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Buchtipp:

Walter Rothschild, 99 Fragen zum Judentum
Gütersloher
Verlagshaus 2001
Euro 7,90
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Über das Verhältnis zum Judentum:
Christentum aus jüdischer Sicht
Fünf jüdische Denker
des 20. Jahrhunderts über das Christentum und sein Verhältnis zum Judentum
Ein Buch von Fritz A. Rothschild
(Hsg.)
Die Kunst, ein Gespräch
zu führen, setzt in aller Regel voraus, daß die Gesprächspartner zur selben
Zeit im gleichen Raum versammelt sind. Dem Herausgeber dieses Buches, dem
Emeritus für jüdische Philosophie am Jüdisch-Theologischen Seminar in New
York Fritz Rothschild, gelingt es, christliche und jüdische Theologen zu
einer Tafelrunde zu versammeln, die es so in Wirklichkeit nie gegeben hat.
Und doch sind die Gesprächsbeiträge der zehn Versammelten außerordentlich
spannend und mit großem Gewinn für alle am christlich-jüdischen Gespräch
Interessierten zu lesen.
Rothschild, dem in seiner Jugend in einem südhessischen Dorf selbst das
Gespräch verweigert wurde und der das nationalsozialistische Deutschland
gerade noch verlassen konnte, erweist sich als ein Meister der dialogischen
Inszenierung. Mit feinem Gespür stellt er sonst schwer greifbare
Originaltexte von jüdischen Theologen wie Martin Buber, Franz Rosenzweig,
Leo Baeck, Abraham J. Heschel und Will Herberg zusammen, in denen diese sich
zu Fragen christlicher Theologie und der Beziehung zwischen Judentum und
Christentum äußern.
Eingeleitet werden die
jeweiligen Kapitel von namhaften Vertretern der christlichen
Theologie, wie dem katholischen Religionsphilosophen Bernhard Casper
und dem evangelischen Neutestamentler Ekkehard Stegemann, die sich
den Herausforderung dieser Anfragen stellen. Die wesentlichen
Themen, um die es in der christlich-jüdischen Kontroverse nach wie
vor geht, benennt Rotschild in seiner Einleitung selbst:
- Die Person und Bedeutung
Jesu
- Die Polarität von Gesetz
und Evangelium - Werken und Glauben
- Der Ort der Hebräischen
Bibel im Christentum
- Die Rolle der Kirche als
des Neuen Israel im Gegenüber zu den Juden als dem Alten Israel.
Es ist die Überzeugung von
Fritz Rothschild, dass sich trotz der Asymmetrie zwischen Judentum
und Christentum eine neue Beziehung zu entwickeln beginnt, die er
angesichts der Erosion des Glaubens und der geistigen
Orientierungskrise in einem gegenseitigen Aufeinanderangewiesensein
sieht. Das Buch ist mehr als nur eine Einladung zum Dialog: es
verkörpert diesen Dialog in einer außerordentlich geglückten Weise.
Klaus Nagorni
Fritz A. Rothschild (Hg.):
Christentum aus jüdischer Sicht. Fünf jüdische Denker des 20.
Jahrhunderts über das Christentum und sein Verhältnis zum
Judentum. 380 Seiten. Berlin/Düsseldorf 1998. ISBN 3-87645-085-3
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02-04-2001
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