Zwei Jahre nach der Fertigstellung des spektakulären Bauwerks, das trotz
leerer Ausstellungsräume mit fast 200.000 Besuchern der Publikumsmagnet
unter den neuen Architekturen der Stadt ist, wird jetzt mit der
Einrichtung des
Jüdischen Museums
in Berlin begonnen.
Mit der gestrigen Vorstellung des Ausstellungskonzepts kündigte Direktor Michael
Blumenthal auch den Eröffnungstermin, den 9. September 2001 an. Zugleich gab
Blumenthal bekannt, dass der Bund ab 2001 die Finanzierung mit rund 20 Millionen
Mark jährlich für das größte jüdische Museum Europas übernimmt. Außerdem sei
geplant, das Souterrain als "spezifischen Gedenkort" für die Opfer des Holocaust
einzurichten.
In der Vergangenheit war die Eröffnung des vom Architekten Daniel Libeskind
entworfenen Museums mehrfach verschoben worden - zuletzt Ende 1999. Nach Ansicht
Blumenthals soll dem "außergewöhnlichen Bau" nun mit einer "außergewöhnlichen
Ausstellung" Rechnung getragen werden. Statt wie vorgesehen die Räume zunächst
mit Teilaspekten der jüdischen Geschichte in Deutschland zu bestücken, habe der
Stiftungsrat beschlossen, "die gesamte 2.000-jährige Geschichte der Juden zu
illustrieren".
In beiden Obergeschossen des Neubaus werden daher Exponate der deutschen Juden
von der Römerzeit über die Zeit der Aufklärung und des Kaiserreichs bis zum
Wiedererwachen jüdischen Lebens nach dem Zweiten Weltkrieg mit Originalobjekten,
Erinnerungsstücken und Dokumenten chronologisch ausgestellt werden. Gestört wird
die museale Systematik nicht nur durch "Stellen der Unterbrechungen", an denen
"thematische Schwerpunkte jüdischen Lebens" dargestellt werden, sondern auch
durch die Inszenierung der Libeskind-"Voids" (Leerstellen). "Bestimmte Teile der
Architektur werden nicht angetastet", es würden "leere Ecken und Räume"
beibehalten, so Blumenthal. Ergänzt wird das Museum durch Archive (wie das
Leo-Baeck-Archiv) sowie Räume für Wechselausstellungen im Altbau des
Berlin-Museums.