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Von der Kommunikations- und Marketingabteilung
Nr. 73 / 15. Januar 2001

DIE ZUKUNFT DER VERHANDLUNGEN

DAS ISRAEL DER MITTE: 
Über das Debakel hinaus

aufbereitet von Shlomo Avineri / The Jerusalem Post / 11. Januar 2001

 

Wenn aus dem Scheitern der jüngsten Verhandlungen mit den Palästinensern eine Lehre gezogen werden kann, so ist es eine ganz einfache: es besteht zur Zeit keine Aussicht auf eine vereinbarte Regelung. Übrig bleiben nur einige einseitige Optionen, und ganz unabhängig vom Ergebnis der Wahl am 6. Februar, ist dies der Weg, den künftige israelische Regierungen eingehen müssen und auf den sie die Öffentlichkeit vorbereiten sollten.

Das Problem besteht darin, daß die palästinensische Position - in Bezug auf Flüchtlinge, Wiedergutmachung und Jerusalem, ebenso wie ihre absolutistische Einstellung zu den Siedlungen - eine Übereinstimmung, selbst aus der Sicht mäßiger und friedlicher Israelis, unmöglich macht.

Es ist tragisch, daß die Palästinenser, als ihnen die Gelegenheit geboten wurde, im Rahmen einer Vereinbarung zum Staat zu werden, ihre katastrophale maximalistischen Fehler von 1947-48 wiederholten.

Die Tatsache zum Beispiel, daß die palästinensische Seite für die historische jüdische Verbundenheit zum Tempelberg vollkommen unempfindlich ist, macht es selbst sekulären Israelis schwer, auf palästinensische Ansprüche Rücksicht zu nehmen.

Was kann getan werden? Nur das eine: Israel wird schmerzhafte Entscheidungen treffen müssen - aber nur einseitig, da es auf der anderen Seite keinen Partner gibt. Diese Entscheidungen sollten folgendes umfassen:

  • * Rückzug aus den meisten restlichen von israelischen Kräften noch besetzten Gebieten auf der Westbank und in Gaza;

  • * Zusammenlegung der bedeutendsten jüdischen Siedlung in angrenzende Blocks, mit direkter Verbindung zum eigentlichen Israel;

  • * Evakuierung von abgelegenen, nicht zu verteidigende Siedlungen, in der Nähe welcher der Großteil der jüngsten Gewalttaten erfolgten (was mit der Evakuierung von weniger als 10% der Siedler zusammenhängt);

  • * Schaffung einer Grenze zwischen den Gebieten unter israelischer Kontrolle und den palästinensischen Regionen, wo die Grenzherrschaft ähnlich wie die an der israelisch-syrischen Waffenstillstandslinie auf dem Golan sein soll. Auch wenn es sich nicht um eine international anerkannte Grenze handelt, wäre es eine wahre Grenze. Niemand darf ohne ein zu bestimmendes Verfahren zu verfolgen die Grenze überqueren;

  • * Die Situation in Jerusalem unverändert lassen: sie ist zwar bei weitem nicht ideal, aber jede Alternative, insbesondere die Teilung von Jerusalem, würde Belfastähnliche Bedingungen herstellen, was viel schlimmer wäre.

Offensichtlich ist dies eine Lösung der Verzweiflung, denn die Verhandlungen führen nicht zum Ziel sonder erwecken nur unrealistische Hoffnungen. Es ist vollkommener Unsinn zu erwarten, daß in der gegenwärtig herrschenden Atmosphäre Verhandlungen, oder gar eine Vereinbarung über ein Ende des Konflikts, möglich wären. Leute, die noch daran glauben, sind nichts anderes als Gefangene ihrer eigenen Fixierungen - wie lobenswert diese auch sein mögen.

DIE RÄUMUNG einzelner isolierter Siedlungen wird politisch sehr schwierig, aber nicht unmöglich sein. Dies war schließlich das, was Barak zurecht in Camp David bereit war, anzubieten.

Außerdem müssen die Israelis sich daran gewöhnen, daß eine einseitige Lösung bedeutet, daß keine palästinensischen Arbeiter täglich nach Israel kommen. Selbst im besten Fall hätte dies die von der Besatzung nach 1967 verursachte palästinensische Abhängigkeit von Israel in alle Ewigkeit fortgesetzt.

Israel hat keine Verpflichtung in Bezug auf den Lebensunterhalt der Palästinenser. Solange wir die Gebiete besetzten, waren wir in gewissem Maße für ihren Lebensunterhalt verantwortlich. Sobald sie nicht unter Okkupation sind, geht uns ihr Los genauso sehr an wie das der syrischen und ägyptischen Massen.

Die Palästinenser müssen wählen. Sie haben das Recht, nicht unter israelischer Besatzung zu leben und haben Anspruch auf einen souveränen unabhängigen Staat, was jedoch ebenfalls Selbständigkeit und wirtschaftliche Unabhängigkeit voraussetzt. Niemand sollte sich ein palästinensisches Bantustan vor Israels Schwelle wünschen.

Palästina sollte Teil des arabischen Wirtschaftsraum sein, und Geld aus Saudi-Arabien und Kuwait sollte beim Wiederaufbau der palästinensischen Wirtschaft behilflich sein - genau wie es einst im Kampf gegen Israel zur Hilfe kam. Die Palästinenser müssen sich von ihrer Abhängigkeit von Israel genauso abgewöhnen wie die israelische Wirtschaft sich von der Erreichbarkeit billiger palästinensischer Arbeitskräfte abgewöhnen muß.

Viele Israelis verstehen nicht, daß ihre (lobenswerte) Verantwortungsgefühle für das Wohlergehen der Palästinenser die Rückseite der Besatzung sind. Die israelische Mentalität muß sich von dieser Korruption befreien, die von der Okkupation geschaffen wurde.

Die gegenwärtigen Ruhestörungen rühren von der unmittelbaren Nähe und den täglichen Spannungen. Eine einseitige Lösung wird sie nicht alle verhindern, kann sie aber minimisieren.

Wenn die Palästinenser deswegen beschließen, die Unabhängigkeit zu erklären: nicht schlimm, die Führung eines Staates erweckt Verantwortungsgefühl. Wenn Arafat Staatschef ist, ist der Befreiungskrieg vorbei - es gibt nur Grenzvorfälle, wenn die Palästinenser wollen. Dafür hat Israel angemessenere Antworten als zur jetztigen Situation, die Israel (wie wir gesehen haben) in eine unmögliche Situation versetzt.

Eine derartige politische Richtung Israels bedeutet schwere und tapfere Entscheidungen: paradoxerweise ist es jedoch vielleicht der einzige Kontext, auf den sich die Rechte und die Linke einigen können, da die Lösung sowohl Elemente der “Falken” als der “Tauben” umfaßt.

Staatsleute neigen dazu, auf wachsende Weise zu denken und in den gewohnten Spuren weiter zu planen und zu handeln. Eine neue Initiative muß ergriffen werden, frei von den Illusionen und Fehlern der Vergangenheit.

Eine andere Option besteht nicht.

Der Autor ist Professor für Politologie an der Hebräischen Universität und ehemaliger Generaldirektor des Außenministeriums.
Er war kürzlich Gastredner bei der Versammlung der Gesandten und Fachkräfte des Keren Hayessod am 9. Januar 2001.

haGalil onLine 16-01-2001

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