Die Welle der Unruhen in Israel hat
sich auch in den jüdischen Gemeinden in aller Welt bemerkbar gemacht. In den
vergangenen zwei Wochen waren zahlreiche Angriffe gegen jüdische Personen und
Einrichtungen zu verzeichnen. Die Hilfe Israels für die Gemeinden konzentriert
sich in erster Linie auf Beratungen auf dem Bereich der Absicherung.
Am Donnerstag fand im Amt des
Ministerpräsidenten eine Sondersitzung des Forums für antisemitsche Belange
statt. Minister Melchior sagte im Verlauf der Sitzung, es handle sich hier "um
die intensivste Welle antisemitischer Vorfälle seit Ende des 2. Weltkriegs".
Weiter sagte er, es habe noch niemals eine so enge Verbindung zwischen
Ereignissen in Israel und Antisemitismus bestanden.
Der Großteil der Angriffe fand in den
europäischen Ländern statt - Frankreich, Deutschland, Britannien und den
skandinavischen Ländern. In einem Gespräch mit haArez sagte Malchior, man könne
eine Zusammenarbeit zwischen islamischen Organisationen und der radikalen Linken
beobachten, "was seit den Tagen des Libanon-Krieges nicht mehr vorgekommen ist".
Als Beispiel führte Malchior die Demonstration in Essen an, bei der
palästinensische Demonstranten und radikale Linke die renovierte Synagoge
angegriffen und mit Steinen beworfen haben, die heute ein Museum für die während
des Holocaust ums Leben gekommenen Juden der Stadt ist.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden
in Deutschland, Paul Spiegel, der an der Sitzung über Telefon teilnahm, wies auf
eine weitere Besonderheit der Vorfälle hin, zumindest in Deutschland: den
Übergang der radikalen Rechten von Angriffe gegen Ausländer auf Angriffe gegen
Juden. In diesem Zusammenhang berichtete haArez auch über Spiegels Aussage, die
Ereignisse "lassen den Gedanken aufkommen, ob es überhaupt richtig war, das
jüdische Leben in Deutschland nach dem Holocaust wieder aufleben zu lassen".
Diese Ereignisse und die scharfen Äußerungen Spiegels hatten eine Sondersitzung
zur Folge, die am vergangenen Donnerstag im Bundestag stattfand. Spiegel
berichtete den Mitgliedern des Forums, bei der Bundestagsdebatte hätten die
Vertreter aller Fraktionen die "Bedeutung des jüdischen Lebens in Deutschland"
betont.
Jedioth achronoth berichtete ebenfalls
über antisemitische Vorfälle in Europa. Zu den Ereignissen in Deutschland
berichtet das Blatt: "In Deutschland ist man sehr empfindlich wenn es um
antisemitische Vorfälle geht. Deshalb hat Außenminister Joschka Fischer am
vergangenen Freitag am Gottesdienst in einer Berliner Synagoge teilgenommen,
nachdem diese von unbekannten Tätern mit Steinen beworfen worden war. Vorher
waren auf die Synagoge in Düsseldorf Brandbomben abgeworfen worden.
Der Sprecher des Außenministeriums:
Antisemitische Vorfälle – weltweit
Jerusalem, 15. Oktober 2000 -
Das Außenministerium drückt seine Besorgnis über die wachsende Zahl
antisemitischer Vorfälle in Ländern der ganzen Welt – und speziell in Europa –
nach den Unruhen auf der Westbank und Gaza aus.
Diese antisemitischen Vorfälle, welche
das Abbrennen von Synagogen, die Schändung jüdischer Friedhöfe, körperliche
Angriffe gegen jüdische Bürger, Graffitis und Beschimpfungen einschließen,
sollten Schock und Ekel unter allen zivilisierten Menschen hervorrufen.
Das Außenministerium ruft die zuständigen
Regierungen auf, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, um diese antisemitischen und
rassistischen Vorfälle zu stoppen und die Täter dieser kriminellen Handlungen in
Übereinstimmung mit den vollen gesetzlichen Möglichkeiten vor Gericht zu
stellen.
Warum reden wir nicht?
'Salamu alekhum - Shalom alekhem!
Palästinenser in
Deutschland? Jude in Prag?
Palästinenserin in der Schweiz? Israeli in Österreich?
Ahlan
veSahlan beSukath haShalom!
Kulam musmanim ve kol haBaim Brukhim!
dg / haGalil
onLine 16-10-2000
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