zeugen wurden gesammelt,
die belegen sollen, wie selig und heilig Karl I. war. Tausend Seiten stark
ist alleine das Loblied, das die inzwischen verstorbene Zita auf ihren
Gatten sang.
Schließlich war es aber sicher nicht das Ergebnis solcher Fleißarbeit,
wenn die Liga nun diesen Erfolg feiern kann, sondern Resultat geschickter
Machtpolitik. Krenn äußerte sich nicht nur zu Glaubensfragen, sondern auch
zur Tagespolitik. Immer wieder lobte er Jörg Haiders tüchtige und fähige
Anti-Ausländer-Politik, warnte vor einer "dritten Türkenbelagerung". Haider
lobte daraufhin Krenn als den "wackeren Kugelblitz Gottes". Den selbst in
der FPÖ rechtsaußen stehenden Ewald Stadler zählt er zu seinen persönlichen
Freunden.
Auch
die in Deutschland wegen ihrer "konservativen" Ausrichtung umstrittene
"Katholische Pfadinderschaft Europas" fand in Krenn stets einen Fürsprecher
und Förderer. Auch als mit den KPE verbundenen "Servi Jesu et Mariae", die
ursprünglich in Mussenhausen in der Diözese Augsburg ihren Hauptsitz hatten,
auf Anordnung des Augsburger Bischofs 1995 die Diözese verlassen mussten,
fanden sie kurz darauf in Krenns Diözese St. Pölten im Schloß Auhof eine
standesgemäße neue Heimat.
Über den rührigen Präsidenten der Gebetsliga schrieb die Tageszeitung die
"WELT" (02-07-2004): "Krenn galt als einflussreich in Rom. Er hatte bereits
1979 den Papst-Intimus und heutigen Lemberger Erzbischof Marian Jaworski
kennengelernt und sich mit dem Privatsekretär Wojtylas, Stanislaw Dziwisz,
angefreundet. Er pflegte Kontakte zu all jenen innerkirchlichen Strömungen
und sinistren Bruderschaften, die auch dem Papst gefallen und ihm treu
ergeben sind: Opus Dei, Petrusbruderschaft, Engelwerk und Servi Jesu et
Mariae. Kaum in Wien, sorgte er schon für Aufregung, als er gegen den
"krankhaften Feminismus" heutiger Frauen wetterte und Verständnis für die
Verehrung des "Anderl von Rinn" in Tirol äußerte, eine antisemitische
Legende über einen angeblichen Ritualmord von Juden an einem katholischen
Knaben..."
Wen wunderts, wenn auch Martin Hohmann
den wegen eines Pornoskandals in einem Priesterseminar unter Druck geratenen
Kurt Krenn zu stützen versucht: "'Gerechtigkeit für Bischof Krenn', fordert
Martin Hohmann, der Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Fulda. Seit
Monaten, so Hohmann, tobe eine Schmutzkampagne mit dem Ziel, einen kirchen-
und papstreuen Bischof "wegzumobben". (s. Presseerklärung u.)
David Gall
[ Forum]
Hinweis -
Der Diener Gottes Karl von Österreich:
Schritte
auf dem Weg zur Heiligkeit
Presseerklärung martinhohmann.de Nr.9–2- 2004 14.09.2004:
"Gerechtigkeit für Bischof Krenn",
fordert Martin Hohmann, der Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Fulda. Seit
Monaten, so Hohmann, tobe eine Schmutzkampagne mit dem Ziel, einen kirchen- und
papstreuen Bischof "wegzumobben".
Fragt man nach überprüfbaren Fakten, dann gibt es einen Seminaristen, der,
nachdem er durch den Bischof selbst angezeigt wurde, wegen Kinderpornobildern
auf seinem Computer zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde. Das ist alles.
Fotos, die die beiden ehemaligen Leiter des Priesterseminars belasten sollen,
gelten inzwischen als plumpe Fälschung. In den Medien hingegen werden das
Seminar in St. Pölten als sodomitische "Lasterhöhle" und Bischof Krenn als
Alkoholiker dargestellt, der seiner Aufgabe nicht gewachsen sei.
"Ich wünsche mir eine Kirche, die sich vor einen Oberhirten stellt, über dem die
Wogen der Verleumdung zusammenschlagen. Ich wünsche mir eine Kirche, die
standhält und sich den "Empörungskartellen" mit ihrer "Vernichtungslust"
widersetzt. Ich wünsche mir eine Kirche, die bei ihren Entscheidungen nicht nach
dem Medienspiegel schielt, sondern sich an den Prinzipien Gerechtigkeit und
Wahrheit ausrichtet. Wer Gerechtigkeit für die Welt fordert, der muß im eigenen
Haus mit der Gerechtigkeit beginnen", so Hohmann.
"Was mich ein Fall in Österreich angeht? Erstens: Österreich und Deutschland
sind Teile der katholischen Weltkirche. Zweitens: Seitdem ich selbst erlebt
habe, welch verheerende Kampagne ein verfälschtes Zitat auslösen kann, bin ich
sensibel, wenn wieder einer "entsorgt" werden soll, der quer zum Zeitgeist
liegt", meint Hohmann.
dg /
hagalil.com
01-10-2004 |